Schöne Geige in schlechtem Zustand

  • Hallo,

    ich habe diese „echte“ 😉 Stradivari von meinen Eltern erhalten. Sie ist bereits seit langem im Familienbesitz. Der Zustand ist natürlich selbst für mich als Laien bedauernswert. Gerne würde ich anhand der Bilder eine Ersteinschätzung erhalten, ob sich weitere Mühe in eine Wertanalyse und ggf. Aufbereitung lohnt, oder die nach Putzen und neu Bespannen nur noch zur Zierde in einer Vitrine aufgestellt werden sollte.


    Vielen Dank vorab für Eure Mühen!


    LG Bernd



  • Ich finde sie sauber gearbeitet und mit schönem Bodenholz. Die Schnecke hat zwar einige Werkzeugspuren, ist aber charakteristisch und wirkt nicht schlampig gearbeitet.

    So wie ich es sehe, braucht die Geige nur einen neuen Steg, ggf. eine Stimme, neue Saiten und vielleicht eine Überarbeitung der Wirbel, um wieder spielbar zu sein. Sie könnte ein gutes Schülerinstrument sein.

    Geh mal mit ihr zum Geigenbauer und bitte ihn/sie um Einschätzung und einen Kostenvoranschlag. Für die Vitrine wäre sie mir zu schade.

  • Wenn du sie verkaufen willst, dürfte es schwierig werden.

    Wenn du sie spielen möchtest, bringe sie zum Geigenbauer, frage kuru nach seiner Einschätzung - grober Wert: 100, 500, 1000, 1500€? - lohnt sich das Instandsetzen, könnte man die Geige einmal für wenig Geld ausprobieren (ggf. von ihm vorspielen) lassen? Ggf. kostet das den Satz Saiten von 20€ oder so). Dann könntest du abschätzen, ob du den Klang magst und sie instand setzen lassen möchtest, was oft einen neuen Steg und manchmal neue Wirbel oder Wirbelanpassung bedeutet und oft so um die 100 bis 200 € liegen kann + Bogenbehaarung ca. 80€.


    Oft sind die „Stradivarigeigen“ aus Deutschland sächsische Instrumente (Markneukirchen oder Mittenwald) aus Ende 19./ Anfang 20. Jahrhundert und lose an die Geigenform Stradivaris angelehnt, oft nicht mal das.

    Ich habe auch so eine Geige, da steht netterweise Copie nach Stradivarius drin. Die Geige klingt für mich als Hobbyspielerin sehr gut, etwas dunkler, eher leise. Das trifft nun nicht auf jede dieser Geigen zu. Der Wert kann je nach Hersteller - es gibt da zig Geigenbauerfamilien, die oft die Geigen eher fabrikmäßig zu mehreren Familien gebaut haben - und Zustand im unteren Hunderter bis selten unteren Tausenderbereich liegen. Ich würde eher mit 300 bis 800€ rechnen.


    Als Schülergeigen sind die oft gar nicht schlecht, wenn man natürlich den immer individuellen Klang der Geige mag.


    LG von

    Charlotte

  • Würde sie auch in Richtung Sachsen schieben, und da so ungefähr mittlere Qualität "industrieller Fertigung"/Manufaktur. Kann nach dem Aufarbeiten vernünftig klingen, muss aber nicht - also tendenziell eher Schülergeigenbereich. Das Aufarbeiten ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit teurer (meistens so 200-300 Euro) als der momentane Wert und auch teurer als der Wertzugewinn - vielleicht sind 200-250 im momentanen Zustand drin und 350-400 nach Aufarbeitung im Privatmarkt zu erlösen (außer natürlich, sie klingt überdurchschnittlich gut) - wenn es gut läuft - und das auch nur, weil es für die Stradivarizettel teils einen geringfügigen Bonus auf dem Gebrauchtmarkt zu geben scheint. Wenn Geigenambitionen da sind und kein emotionaler Wert an der Geige hängt, würde ich sie so verkaufen und versuchen, mit ggf. geringfügigem Aufpreis, etwas eine Klasse höher zu ergattern.

  • Liebe Charlotte, helmutheus , geigerlein, yxyxyx ,


    herzlichen Dank für Eure Antworten und Überlegungen zu meinem Instrument. Die Geige gefällt mir irgendwie, daher werde ich sie zu einem Geigenbauer bringen und auf euren Rat hin habe ich eine Idee, was mich kostenmäßig erwartet. Und dann spielen wir Schnick, Schnack, Schnuck und einer in der Familie wird mit dem Geigenspielen anfangen müssen/dürfen. :P

    Wenn wir sie zum Klingen bringen, lasse ich Euch wissen, was das Instrument kann. Vielleicht stellt sie ja jede Original Stradivari in den Schatten, weil wir sie ein paar Jahrzehnte so super gelagert haben :whistling::evil:

    Liebe Grüße!:)