Ist dieser Bogen noch zu retten?

  • Bei einer alten Geige war ein Bogen dabei, der zwar nichts Besonderes ist, aber eine gerade Stange (von oben gesehen) hat und nach meiner laienhaften Meinung gut gearbeitet ist. Allerdings ist die Schraube am Frosch durch Wassereinwirkung korrodiert, hat das Holz aufgespalten und lässt sich beim besten Willen nicht mehr lösen.


          


       


    Meine Idee war, zunächst zu versuchen, das Holz zu leimen, und dann die Schraube mit Öl oder einem Rostlöser zu lösen. Könnte das klappen? Ich weiß nicht, ob die Risse im jetzigen Zustand zugehen, aber wenn einmal Öl in dem Bereich ist, hält der Leim nicht mehr, oder?

  • Knifflig ...


    Hast du den Frosch auch schon hin- und her geklopft, um das zu lösen? Und wirklich mit voller

    Kraft die Schraube (im Schraubstock o.ä.) zu drehen versucht?

    Wie du schon sagst: Wenn der Rost die Stange schon gesprengt hat, kriegst du die Spalten nicht

    sauber verklebt. Und der Kleber verklebt das ganze so, dass dann mit Rostlöser auch nicht mehr

    viel erreicht wird.


    Hast du noch nen Frosch rumliegen? Dann würde ich den Frosch opfern, das wäre für die
    Stange die sicherste Lösung.

  • Ich hab bisher nur versucht, mit Kraft die Schraube zu lösen. Den Frosch hab ich noch nicht "attackiert", werde das heute Abend versuchen ;) Einen Ersatz-Frosch habe ich leider nicht, also sollte dieser intakt bleiben.

  • Nein, dieser Bogen ist leider nicht zu retten. Die Korrossionsprodukte haben ein ca. 3,5fach höheres Volumen als die elementare Eisenverbindung. Neben der Sprengung der Stange ist das Holz auch hoffnungslos verbeizt, da die gelösten Eisenionen komplexe Bindungen mit den Gerbsäuren des Holzes eingehen. Außerdem wird die Schraube ja täglich genutzt und sollte leichtgängig sein.

    Wenn man nicht selbst behaaren kann, kommen noch mal ca. 80.-€ oder mehr Kosten dazu.

    Als Werkstatt-Bogen könnte man ihn eventuell unten umwickeln und stabilisieren.

    Probieren und Ansetzen kann man grundsätzlich Vieles. Aber es steht meiner Meinung nach in keinem Verhältnis zum Aufwand. Schön Aussehen wird das Ergebnis auch nicht.

  • Erst Leimen und dann Rostlöser geht auf keinen Fall! Der Rostlöser wird da auch nichts bewirken. Er löst ja den Rost nicht auf. Ich würde erstmal versuchen, mit einem kleinem Hammer abwechselnd auf den Frosch (in Richtung Beinchen) und auf die Schraube (in Richtung Frosch) klopfen, um dadurch die Schraube im Holz zu lösen und den Rost zu brechen. Dann mal versuchen, die Schraube mit der Zange hin und her drehen. Wenn sie sich gelöst hat, dann versuchen, die Schraube durch rechts/ links drehen Stück für Stück heraus zu drehen. Unter Umständen immer mal wieder mit dem Hammer klopfen.

    Falls das nicht funktioniert, ist es wichtig, die Schraube im Holz durch Klopfen zu lösen und dann die Schraube mit der Zange abdrehen und den Frosch rausnehmen.

    Wenn die Schraube raus ist, den Rost ausbohren. Die Stange kleben, eine passendes rundes Stück Holz einkleben und wieder ein Loch für die neue Schraube bohren.

    Das Alles wird sich bestimmt wirtschaftlich nicht lohnen, aber es ist eine interessante Aufgabe.

    Viel Erfolg.

    Gruß Norbert

  • Danke, das versuche ich! Und dann muss ich nur noch lernen, einen Bogen zu behaaren ;)

  • Mit Norberts Methode lässt sich der Frosch nun bewegen, und jede Menge Rost ist herausgerieselt. Allerdings lässt sich die Schraube immer noch nicht lösen. Ich überlege jetzt, mal Alkohol (aka Spiritus) dort reinzuspritzen, vielleicht löst das die Verbindung Frosch-Schraube :/

  • Bleiben wir mal bei „Wenn es kein Bogen wäre“. Dann würde ich die Schraube mal richtig heiss machen (sie dehnt sich dann aus) und wieder abkühlen lassen (zieht sich wieder zusammen). Das hilft bei so manch’ fester Feinmechanik….


    Allerdings kann das innen auch so elendig „verbacken“ sein, dass es nicht mehr zu lösen ist.


    Wenn Du ganz brutal sein willst, kannst du das Holz zwischen Bogenloch und Froschbahn herausnehmen, und so den Frosch entfernen. Der Zug durch die Behaarung geht ja Richtung Bogenspitze, sodass hinten Richtung Beinchen nicht zu viel Belastung ist. Auch im jetzigen Zustand müsste man hinten vor dem Beinchen einen Zwingring einsetzen, der würde das entfernte (und hernach wieder geklebte) Holz halten.


    Ist natürlich alles ein Gefriemel.

  • Es kann sein, dass sich die Schraube nicht mehr von der Mutter lösen lässt. Ist vielleicht einfach zu sehr korrodiert. Rostlöser würde das Leimen unmöglich machen, dann wäre der Bogen auf jeden Fall ruiniert. Geht also gar nicht.

    Du könntest noch versuchen, die Schraube vom hinten raus stehenden Ende her heiß zu machen (mit z.B. einem 100 Watt-Lötkolben oder einer Lötampe), aber ich glaube nicht, dass das was bringt. Wäre nur einen Versuch wert.

    Da die Schraube wohl sowieso nicht mehr zu retten ist, würde ich jetzt versuchen, die Schraube abzudrehen, um den Frosch raus zu bekommen.