Ausstattung Werkzeug Werkstatt für Hobby Geigenrestauration

  • Jein, viel Erfahrung nicht. Ich habe einen Hamberger bei einem Cello eingebaut, dessen Decke von innen durch einen unpassenden Stimmstock leicht beschädigt ist. Da habe ich den genommen, um den minimal notwendigen Druck einzustellen, und das ans Klima anpassen zu können (je grösser das Instrument, desto mehr Veränderung- so manche Bassisten haben einen Sommer-und einen Winterstimmstock). Es ging mir also nicht um „lauter”, sondern um “retten”.

  • Interessant. Habe die Stimme etwas nach hinten verschoben und deutlich mehr Spannung drauf gemacht. Jetzt geht es wieder gut „laut“. Aber die Trockenheit hat wahrscheinlich auch ihren Einfluss. Muss im Sommer noch mal vergleichen, ob die Verhältnisse wieder wie letztes Mal sind.


    Für den Fall, dass ich ein Stimmriss setze, hätte ich noch eine Ersatzdecke hier (Bild).

    Die hätte dann allerdings eine andere Deckendickenausarbeitung.

    Auch die Pfützen-Verteilung ist anders….extra für Hannes_F 😂😂😂.


    abalon , Reservedecke riecht wieder nach Manufaktur-Serie?😉. Oder ist das nicht eher „individueller Service“ am Musiker?


    Und die Formen sind vom befreundeten Kunstschreiner der auch Metallbau kann. (Gewinde schneiden etc.)


    …. Und die zwei Serien a vier Geigen haben drei Jahre gedauert und sind eigentlich noch nicht richtig fertig.


    Manchmal kommt es erstens anders und zweitens als man denkt.😉

  • Jein, viel Erfahrung nicht. Ich habe einen Hamberger bei einem Cello eingebaut, dessen Decke von innen durch einen unpassenden Stimmstock leicht beschädigt ist. Da habe ich den genommen, um den minimal notwendigen Druck einzustellen, und das ans Klima anpassen zu können (je grösser das Instrument, desto mehr Veränderung- so manche Bassisten haben einen Sommer-und einen Winterstimmstock). Es ging mir also nicht um „lauter”, sondern um “retten”.

    Hättest du nicht für den Preis der sündhaft teuren Hamberger Soundpost auch ein Stimmfutter bekommen? Der Stimmriss ist doch nur eine Frage der Zeit und jetzt ist ja noch nicht da, das wäre der richtige Zeitpunkt für ein Stimmfutter? Und Du könntest Dein Cello wieder „voll Speed“ fahren, oder war es Dir sowieso zu laut?

  • Nein, hätte ich nicht. Das hätte etwa 3x so viel gekostet. Eine einfache Zargenleimung mit Öffnen und Schliessen kostet bei uns schon knapp 1000 Euro. Da es sich sich um ein etwas besseres Instrument handelt gehe ich da nicht selber dran.


    Und nein, so kaputt ist die Decke von innen noch nicht, als dass da der Stimmriss „nur eine Frage der Zeit“ ist. Klar, man steckt nicht drin, aber augenblicks tut es brav seinen Dienst. Das Cello ist auch ohne viel Druck noch laut genug, im „Normalbetrieb“ beschallt es schon das ganze Haus, da will ich „full speed“ gar nicht ausprobieren… ;)


    Ich muss auch für mich sagen, dass es mir eher auf die Tonqualität ankommt als auf die Lautstärke, und ich „feines“, nuanciertes Spiel im Kammermusikbereich anstrebe und keine Solistenkarriere- und da ist die Qualität meiner Instrumente (und Bögen) augenblicks leider nicht das limitierende Element… ;)

  • Bin auch am überlegen ob ich mich am Geigenbau versuche.


    In einem 100km Radius von mir gibt es nur 2 Geigenbauer. Einer davon ist nur 5km von mir entfernt und würde mir auch einiges beibringen. Der gute Herr ist schon Mitte 70 und baut super Instrumente.

    Ich hab zwar schon einiges an Werkzeug, aber da ich eher aus der Metallbearbeitung komme ist 90% des Geigenbauwerkzeuges neu anzuschaffen.


    Maestro-Kimon auf Youtube erklärt den Geigenbau richtig gut finde ich. Er hat in Cremona sein Handwerk erlernt.


    In folgendem Video zählt er alle notwendigen Werkzeuge auf, welche man auf Dictum bestellen kann.


    Maesto-kimon


    Ich hab mal das ganze Zeug in den Warenkorb gepackt und ich komme auf 3.000€ mit der Luxusvariante.


    Wenn ich jedoch nur die notwendigsten Werkzeuge nehme komm ich auf 2.000€.
    Ohne Bandsäge, Wirbelschneider, Reibahle, Leimkocher, Ausarbeitungsplatte und Kugelkopfspannstock.
    Diese Dinge würde ich bei meinem Geigenbauer benutzen können, oder selber anfertigen, bzw. improvisieren..

  • Manches Werkzeug, z.B. Stechbeitel und Hohleisen, bekommt man in der Bucht recht günstig. Manche schwören auf die Haltbarkeit der alten Stähle. Ansonsten würde ich mir immer nach und nach die Sachen kaufen, die ich grad brauche. Wenn man z.B. anfängt, Risse zu reparieren, braucht man erst mal außer Zwingen, Beiteln, Leim, Pinsel und Leimkocher (gebrauchte Babybrei-Wärmer tun's auch) nichts weiter. Muss man die Geige öffnen, kann man sich ein altes Buttermesser dünn schleifen.

    Bei der nächsten Reparatur kauft man sich dann das nach, was dafür notwendig ist. Notfalls muss man ein bißchen sparen, aber die Geige läuft ja nicht weg. Und ich komme bis heute ohne Ausarbeitungsplatte, Kugelkopfspannstock und Bandsäge aus, auch wenn ich letztere manchmal echt vermisse...


    Herr Kimon erklärt ganz gut, aber einige Dinge würde ich nicht so machen wie er. Z.B. die Geigen vor dem Lackieren mit Sandpapier zu schleifen oder Risse mit Holzleim zu leimen.

  • Flohmarkt. Dort nach altem Qualitätswerkzeug (Schnitzmesser, Beitel etc.) schauen, auch kleine Feilen etc. gibt es dort billig.


    Und dann lernen, wie man die Beitel etc. richtig schärft- das muss man sowieso können, denn auch neue muss man irgendwann nachschärfen. Und zum Lernen wie man mit dem Werkzeug umgeht und wie man es schärft sind alte/gebrauchte Werkzeuge super!


    Und ja, die Stahlqualität und die Fertigungsqualität von altem Werkzeug ist nicht schlechter, oft sogar besser! Natürlich gab es auch damals wie heute schlechtes Werkzeug, da sollte man schon schauen. Daher eher Vorsicht bei Ebay (es sei denn, es ist gut fotografiert!).


    Spezialsachen wie Wirbelreibahle wird schwierig, das musst Du wahrscheinlich neu kaufen. Aber Messer, Beitel, Hobel- gibts für wirklich wenig Geld in super Qualität (aber zum Selberschärfen…) gebraucht.

  • Ich hab gerade die Erfahrung gemacht, dass viele auf Ebay und anderen Plattformen die Werkzeuge billig auf Aliexpress aus China kaufen und dann für das 2-3 fache hier weiterverkaufen. Mal mehr mal weniger weit unter den Preisen von Qualitätshändlern.


    Beispiel Dickenmessgerät:
    Dictum (vermutlich gute Qualität): 228€
    Willhaben (von aliexpress): 99€
    Aliexpress: 35€

    Und das selbe wird mit allen anderen sachen wie Stechbeitel, Wirbelschneider, Formen, Schablonen, Hobel usw betrieben.
    Würde gerne wissen ob die Qualität dieser Chinawerkzeuge einigermaßen brauchbar ist.