Geigt dieses Exemplar noch, und die ewige Frage nach Herkunft etc.

  • Hallo erstmal

    Ich habe aus Nachlass eine Geige übernommen. Habe aber keine Kentnisse bezüglich wann, wo und von wem. Den berühmten Zettel sowie irgendein Stempel oder deshleichen suche ich vergeblich (mit der Taschenlampe im Innenraum des Kunstwerk. Nun bitte ich vornehmlichst um Rat zu diesem Exemplar.

    Besten Dank für Kompetenz

  • Vielen dank lieber Braatsch für die Rückmeldung.

    Das klingt sympathisch :) also hab mal ein bisschen zu spielen versucht es klingt sehr direkt und präzise. Aber weiss halt nicht ob der streicher noch alle haare dran hat.

    Könnte also von überall sein?

    Vielleicht aus der Walachei oder San Marino ;)

    Wie sieht das mit dem Riss aus? Bisschen dr. Beckmann polierdings und dann araldit?:saint:

    Scherz.

    Müsste schon in die werkstatt oder?!

  • Ja, das Modell ist recht eigenwillig. Auf Zettel kann man meist nicht viel geben, da sie zuhauf gefälscht wurden. Vielleicht findet sich innen am Oberklotz oder auf der Decke noch eine Signatur des Erbauers.


    Den offenen Riss kann man vielleicht sogar von außen leimen, aber es sieht so aus, als hätte sie einen Deckenstimmriss, den man idealerweise unterfüttern sollte. Vielleicht hat sie auch schon ein Stimmfutter, das kann man mit Hilfe eines Zahnarztspiegels durch das rechte F-Loch sehen. Sollte dem so sein, kann man, wenn die Wirbel gut laufen, auf ihr spielen, wenn der offene Riss geleimt ist. Schau mal, ob der Steg richtig herum steht. Der Abstand vom Griffbrett zur E-Saite am Ende des Griffbretts sollte kleiner sein als der Abstand vom Griffbrett zur G-Saite.

  • Ja, wenn man die wieder flott kriegen will muss da ein Geigenbauer ran- oder Du machst es mit der Hilfe vom Forum selber.


    Bei einem älteren Instrument gibt es oft mehrere Baustellen- Verschleiss eben. Sprich, neue Saiten sollten drauf, der Bogen sollte neue Haare bekommen, schauen, ob Steg, Wirbel, Stimmstock ok sind…dann in Deinem Fall noch der Riss.


    Das Problem dabei ist, dass sich das „wirtschaftlich“ kaum lohnt. Ob man ein wertvolles oder eher preiswertes Instrument reparieren lässt kostet dasselbe. Leider werden bei Deiner Geige die Reparaturkosten höher sein als der resultierende Wert.


    Aber, und auch das muss gesagt werden, solange man die Geige selber spielen/behalten und nicht verkaufen will, sind auch höhere Kosten gerechtfertigt, denn der Marktwert spielt keine Rolle wenn das Instrument nicht auf den Markt kommt. Manchmal „hängt“ man eben an einem Instrument, und dieser emotionale Wert lässt sich nicht beziffern. „Opas Geige“ gibt es eben nur ein Mal, und alle anderen Instrument -so gut und toll und teuer sie auch sein mögen- sind eben nicht „Opas Geige“. Nur als Beispiel.


    Und ja, auch preiswerte Instrumente -oder Geigen, die besonders liebevoll und zeitaufwendig von Amateuren geschaffen wurden, die nicht auf die Uhr schauen mussten und kein Geld damit verdienen mussten- können gut klingen. Das können -nicht müssen!- gute „Gebrauchsinstrumente“ sein. Nur spiegelt sich das im Wert leider nicht wieder.


    Der mit grossen Mühen gemalte Blumenstrauss eines Hobbymalers ist vielleicht auch viel „schöner“ als „weisses Quadrat auf weissem Grund“ vom namhaften modernen Künstler….Du verstehst was ich meine, oder? 😉

  • ...

    Wie sieht das mit dem Riss aus? Bisschen dr. Beckmann polierdings und dann araldit?:saint:

    Scherz.

    Müsste schon in die werkstatt oder?!

    Risse werden mit Warmleim (Knochenleim) geleimt und von innen mit dünnen Holzplättchen oder Pergament belegt. Das kann man mit dem entsprechenden Equipment selbst machen, oder man bringt die Geige zum Geigenbauer. Wenn die Decke abgenommen werden muss, wird das teuer.

  • Vielen Dank für die vielen ehrlichen inputs!

    Ja also futter bin ich der Meinung im innern entdeckt zu haben. Aber die anderen Disziplinen wie richtig herum aufm Steg stehn oder Zahnarztspiegel. Da muss ich mich ergeben.

    Knochenleim klingt aber noch spannend ;)

    Und es geht nichts über Emotion, quasi unbezahlbar! Also werde ich mal so einen Tüftler in der hohen Holzbaukunst besuchen. Sowas wie Meister Eder stell ich mir da vor8o

    Wie erwähnt von euch ist es auch eine Mussige angelegenheit sowas zu tätigen. Bin sehr Musik interessiert jedoch nicht so Notengeschult, aber wer weiss…..


    An Norbert: ich denke das ist der Teil wo man das Ding am Hals klemmen hat?! Mach noch eins davon.


    Falls einer noch n Hinweiss bezüglich ambitiionierter semiproffessioneller Amateurbastler zu diesem Artefakt hat…….

    Nochmals herzlichen Dank an euch für die Zeit die Ihr duch genommen habt für meine wenigkeit.


    Wünsche gutes gelingen und eine schöne Woche.


    Grüsse aus der Schweiz

  • Ach, Geigelernen ist deutlich einfacher als es immer dargestellt wird. Klar muss man üben, aber es gibt auch einfache Stücke, die gut klingen. Auch als Erwachsener Anfänger kann man es noch gut zu einem Level bringen, welches für niveauvolle Hausmusik oder ein kleines Orchester reicht. Schon mit der ersten Lage, also den absoluten Basics, kann man so gut wie alle Volks-und Weihnachtslieder, und -transponiert- 80% der Blockflötenmusik (auch barocke, klassische sehr schöne Sachen!) spielen. Die amerikanische Bluegrass/Fiddlemusik ist auch oft nur in der ersten Lage unterwegs, und das Meiste der Rock/Popmusik ist damit auch machbar.


    Also, nur Mut!

  • Ich weisshier gehts grundsätzlich um Geigen. Habe noch ne Querflöte von Heinrich Zimmermann aus Leipzig gefunden. Hat die noch nen Wert. Hab nichts konkretes gefunden im Netz.

    Nur eine anzeige für 1‘200 euro kann die soviel….


    Grüsse