Eduard Heidegger 1880 7/8 Geige

  • ich fand diese Geige jüngst am Trödel. Ursprünglich wollte er Händler 250€ dafür, ich konnte aber auf 120€ hinunterhandeln, da das Material gut war und die Geige top verarbeitet war. Ebenso erregte die Schlagmarke am linken F-Loch mein Interesse. Es besteht entweder aus einem "VZ" oder "ZA".

    Leider hatte ich mein Meterband vergessen, so beschlich mich alsbald ein Verdacht, dass sie nicht die volle 4/4 Größe habe, was sich alsbald bestätigte, als ich meinen Kumpel Hassan traf. Wir maßen sie ab, und tatsächlich nur 346 mm Korpuslänge. Ich wollte sie ihm daraufhin für 50€ verscherbeln. Er lehnte dankend ab, da er selber genug 7/8 und 3/4 Geigen hätte, die absolut unverkäuflich seien.

    Ich muss gestehen, ich war derartig verärgert über meinen Lapsus, dass ich im ersten Moment an die Wand knallen, danach zertrampeln und in den Ofen hauen wollte.

    Doch als ich sie doch bevor ich zur Tat schleichen wollte mal genauer anschaute, fand ich einen stark vergilbten dennoch noch lesbaren Zettel, welche sie als der Werkstatt von Eduard Heidegger anno 1880 auswies. Heidegger zog 1873 von Passau nach Linz. Damit dürfte die Geige noch aus seiner Hand oder zumindest aus seiner Kontrolle stammen.

    Deshalb hätte ich doch paar Fragen:

    Kennt wer einen Linzer oder Passauer (?) Gegenmacher mit den Initialen VZ oder ZA? Ich glaube eher, das sind die eines Geigenschulbetreibers, da die Geige für eine 7/8 sehr stark bespielt ist.

    Was haben gehobenere Schülergeigen für einen realistischen Marktwert?

  • Mit Linzer Geigenbauern kenne ich mich leider nicht aus, aber die Geige ist wirklich schön verarbeitet und aus gutem Holz gebaut.


    Zum Wert kann ich nicht viel sagen. Wenn Heidegger nicht ziemlich berühmt ist, liegt der Wert vermutlich im Klang. Zielgruppe dürften (kleine) Erwachsene mit kurzen Armen und kleinen Händen sein, da die durchschnittlichen Geigenschüler von der 3/4- direkt zur 4/4-Geige gehen.


    Es gibt allerdings auch 4/4-Geigen mit kleinen Mensuren, die für zartere Menschen gut spielbar sind. Also würde ich die Geige top einrichten (Kevlar-Hängesaite, leichter (Feinstimm-) Saitenhalter, gute Saiten, Ebenholz-Griffbrett) und hoffen, dass sie dann trotz des kleineren Resonanzkörpers (verglichen mit der 4/4) überdurchschnittlich gut klingt und sich verkaufen lässt.

  • Ich denke mit dem Schülerbereich liegst du richtig. Ich kenne keinen Geigenbauer der solche BRANDSTEMPEL am F Loch hinterlässt. Und ich vermute ähnlich wie bei Musikschulen die Inventarnummern die Instrumente kennzeichnen. Das es hier ähnlich ist. Ich sehe hier keine hohe Qualität und vermute das die Fuge am Boden aus dem Leim geht. Aber trotzdem wenig Geld für eine Geige. Das du den Zettel als Alter Hase erst später entdeckt hast nehme ich dir natürlich nicht ab😃