Alte Geige von Luigi Fabris Venezia 1817 was könnte sie Wert sein?

  • Hallo die Damen und Herren,


    die Geige stammt von meinem Großvater der sie zwischen 1900 und 1920 gebraucht erworben hatte.

    Die Geige trägt ein Etikett siehe Bilder im Anhang.

    Es ist eine 4/4 Violine mit:

    einteiligem Boden aus geflammt Ahorn,

    die Decke ist aus Fichtenholz mit sehr engen Jahresringen (0,5 bis 2,2 mm)

    die Zarge ist aus Ahorn mit breiten Flammen,

    das Griffbrett ist aus schwarzem Ebenholz


    Was haltet ihr davon

  • Recht seltener Zettel. Ganz schönes Instrument. War der Großvater Musiker/Hobbyspieler, wo hat er sie gekauft? 1900 gab’s solche Instrumente in Deutschland eigentlich nicht. Gibt es eine Art Familien Geschichten dazu?

    Eigenartig die schlechte Reparatur der Decke.

    Vielleicht noch ein Blick auf Unterzarge oder in Wirbelkasten möglich? Wenn So eine Geige auf dem deutschen Markt um 1900 aufgetaucht ist war sie schon damals teuer.


    Wahrscheinlich eher gute Kopie etwas wulstiger Rand ......habt ihr einen guten Geigenbauer um die Ecke?

  • So auf den ersten Blick sieht mir das nach einer Kopie aus. Die Geige wurde sowohl sehr gut und teuer repariert (...Anschäfter), als auch schlecht und (vermutlich) billig (Deckenriss). Wahrscheinlich ist sie schon durch mehrere Hände gegangen.


    Herkunft: Ich tippe auf Sachsen/Böhmen, eine individuelle Arbeit oder aus einer kleinen Werkstatt/Manufaktur. Alter so um 1870-1910.


    Aber das ist nur eine Vermutung.

  • Interessant wie du das siehst Braaatsch.

    Natürlich ist der Anschäfter handwerklich tipptopp. Aber für mich ist ein Anschäfter keine Reparatur sondern eher ein Umbau oder (heute) ein Zierelement.


    Schon allein statistisch aber auch vom Holz her ist es eine Kopie. Aber ich hab von dem Geigenbauer noch nie eine Geige gesehen, dafür viele andere Italiener. In Cremona gibt es Geigenbauer, die antikisieren ein Instrument so gekonnt und mache natürlich auch ein Anschäfter dran. Nur als Zierelement, oder eben um zu zeigen, das sie es können. (auch bei uns, Robert Stepp macht das zum Beispiel). Und natürlich gibt es heute für den Anschäfter vorbereitete Hälse und Schneck als Halbzeug.


    Der Deckenriss ist sehr schwach repariert und das ist seltsam. Vielleicht kriegen wir ja noch Bilder nachgereicht.

  • Wenn es meine Geige wäre würde ich ein Dedrochronologisches Gutachten machen lassen um das Alter des Holzes zu bestimmen. Danach wird schnell klar ob ich einen kleinen Schatz haben könnte oder nicht.

  • Wenn du keine guten Beziehung hast bist du dann 400 € los. Und selbst wenn das Holz von 1800 ist kannst du nur beweisen, dass du eine alte Geigenecke hast.

    Vielleicht kommen ja die Bilder noch, dann sehen wir weiter....

  • Ich habe keine Guten beziehungen aber bei Herrn Seidl in Markneukirchen sind es keine 300€.

    Ich finde wenn eine Geige vermutlich was wert ist würde ich erstmal das Alter vom Holz feststellen.

    Ich weiß es gibt immer die Aussage es können auch alte Kirchenbänke oder ein Dachstuhl

    zur Geige werden. Aber auch in dem Fall ist es was besonderes. Ein Nachfragen bei Herrn Seidl

    kostet ja erst mal nix. Luigi Fabris Geigen wurden schon für 31582 Doller verkauft.

    Da lohnt sich die mühe etwas genauer zu prüfen.

  • Kleine Ergänzung ich gehe davon aus das die kein Original ist.

    Weil er 1817 noch zu Jung sein dürfte und eher in Lehre war für ein Meister.

    Somit auch nicht seinen Eigenen Zettel hatte.

  • Ob ein Anschäfter eine Reparatur oder ein Zierelement ist, kommt drauf an, ob es vorher kaputt war oder nicht. Gibt tatsächlich beides. Für „Zierelement“ sind mir zu wenige Antikisierungen da, die Geige wurde nicht „auf alt“ getrimmt. Daher sehe ich nicht, warum ein Anschäfter hier als Zierde Sinn ergeben würde.


    Als Barockgeige -also Anschäfter = Umbau- ist die mir zu jung. Der Zettel ist meiner Meinung nach nicht original, und ich sehe da nix, was ein dendrochronologisches Gutachten rechtfertigen würde.


    Aber geh doch mal bei einem/mehreren Geigenbauern vorbei, und lass die in Natura begutachten. Da sieht man immer mehr als von Fotos.