Alter und Herkunft? Eure Gedanken

  • Hallo Forum,

    mich interessieren eure Gedanken zu meiner aktuellen Lieblingsgeige.

    Klang und Handhabung liegen mir sehr gut.

    Mir ist schon klar dass das eine Kopie ist, aber ungefähre Herkunft (Sachsen?) und ungefähres Alter würden mich interessieren, und was diese merkwürdige Einlegearbeit an der hinteren Zarge soll.

    Die Geige hat gute und auch sehr stümperhaft ausgeführte Reparatur. Schade, dass ich ihre Geschichte nie erfahren werde.


  • Ich glaube mit deiner Einschätzung liegst du richtig. Was steht in der Geige. Zur Einlegearbeit am Knopf gibt es mehrere Möglichkeiten. Es kann sein das die Zargen zu kurz waren um es zu kaschieren. Auch ist eine Reparatur möglich wenn das Loch beschädigt war. Und zum Schluss gibt es auch noch die Möglichkeit das es gewollt war.

  • Ja, Sachsen, ca. 1860-1880. Der tief eingezogene Untersattel ist bei den älteren Sachsengeigen typisch. Das ist eine Geige, die schon damal „was Besseres“ war, da gab es dann die Ebenholzeinlage am Zäpfchen, am Untersattel (das war Absicht und Zierde, wie auch die am Zäpfchen) und den doppelt genagelten Boden. Das war schon deutlich aufwendiger als die typische Manufakturfiedel.

  • Das scheint mir eines der Instrumente zu sein, die nicht in Massenproduktion, sondern in kleinen, nicht allein gegen die starke Konkurrenz lebensfähigen Werkstätten/Familienbetrieben entstanden, und dann zu Dumpingpreisen von den Verlegern aufgekauft, mit Zetteln versehen und teuer verkauft wurden.


    Man sieht einerseits, dass es einen gewissen Zeitdruck gab, aber andererseits, dass es eine handwerklich recht gut gemachte, solide Arbeit ist, in der auch eine Menge Liebe zum Detail steckt.

  • Zur Geschichte: Fahr mal ins Geigenbaumuseum Markneukirchen. Dort erfährst Du viel über den Geigenbau der Region damals, wie das organisiert war und wie die Herstellung und der Vertrieb liefen. Das ist dann zwar nicht die individuelle Geschichte Deiner Geige, aber ihren „Lebensweg“ und unter welchen Umständen sie entstand kannst Du nachvollziehen.


    Man bekommt danach einen ganz anderen Respekt vor den „Sachsenkisten“.

  • Oh, danke! Dann ist sie sogar noch älter als ich dachte.

    Auf dem Zettel steht "Testore", was da ganz genau steht müsste ich bei Interesse später abschreiben, ich hielt das für nicht so relevant.