Neu hier, 3 Geigen: Stimmriss, Bassbalken-Riss und Anschäften

  • Student Hab den Test gemacht, es wird zwar nicht richtig zäh, lässt sich aber mit Feuchtigkeit oberflächlich leicht anlösen und rauskratzen!

    Habs auch gleich bei der Ungarin versucht, mit der ich ja beginnen möchte, hier wird der Leim richtig schön zäh.

    Danke für den Tipp!

  • so schade, es geht nichts weiter - bis ende November muss ich andere Projekte abschließen und die Geige will ich erst öffnen wenn ich auch wirklich dazukomm, sie zu reparieren.

    Einstweilen einfach ein paar Überlegungen dazu, was ich an der ungeöffnetetn Geige so machen könnte, was meint ihr?

    An der Ungarin würde ich mich zum Beispiel sehr gerne am Öllack versuchen...

    an ihrer Oberfläche sieht man noch grobe Schleifspuren, etc. - ich würde sie gerne etwas verfeinern.

    Dabei gilt es sicherlich darauf acht zu geben, dass die Gecke nicht viel dünner wird - Student meinte, sie könnte nach volksmusikalischer Tradition schon sehr dünn gearbeitet sein.

    Würde es Sinn machen, den Lack vorm Öffnen der Geige zu entfernen?

    Oder würde es Sinn machen, die Geige einfach mal zu öffnen und dann zur Sicherheit in einer Gipsform zu stabilisieren, da sie zum einen sehr viele Risse hat und zum anderen ich mir dann für die Reparatur viel mehr Zeit lassen kann?

    Hab mir einstweilen eine superbillige gebrauchte Geige gekauft und riesen Freude an ihrem Klang - werd Bilder unter "Was ist meine Geige wert" posten da ich gerne wissen möchte, ob es zu diesem Instrument etwas in Erfahrung zu bringen gibt.

    Einstweilen liebe Grüße!

  • Lackieren bzw. den Lack ausbessern würde ich erst ganz zum Schluss, nachdem alle Risse gesichert sind und die Geige wieder zusammengeleimt ist. Wenn Du den Lack komplett entfernen willst, kannst Du das auch jetzt schon machen. Du musst dann nur ein bißchen aufpassen, wenn Du Risse leimst, dass nicht das umliegende Holz vom Leim durchtränkt wird, sonst könnte das später beim Lackieren zu einem abweichenden Farbton an diesen Stellen führen.


    Allerdings finde ich den Lack bei allen drei Geigen, die Du hier vorgestellt hast, in Ordnung. Eine Neulackierung stellt immer eine deutliche Wertminderung dar. Hast Du ein Bild der Schleifspuren bei der Ungarin? Man kann den Lack meistens ganz gut wieder aufpolieren.

    Bei Geigen, die ein Dilettant abgeschliffen und mit Acryllack oder ähnlichem überlackiert hat, habe ich diesen Oberlack immer vor dem Öffnen der Geige entfernt, weil sie in diesem Zustand am stabilsten ist. Nur bei solchen Geigen hat eine Neulackierung des ungeschützten Holzes Sinn, ansonsten erhalte ich den Originallack und bessere ihn ggf. aus.


    Du kannst die Geige jetzt schon aufmachen und die Decke dann mit Zwingen wieder auf dem Korpus fixieren, damit sich nichts verzieht. Allerdings brauchst Du dann ein geeignetes Plätzchen, um die Geige sicher zu verstauen. Wenn die Decke ab ist, kannst Du nebenbei in Ruhe schon mal ein paar der Risse leimen und belegen. Das braucht etwas Zeit, weil man nie alle Risse auf einmal macht. Der Knochen- oder Hautleim hält sich im Kühlschrank einige Zeit. Ich mische immer nur soviel an, wie ich unbedingt brauche.


    Ansonsten ist jetzt eine gute Zeit, sich für jede Geige einen Plan zu machen, in welcher Reihenfolge Du die Reparaturen am besten angehst.

  • Fedele Kannst Du sehen, ob die Kratzer unter oder im Lack sind? Im letzteren Fall könnte man sie vorsichtig reinigen und dann den Lack ausbessern. Sind sie unter dem Lack, könnten das entweder Werkzeugspuren vom Ausstechen der Schnecke sein oder wirklich Schleifspuren, die dann aber sehr tief wären. Das sind ja richtige Kratzer. Hast Du den Eindruck, dass die Geige nicht mehr den Originallack hat, sondern neu lackiert wurde?

  • geigerlein

    Es sin Arbeitsspuren, die eindeutig vor dem lackieren entstanden sind, sie liegen unter dem Lack, teils auch am Boden der Geige zu sehen, aber dort viel weniger tief. Die Geige ist für andere wertlos, ich mag sie aber.

    Sie wäre ideal als Übegeige was Ausbesserungen angeht aber ich überlege auch, ihr ihre Geschichte lassen... So, wie sie bislang behandelt wurde, wäre aber jeder Versuch, sie liebevoller zu gestalten, auch Teil ihrer Geschichte..

    Und du hast recht, insgesamt ist der Lack hübsch.

  • Fedele Die ungarische Geige würde ich an deiner Stelle nicht neu lackieren (und deine anderen Geigen auch nicht). Du könntest die Stellen retuschieren, bei denen der Lack abgegangen ist. Oder wenn dich die Schleifspuren stören, und du unbedingt etwas machen willst, könntest du die Geige so gestalten, als ob sie antiquisiert wäre (dunklere Farbe bei ein Paar Stellen auftragen / bei Abnutzungsstellen den Lack mit feinem Schleifpapier abschleifen). Ich würde sie aber so lassen, wie sie ist - laut Fotos.

    Falls du sie doch Neulackieren wirst, würde ich zuerst alle Risse leimen und erst dann den alten Lack entfernen und den neuen Lack auftragen.


    Die Decke machen die richtigen ungarischen Volksmusiker nicht dünner! Das machen nur die Zigeunergeiger, die einen lauten, schreienden Klang am Ohr mögen. Der Klang wird aber gar nicht toll, ist in der Wirklichkeit sehr leise und schwach.

  • Oh, da haben sich aber die Geigenbauer verewigt. Komischerweise alle 1995. Es wäre auch interessant, was da geschrieben steht. Auch z.B. unter dem Geigenzettel.

    Ist die Decke sehr dünn? Da sind ja die Belege sehr groß und auch eng gesetzt. Eigentlich versucht man ja so wenig wie möglich zu belegen.

    Welche alten Reparaturen ich da versuchen würde zu verbessern, also u U. zu lösen, säubern und neu Leimen würde, kann ich an Hand von Fotos nicht sagen. Das Lösen der alten Risse ist nicht ohne Risiko. Man muss ja über ein paar Stunden feuchte Streifen auflegen, da kann sich die Decke auch verziehen.