Ausstattung Werkzeug Werkstatt für Hobby Geigenrestauration

  • Hallo Gemeinde,


    nachdem sich mein Geigenvirus wie Corona ausbreitet werde ich neben dem Verbessern des Geigenspiels nun versuchen auch Geigen zu restaurieren...

    Nachdem ich handwerklich schon sehr viel mit Holz gemacht habe, sollte das schon klappen und Wissen um die Geige und das Geigenspiel sind ja auch da... Auf youtube gibt es auch viel gutes zu schauen wie ich finde. Da würde sich auch schon mal eine Übersicht lohnen ... ;)

    Mutig habe ich mir also ein paar bedauernswerte Kandidaten auf EBay beschafft und möchte nun loslegen...

    Die Frage nach der Werkzeugausstattung ist immer mal wieder vereinzelt für spezielle Reparaturen im Forum, aber nicht so als eigener Thread, daher stelle ich das mal ein...


    Natürlich braucht es dazu das richtige Werkzeug und ohne fange ich auch nicht an, möchte nicht pfuschen.

    Ich habe mir schon nen Wolf gegoogelt, wo man was bekommen kann und schon ein paar Sachen zugelegt oder hatte ich eh in meinem umfangreichen Werkzeugfundus ( Feilen, Schnitzer etc... )


    Folgende Liste habe ich mir erstellt wobei ich schon einiges habe aber wesentliches (Zwingen, Klammern, Lacke) noch fehlen


    Suche noch:

    (Bassbalken reparatur Klammern)

    Auffüll-Lack

    Reparatur-Lack

    Rissklammern Decke

    Rissklammer Rand

    Reparaturzwingen

    Zwingen zum Aufleimen der Decke

    Klemmen Griffbrett


    habe schon:

    Hautleim

    Wirbelschneider

    Stimmstocklehre

    Stimmstocksetzer

    Politur

    Schnitzmesser

    Schnitzwerkzeug

    Feilen

    Schleifpapier veschiedene Grade


    Materialien nach Bedarf

    Stege

    Stimmstockholz

    Wirbel



    Ich freue mich über Meinungen dazu und über Tipps, wo man Werkzeuge/Lacke für die Geigenrestauration gut bekommen kann oder was sich eignet ( dictum, geige24,com ...)

    Oder auch Selbstbauhinweise ... ( Z.B. die Klammern zum Aufleimen der Decke auf die Zargen möchte ich selbst basteln ( Rundholz sägen, Gewindestangen mit Flügelmuttern durch sollte klappen... )

    Gerne aktualisiere ich die Liste entsprechend der Feedbacks


    Beste Grüße und Danke

  • Erst mal: willkommen im Club😉.


    Für mich gilt:

    Viele Wege führen nach Rom. Es gibt selten eine beste Lösung. 3-5 Lösungen sind oft möglich. Aber es gibt ein paar schlechte Lösungswege, die man nicht unbedingt alle gehen muss.


    Was sind deine Liste sicher fehlt sind sie Ziehklingen. Ein breites Sortiment, zum Beispiel aus alte Sägeblättern hergestellt. Dann das Schärfen das Werkzeuges, ganz wichtig!


    Dann: wenig Werkzeug, nur das Notwendige. Aber dafür nur das Allerbeste.


    Geige Neubau ist etwas anderes als Geigenreparatur.



    2-5 gute Bücher


    Einen netten Geigenbau um die Ecke der einen ab und zu berät (gegen Entgelt oder Großaufträge, bei denen man zuschauen darf.)


    Und dann dieses Forum durcharbeiten.



    Aus eigenen Fehlern lernt man am meisten und man braucht eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen.



    Aber dann hat man richtig viel Spaß!😎

  • Ein weiterer Vote für die Ziehklingen, mein liebstes Werkzeug.

    Als umfassendes Buch kann ich von Möckel "Geigenbaukunst" empfehlen. Brauchbare Lacke bekommt man von Joha, allerdings ist in ihnen z.T. 1-Methoxy-2-propanol enthalten, was ich nicht mag. Aber dort kriegst Du auch Harze und Lösemittel, so dass Du Dir Lack selbst herstellen kannst.

  • Vielen Dank soweit

    Den Möckel und andere Bücher habe ich schon;-)


    Gerade was die Rissklammern und Leimzwingen angeht bin ich unsicher, ob das nicht mit Hausmitteln geht und ich das teure Geigenbauwerkzeug nehmen muss. Wären gleich mal 300-400€ im ersten Anlauf…

    Es geht jetzt am Anfang um die Restauration von Geigen im Segment von 50€, um mal reinzuschnuppern und Erfahrung zu sammeln. Erst dann möchte ich mich an besseres rantrauen

  • Die Risse halte ich immer mit den Händen zusammen, bis der Leim hält (ca. ne halbe Stunde), weil ich so das beste "Feeling" habe. Lange Risse oder offene Fugen leime ich Stück für Stück. Vielleicht habe ich aber auch nicht die richtigen Rissklammern. In Videos sieht man manchal Kombi-Rissklammern für den Rand, wo man zuerst die Klammer rechts und links des Risses festschraubt und dann rechtwinklig dazu eine Schraube anzieht, um den Riss zusammenzubringen. Hab mir so ein Ding zugelegt und feststellen müssen, dass sie nicht gut hielt und ich viel zu lange brauchte, bis ich den Riss bündig hatte, so dass der Leim schon anfing zu gelieren.


    Als Zuleimschrauben für den Rand kannst Du für's Erste die starken Plastik-Zwingen aus dem Baumarkt nehmen, die ähnlich wie Klammern funktionieren. Wenn Du richtig einsteigen willst, solltest Du Dir die Zuleimschrauben von Dictum (rot, gelb und blau aus Plastik) zulegen. Sie sind zwar teuer, aber nach Aussage meines Geigenbauers die besten. Sie stehen als nächstes auf meiner Liste.

  • …wobei man diese Zuleimschrauben auch selber improvisieren kann.


    1. Gewindestäbe, Muttern, Flügelmuttern, dickeres Sperrholz, Leder/Wachstuch/… kaufen


    2. Gewindestäbe in passende Stücke sägen


    3. Scheiben/Halbmonde aus dem Sperrholz sägen (das werden die „Plasteteile“), mit Leder/Wachstuch/… bekleben, bohren.


    4. Gewindestab: unten Mutter, dann zwei Holzteile (Leder zur Instrumentenseite), obendrauf Flügelmutter zum Festschrauben.


    Materialkosten unter 50 Euro.

  • Statt dickerem Sperrholz (oder besser „Schichtleimholz“ kann man auch einen Rundstab Buche nehmen, in Scheiben schneiden und die runden Scheiben entsprechend bearbeiten (Halbmond, Dreieck etc.).

  • Liebe Braaatsch😉,



    Hättest du eine Herdim Zuleimzwinge könntest Du meiner Argumantation sicher folgen.


    Ich habe insgesamt 342 Violinen geöffnet. Meiner Meinung nach ist die Druckverteilung auf die Geigenoberfläche sehr viel größer/günstiger und gleichmäßiger mit dem Herdimzuleimdatz als die mit den alten Filzaufsatz. Und dies führt zu einer besseren Spannungsverteilung der Decke nach dem Zuleimen.

    Natürlich gehen Deine Selbstbau Varianten grundsätzlich auch. Und im Bereich Risszwingen muss man das neumodische Zeug nicht immer haben.


    Die Innovation ist so evident wie ein Bremskraftverstärker und ABS System beim Auto für den Bremsvorgang. Die modernere Lösung ist in diesen Fällen einfach sicherer/besser.

    Bei Gelegenheit führe ich das genau aus. Kann irgendjemand nachvollziehen was ich meine??

    🤔??