Süddeutsche Geige um 1800

  • Hallo Geigerlein!


    Damit haben Sie tatsächlich vorweg genommen, was ich Sie noch fragen wollte.

    Können Sie mir sagen, mit welchen Kosten ich da noch rechnen müßte?

    Und nochmal ganz herzlichen Dank an Braaatsch und Sie. Sie nehmen sich hier die Zeit die sich ein Geigenbauer bezahlen lassen würde. Und obendrein kommt dann da i. d. R. vielleicht noch weniger bei rum, als das, was Sie beiden mir hier mitgeteilt haben.

  • Die Kosten können sehr stark variieren....in München bezahlen Sie deutlich mehr als in Görlitz. ;) Es ist auch schwer abzuschätzen, da man Vieles auf Fotos nicht sehen kann, dazu muss man das Instrument in der Hand haben. Das ist in etwa so, als müsste man bei geschlossener Motorhaube sagen, was die Auto Reparatur kostet...


    Muss wirklich nur der Hals angeleimt werden, sind die Kosten dafür überschaubar. Aber ist der Oberklotz noch fest genug, oder muss der erneuert werden? Dann müsste die Geige geöffnet werden, das wird dann teurer. Dazu die Risse: Wie sind die repariert? Belegt? Wie sehen die Beläge aus? Wirbelkasten: Müssen Ausbuchest gemacht werden, oder reicht ein Anpassen neuer Wirbel? Steg, Stimme, Stimmstock, Setup...was ist noch da (und könnte es wiederverwendet werden), was muss neu gemacht werden? Wie sind da die Ansprüche (man kann ein komplettes gutes Setup für 200 machen, aber diesen Betrag auch schon für einen Saitenhalter oder Kinnhalter ausgeben...)?


    Ich denke, das ist ein recht gutes Instrument, das sollte man schon "richtig" machen und klanglich vernünftig einstellen (da könnte richtig was herauskommen!), und nicht "auf Schülerniveau irgendwie spielbar machen". Insofern ist das vom Foto für mich nicht abzuschätzen.

  • Die Zäpfchenreparatur wird aufwendiger, da man zuerst das Zäpfchen vom Halsfuß lösen, es dann wieder an den Boden anleimen und zur Sicherung Zäpfchen und Boden mit einem Inlay verbinden muss, um eine dauerhafte Stabilität zu gewährleisten. An der Stelle wirken ganz schöne Zugkräfte. Ich hatte es schon bei einer Geige, dass der Hals sich immer wieder gesenkt hat, nur weil der Halsfuß nicht hunderprozentig auf das Zäpfchen passte und sich unter dem Saitenzug löste. Für diese Reparatur muss der Boden vom Zargenkranz gelöst und dann wieder aufgeleimt werden.


    Vielleicht kann der Oberklotz gerettet und wiederverwendet werden. Zusätzlich zu den von Braaatsch genannten Arbeiten muss vielleicht auch noch das Griffbrett abgezogen werden, und gute Saiten und einen vernünftigen Bogen sollte man dieser schönen Geige auch gönnen. Ich schätze, man landet bei den Kosten im unteren bis mittleren vierstelligen Betrag (ohne den Bogen).


    Soll sie denn innerhalb der Familie gespielt werden? Oder verkauft werden? Ich vermute, dass die Restaurierungskosten in etwa dem späteren Wert der Geige entsprechen werden, wenn sie nicht supertoll klingt oder klar einem Geigenbauer oder einer Schule zugeordnet werden kann und dadurch im spielfertigen Zustand 10.000 € wert ist.