Liebe Foren,
ich habe diese Geige von einem sehr netten Freund bekommen. Vielleicht lest er hier mit, danke ihm nochmals!
Geige:
Der Boden und die Decke sind zuemlich schön sauber herausgearbeitet. Die Geige hat keine richtigen Eckklötzer sondern eher Blender. Sie hat keine Randeinlagen. Das Bodenholz finde ich sehr schön. An der Schnecke sieht man viele Werkzeugspuren. Die Schnecke hat eher einen archaischen Stil (es erinnert mich ein bisschen an Geigen aus England). Die Geige hat einen Zettel (anbei das Bild).
Hat jemand eine Herkunftsidee? Wie alt könnte sie sein?
Reparatur:
Vom Originalzustand habe ich leider keine Bilder und während der Reparatur habe ich vergessen, Bilder zu machen.
Der Bassbalken war stehengelassen, ich habe ihn ausgetauscht. Die Unterzarge neben dem Unterklotz, wo der Kinnhalter irgendwann zu fest befestigt war, hatte eine Beule nach innen. Nach dem Ausbeulen war die Unterzarge zu kurz und zw. Zarge und Boden hat ein Stückchen Holz gefehlt. Das Holzstückchen habe ich ergänzt und beim Unterklotz habe ich einen Ebenholzstreifen angeleimt. Jemand hat (schlecht!) versucht, einen Aderngraben für die Randeinlage in der linken oberen Deckenhälfte einzuschneiden. Ich habe die unsauberen "Löcher" mit einer Mischung aus Fichtenholzstaub + Leim aufgefüllt. Die Reparatur ist leider nicht unsichtbar geworden...
Der Hals war mit einem Stift beim Zäpfchen befestigt und das Zäpfchen war gebrochen. Um den Hals abzunehmen, musste ich etwas bohren und dann das zäpfchen "ausbuchsen", das gebrochene Stück ergänzen und einen Futter (Inlay) zu machen. Der Halsfuß war zu kurz, ich habe ihn auf beiden Seiten verlängert (das ist aber noch nicht der fertige Zustand) und diese Reparatur mit Bambusholzstiften verstärkt.
Die Schnecke hatte Haarrisse. Als ich geschaut habe, ob sie halten oder ob ich sie mit flüssigem Leim verstärken kann, hat die Schnecke gleich gebrochen. (Ich habe mich etwas geärgert, aber ich habe mir gedacht: "lieber jetzt, als beim Geigenspiel...") Die Schnecke habe ich zusammengeleimt, mit Bambusstiften verstärkt und die Wirbellöcher ausgebuchst. Die Platzierung der Wirbellöcher finde ich nicht gut, die Plätze werde ich neu planen.