Das "China-Schicksal"...

  • Ich finde die Diskusion richtig gut. Es zeigt doch einfach wie schnell es geht etwas abzuwerten.

    Ich möchte nur daran errinnern das es eine Lange Zeit gab wo Sachsen und Böhmen Fiddeln verpönt waren.

    Heute sind Sie Preiswerte Alternativen auch für die Profis die den Klang suchen und nicht Prominenz.

    Vielleicht solltes du deine Geige den Kritikern in die Hand geben das Sie die einmal Spielen vielleicht gibt es dann ein Umdenken.

    Und Natürlich gibt es China auch sehr Gute Geigenbauer und in Deutschland gibt es sehr viele Geigenbauer

    die Vorgefertigte Teile endfertigen um Kosten zu sparen und Ihren Zettel Reinkleben.

    Du siehst also, es muss schon eine Auftragsarbeit sein die dann aber ab 8000€ zu haben ist.

    Sei doch einfach froh das du eine Geige hast die Günstig war aber klingt als wäre es eine Auftragsarbeit.

    Geigen sollten sich am Klang und Ihrer Guten Arbeit messen. Aber nicht woher Sie kommen.

  • Echt? Bekommt man da nicht Probleme bei der Intonation wenn man hin und her wechselt? Meinen relativ kurzen Finger kommt sie auf jeden Fall sehr entgegen ;)

    Also meine Lehrerin sagt, dass man als Nicht-Profi am besten nur eine Geige spielt, um sich bzgl. Intonation und Bogenstrich so ans Instrument zu gewöhnen, dass man es quasi blind spielen kann.

    Es gibt aber Profis, z.B. Yura Lee und Sergey Malov, die Geige, Bratsche und im letzteren Fall sogar noch Cello da Spalla spielen, also ist es theoretisch möglich, zwischen Instrumenten verschiedener Größe zu wechseln.


    Ich wechsele ab und zu zwischen den Geigen, z.B. wenn meine Übungsgeige kaputt geht oder ich für den Urlaub nicht meine Haupt-Geige mitnehmen will. Das kostet schon ein bißchen Eingewöhnungszeit, ist aber machbar. Wenn Du mit der 3/4-Geige gut klarkommst, kannst Du sie natürlich auch spielen. Es gibt auch 7/8-Geigen oder 4/4-Geigen mit kleiner Mensur, die für Dich interessant sein könnten. Letztendlich zählt der Spaß an der Sache, wie Braaatsch ganz richtig sagt :thumbup:

  • Abalon... weise Worte :)

    Finde die Diskussion hier jedenfalls sehr anregend und bin sehr dankbar für eure tollen Kommentare. Letztlich kann man die anderen vielleicht nicht überzeugen... aber an der eigenen Einstellung arbeiten und da habt ihr mir fleißig Input gegeben :thumbup:

  • Ich kann Dich verstehen- ich finde auch alte Sachen schön. Ich würde auch lieber in einer Jugendstilvilla wohnen als in einer Wohnung. Aber erstens kann ich mir das nicht leisten, und zweitens muss man so viel putzen. 🤪


    Ich finde auch Oldtimer schön. Aber der Kosten-Nutzen-Aufwand ist für mich nicht tragbar. Ich finde auch alte Ölgemälde schön, aber ich kann sie mir nicht leisten, und Platz habe ich auch nicht dafür.


    Will sagen: Ich kann auch Dinge schön finden, ohne sie besitzen oder „anhäufen“ zu müssen. Ich kann neidlos all die Stradivaribesitzer bewundern, und geniesse es, dass sich nicht mein ganzes Leben um die Pflege und Bewachung eines solchen Instrumentes dreht.


    Klar kannst Du Dir -irgendwann- die EINE Traumgeige kaufen. Aber ob Du die „Kritiker“ damit ruhigstellst? Ob diese dann „gut genug“ ist? Hast Du dir dann die Anerkennung im „richtigen Club“ gekauft…? Und wie Erich Kästner so schön sagte: „Ein jeder Wunsch, der sich erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.“ Du warst (…bist eigentlich) glücklich mit der Geige. Du hast sie aus vielen Instrumenten ausgewählt, ihr „passt zusammen“. Du kannst x Instrumente kaufen, an jeder Geige wird sich etwas finden lassen, und es gibt immer noch schönere, ältere und bessere Instrumente.


    Letztendlich kannst Du ein Vermögen investieren, und auch das ist keine Garantie dafür, dass nicht irgendwer um die Ecke kommt und blöde Kommentare macht.


    Und übrigens, was geht es denn andere Leute an, was für eine Geige du spielst? Meckerst Du auch ungefragt über andere Instrumente? Sollen die sich doch um ihre eigenen Instrumente kümmern! Deine Geige, deine Entscheidung. Ende der Durchsage. 😉

  • Wieder noch ein Nachtrag: Ich habe sowohl andere als auch ähnliche Erfahrungen gemacht.


    Die ähnlichen Erfahrungen -Benörgeln von Instrumenten- habe ich mit eher mässigen bis guten Spielern gemacht.


    Die anderen Erfahrungen habe ich mit echten Profis gemacht (Solisten, Mitglieder namhafter Orchester, „alte“ Musiker). Mit den Meistern ihres Faches, die in der Lage sind, auch einem einfachen Instrument zauberhafte Töne zu entlocken. Die sich über ihr Können, nicht über das Instrument definieren. Und wirklich ALLE derer (4 an der Zahl) hatten/haben bezüglich meiner sächsischen Manufakturinstrumente („buuuuuh, Böhmenschrappen!!!“) eine ganz andere Meinung. Die sagen mir -wenn ich auch so Anwandlungen kriege von wegen „besseres Instrument kaufen müssen“- dass es nicht am Instrument liegt (wenn es wie meine die „Mindeststandards“ mehr als erfüllt!!!) , dass man sich Können nicht kaufen kann, und dass ich erstmal mein Geld weiter in Unterricht stecken soll… Kurz, übereinstimmend, und sehr ehrlich: „Lern Du erst mal ordentlich spielen- das Cello kann augenblicks deutlich mehr als Du. Wenn Du so weit bist, dass das Instrument Dir Grenzen setzt, wird sich was finden. Aber im Augenblick bist DU das Problem, nicht das Cello….“ Recht haben sie….!

  • Was die Meinung Anderer anbetrifft, sollte man eigentlich nur unter Fachleuten oder Fachinteressierten reden. In meinem Orchester z.B. gibt es keinen Geigenden der zu dem Thema Geigen geschweige denn Geigenbau, wenn überhaupt nur rudimentäre Kenntnisse hat. Somit findet auch das China Thema mangels Basiswissen wenig Verständnis. Wenn man die Leute dann mal mit ein paar Fakten vertraut macht, werden die Augen dann ganz gross. Das ist bei Werkzeugen z.B. aus meiner Erfahrung das Gleiche.

    Ich habe bereits 3 Geigen aus China. Die Beste spiele ich bereits seit über 20 Jahren und sie steht in ständiger Konkurrenz zu meiner sehr gut klingenden Sächsin. Obwohl xfach repariert, Deckenriss, Stimmriss und neu lackiert, klingt sie doch noch einen Ticken besser, die Chinesin. Der Klang definiert sich für mich durch einen ausgereiften resonanten Klang. Man merkt deutlich, dass Luft bewegt wird, kein Näseln, keine schrille Betonung z.B auf der A Saite, eine starke G Saite mit einer entsprechenden Dynamik vom p bis f.

    Allerdings muss ich auch erwähnen, dass leider die anderen Beiden Geigen aus 2018 obwohl bildschön, zumindest an meinem Ohr, nicht mithalten können. Das ist aber nur relevant, wenn ich solistisch spiele. Im Orchester wären die beiden Geigen trotzdem mehr als ausreichend. Technisch und optisch gesehen sowieso. Immer noch besser als meine WilhelmKruse aus Markneukirchen aus ca.1900. Die wurde mir mal geschenkt und würde maximal als Countryfiddle gehen. Solche Schüler Geigen einfacher Machart werden von vielen Mitspielern gespielt.

  • Klar sollte man sich bei Fragen an Fachleute wenden… Aber es ging ja darum, dass solche Gespräche natürlich immer wieder auch unter Hobbymusikern/Kollegen/Freunden/….Nichtfachleuten entstehen.


    Und ja, natürlich gibt es bessere Geigen als die spezifische chinesische, um die es hier geht. Die gibt es IMMER (gut, vom logischen Standpunkt gibt es ein Instrument, was „das Beste“ ist und was dann nicht mehr zu toppen ist…). Aber es gibt eben auch viele, viele schlechtere Geigen. Und die Geige, um die es geht, ist für die Ansprüche völlig passend und wird nur schlechtgeredet.


    Also eigentlich das gleiche Gemecker, was Besitzer sächsischer/böhmischer/rumänischer…Manufakturinstrumente seit Jahren kennen.

  • Wer mit Geigen nichts zu tun hat, hat meist nur 2 Dinge gehört:


    - Stradivari hatte ein Geheimnis, das niemand kennt, seine Geigen haben einen unerreicht schönen Klang.

    - Chinageigen sind Schrott


    Diese Woche beschrieb sogar der Wissenschaftler Harald Lesch, den ich ansonsten schätze,

    in einer Sendung den Mythos von Stradivari ... es gäbe heute keine Geige, die an den Klang herankommt,
    er sei zu Tränen gerührt worden ... Stradivari habe sein Geheimnis mit ins Grab genommen ...


    Selbst ein Wissenschaftler, der sonst genau arbeiten muss, hält sich hier nicht an Fakten.


    So werden diese Mythen nie aussterben. Und Chinageigen werde immer „Schrott“ sein.

  • @Braatsch, …ich meinte nicht, dass man sich bei Fragen an Fachleute wenden soll. Nein, in dem Fall, wenn Freunde, Musiker oder Nachbarn mit Dir im Gespräch sind. Da sind die Meisten schnell überfordert.

  • Ich finde man kann die Diskusion abkürzen. Wenn einer der Geigespielt eine gefunden hat die Ihm Klanglich gefällt, spielt es keine Rolle

    wo Sie Herkommt und wer Sie gemacht hat. Und wer sein Können erweitert stellt Irgend wann selber fest das die Geige hier Ihre Grenzen gefunden hat und macht sich auf die Suche nach dem besseren Instrument. Stellt sich die Situation nicht ein hat man bereits eine Geige gefunden die mehr kann. oder hat keinen vergleich das es noch besser geht. Aber Vorsicht ab jetzt kann die Suche niemals enden.