Wie kann man den Klang einer Violine testen und vergleichen? (oder teilweise messen?)

  • Der Klang einer Violine ist wohl für die meisten Geigenkäufer das wichtigste Kriterium beim Kauf einer Violine. Die Bewertung des Klanges scheint jedoch oft sehr subjektiv, deshalb meine Frage: Wie testet ihr genau eine Violine bzw. vergleicht sie mit einer anderen? In welchem Raum z.B. kommen Klangunterschiede am besten zur Geltung? (Basotect Platten oder ähnliches?) . Welche Stücke/Tonleitern/Spieltechniken sind eventuell besonders geeignet? Wann spielt man am Besten gegen eine "Referenzgeige" die man gut kennt? Wieviel Töne kann sich ein menschliches Gehirn für einen direkten Vergleich "merken"? Wie bzw. in welcher Entfernung sollte ein Testzuhörer sitzen? Ist eine Standarteinrichtung (Saite, Saitenhalter) vor dem Vergleich sinnvoll? Gibt es vielleicht einige Alltagstaugliche Tipps?

    Hannes_F : ist ein Tonstudio theoretisch der ideale Raum? (eventuell mit Vergleich von Aufnahmen?)


    Es reicht vielleicht fürs erste, wenn jeder mal einen ihm wichtigen Aspekt aufgreift. Eventuell ist die Frage auch irgendwie zu komplex gestellt?

  • @Chiocciola Ich selber spiele nicht Geige. Da muss meine Tochter aushelfen.

    Für mich ist erstmal wichtig wieviel dB die schaft. Einmal im Unteren Bereich und im Oberen Bereich.

    Das ergebnis sagt schon mal aus ob die Geige überhaupt für einen Musiker oder für einen Schüler in frage kommt. Klingt erstmal blöd aber hier die Erklärung dazu. Die Geige braucht eine gewisse Lautstärke um sich durch zusetzen die sollte bei ca.92 dB oder höher betragen. Die Obere Lage sollte nicht mehr als 4dB von der Unteren abweichen. Das heist nicht leiser werden. Wenn das alles in Ordnung ist kommt der nächste schritt.

    Den nur weil eine Geige laut ist muss es nicht heißen das Sie auch gut kling. Also überprüfe ich jetzt wieviel vibrationen am Hals und an der Zarge im Bereich zu spüren sind. Das gibt mir auskunft darüber ob die Geige in schwingungen versetzt wird. Je mehr desto besser umso weniger das Setup in frage stellen. Ist der Druck durch Saiten und Steg nicht Optimal behindert dies ein Schwingen. Ist das aber in Ordnung geht in die Kirche.

    Ich sitze auf der letzten Bank und mein Kind spielt. Es geht aber auch jeder andere Große Raum. Wenn die Geige den Raum mit einem schönen gleichmäßigen Klang erfüllt ist die Geige Gut. Eine zweite möglichkeit besteht auch bei kleineren Räumen, wenn eine Referenzgeige vorhanden ist. Um deutlich Unterschiede zu hören müssen die Stücke sehr kurz sein 12 - Sekunden ca. dies maß nimmt mann auch bei der Bogen wahl. Forzugsweise in der Hohen lage, da die Obere Lage so gut wie mit allem geht. Das ganze heist jetzt aber Immer noch nicht das der Klang auch gefällt. Die Geige kann am Ohr ein sogenannter Ohrschmeichler sein aber in der Entfernung gefällt Sie trotzdem nicht. Es kann aber auch anders herum Laufen die Geige klingt am Ohr gruselig Metallisch und unangenehm. Aber in der Entfernung hat Sie einen Entzückenden Warmen und wundervollen Klang.

    Jetzt kostet es dem Geigenspieler mehr Überwindung diese Geige zu wählen. Da hilft nur ein zweiter spieler und der Käufer wird zum Zuhörer. Zum Schluss kommt noch das feintunning wie Saiten ausprobieren, besseres Material, Saitenhalter usw.

  • Tja, für mich muss eine Geige, da ich ja meist alleine spiele, hauptsächlich mir gefallen und bequem sein. Einen Konzertsaal füllen muss sie nicht, aber ich mag, wenn viel Resonanz da ist, keine Wölfe, keine "schwachen" Lagen oder Saiten, ein eher schmaler Hals.. ich muss sagen, der Geschmack entwickelt sich ja auch mit dem, was man kennt.

    Also ich spiele zum Probieren Tonleitern, Doppelgriffe, laut, leise, mal das Griffbrett rauf, insbesondere so die typischen Stellen, an denen ich manchmal Wolfstöne finde. Dann ein paar Stückchen aus meinem Repertoire (Schwerpunkt G-Saite, Schwerpunkt E-Saite..) und wenn ich dabei ständig grinse, wie bei meiner "Gobetti", dann ist sie gut für mich :S

  • Mir ist ein lauter Klang nicht so wichtig. Grad in Mehrfamilienhäusern stelle ich es mir besser vor, wenn eine Geige nicht den ganzen Häuserblock beschallt, so dass für Schüler und Gelegenheitsspieler leisere Instrumente besser sind. Auf der Bühne wird die Mehrheit der Geiger ohnehin im Orchester oder Ensemble und nicht solo spielen, und da muss sich eine Geige einfügen und nicht hervorstechen.


    Ich liebe volle und tiefe G-Saiten, die gern ein bißchen knirschen dürfen, und die E darf nicht in den Ohren quietschen. Weiterhin sollte keine Saite hervorstechen, also zu laut oder zu leise sein. Einen hohlen oder schrillen Klang mag ich auch nicht. Zum Testen spiele ich Tonleitern und meine aktuellen Übungsstücke. Eine Geige richtig austesten kann ich mangels Spielpraktik nicht. Wenn ich wissen will, wie sie von außen klingt, lass ich meine große Tochter vorspielen.

  • ….. und wenn ich dabei ständig grinse, wie bei meiner "Gobetti", dann ist sie gut für mich :S

    Francesco Gobettis Modelle sind aber schon ausgewachsene Konzertgeigen. Kann man nicht einfach jede Geige leise spielen? Und spiele nicht die „lauten Solisten“ mit relativ viel Druck? Aber schon richtig, es gibt laute Geigen und das muss man mögen.😉

  • Meine Gobetti ist ja keine.. die hab ich hier schonmal vorgestellt. Die dunkle Geige mit dem Untersattel aus Bein.. Wenn ich da "laut" spiele, dann kommt einfach weniger Power als bei der Max Roth, obwohl der Ton an sich auch rund und schön ist.

  • Aber die frage war welches kreterium man ansetz für eine hervorragende Geige und wie wir das bemessen.

    Es ist nie leicht Klang zu beurteilen, aber gewisse Standards gibt es.

    Wie zum beispiel Schüler, Konzert oder Meistergeige. Was sich wiederum im Wert wiederspiegelt.

    Und genau hier liegt der Unterschied zwischen 200€ oder 5000€ oder mehr.

    Erfahrung in dem Bereich ist unbezahlbar, und erfordert etwas Erfahrung und Geduld.

    Aber pauschal kann man sagen, eine Geige die, denn höchsten Standart nicht erfüllt erreicht auch den Wert einer Meistergeige nicht und erzielt nicht mehr als ein Paar Hundert Euro. Die Kombination zwischen Klang und Meisterarbeit generiert auch einen guten Verkaufspreis Preis.

  • ... Kann man nicht einfach jede Geige leise spielen? Und spiele nicht die „lauten Solisten“ mit relativ viel Druck? Aber schon richtig, es gibt laute Geigen und das muss man mögen.😉

    Man kann zumindest versuchen, die Geigen leise zu spielen. Allerdings habe ich ein alte tschechische Geige, die der Geigenbauer als "brutal laut" bezeichnet hat und das nicht als Qualitätsmerkmal verstand. Da hatte sie Tonica- oder Dominant-Saiten drauf. Dann hab ich ihr testweise Violino aufgezogen, mit denen sie nicht mehr so durchdringend, aber immer noch recht laut klingt. Nach der Definition von abalon müsste das ja dann eine sehr gute Geige sein ^^

  • geigerlein wie ich aber auch schrieb heißt laut nicht gleichzeitig das es auch einen schönen Klang ergibt. Die Vibration das Material Und die Anbau teile spielen eine Große Rolle. So kann zum Beispiel ein Etwas Dickerer Stimmstock die Geige im Klang etwas dunkler und leiser machen und umgekehrt. Alleine schon ein Saitenhalter und ein Griffbrett aus Ceylon Ebenholz können eine Deutlich Klanglich verbessern. Hat aber seine Kosten. Mittlerweile bin zur Einhängesaite aus Stahl von Wittner zurückgekehrt. KEFLAR und Kunststoff dämpfen die Obertöne. Einfach mal ausprobieren.