Echte Mittenwalder Geige?

Die Unterzarge (letztes Bild) ist schon mal durchgehend und nicht geteilt, was typisch ist für Mittenwalder Geigen. Und sie sieht aus, als wäre sie um eine Innenform herum gebaut worden. Der Lack sieht aber nicht sehr hochwertig aus. Vermutlich wurde die Geige als Schülergeige gebaut.

Mach bitte noch ein Bild von der Unterseite der Schnecke Richtung Wirbelkasten. Wenn dort die beiden Hohlkehlen, die hinten am Wirbelkastenende beginnen, bis ganz nach hinten verlaufen, spricht nichts gegen eine Mittenwalder Geige.

Es sieht so aus, als würde die Hohlkehle bis nach hinten durchgehen. Am besten fotografiert man die Schnecke seitlich von unten mit Licht von schräg hinten. Die Stelle ist nicht sehr gut zugänglich. Aber sehen kann man es auf jeden Fall, also müsstest Du sagen können, ob die Hohlkehlen bis ganz nach hinten durch gehen.

Die Wölbung der Geige kann sich verändern durch den Druck der Stegfüße oder der Stimme, besonders wenn Decke und/oder Boden im Bereich der Stimme zu dünn ausgearbeitet sind. Das kann problematisch werden bis hin zum Stimmriss, wenn sich der Boden immer weiter nach außen wölbt, was eine längere Stimme erforderlich macht, die wiederum eine noch stärkere Wölbung nach sich zieht usw.

Ich glaube, bei vielen neuen Geigen passiert das unweigerlich, aber wenn das Holz stabil genug ist, hört es irgendwann auf, sich noch weiter nach außen zu wölben, und man hat Ruhe. Ist der Boden (oder die Decke) zu dünn, hilft nur ein Brustfutter, was teuer ist und den Klang verändert, weil Masse hinzukommt.

Ich habe eine alte halbe Geige, deren Boden im Stimmbereich auch nach außen gewölbt ist. Sie wird noch nicht aktiv gespielt, und der Geigenbauer meinte, solange die Wölbung nicht stärker wird, muss ich mir keine Sorgen machen.

Ich meinte eher so ein Bild wie das zweite in diesem Post:

RE: Sachsenherz

Zettel wurden und werden oft gefälscht, deshalb würde ich darauf nicht viel geben. Man kann versuchen zu erkennen, ob er ausgedruckt (viele kleine Druckpunkte) oder im Hoch-/Tiefdruck (erkennbare Kanten) entstanden ist, ob die Drucktinte und die der eventuellen handschriftlichen Jahreszahl-Ergänzung authentisch aussehen. Das ist vor allem relevant bei Geigen, die sehr alt sein sollen. Eine starke Vergilbung des Zettels tritt oft nicht auf, weil ins Geigeninnere nicht viel Licht fällt. Dennoch müsste es bei einem Zettel, der schon lange in der Geige klebt, einen Lichtrand geben. Dazu gab es hier im Forum schon Threads, such einfach mal danach (Groß-/Kleinschreibung beachten).

Man kann auf dem Bild oben nicht viel erkennen, aber da die übrigen Merkmale in Richtung Mittenwald deuten, könnte auch der Zettel authentisch sein.

Nein, die ist ganz sicher nicht von 1815. Und dass Mittenwald-Geigen oft einteilige Unterzargen haben, hat sich auch schon lange herumgesprochen- und auch andere Leute sind in der Lage, solche Zargen anzufertigen.