Wie alt ist mein Cello, bzw. was ist es wert?

  • Das stimmt. Aber auf den Klang muss ich noch ein paar Wochen warten, da der stimmstock ja fehlt. Heute habe ich erst für in 2 Wochen einen Termin beim Geigenbauer bekommen. Mal sehen wie lange das Nachbessern dauert, und was die Expertenmeinung dazu sagt.

    Es ist schlimm, bei uns sind alle Geigenbauer bis sonst wann ausgebucht. Eigentlich hätte ich erst in 3 Monaten einen Termin bekommen, aber glücklicherweise konnte man das Cello zwischen schieben. Mal sehen was draus wird.

    Neuer Stimmstock, ca. 15cm Riss kleben ( aufgeteilt auf 3 kürzere Risse), Wirbel anpassen, Griffbrett anpassen. Wird vermutlich ordentlich was kosten. Hoffentlich lohnt sich das klanglich.

  • Es gibt Neuigkeiten. Ich konnte schon vorzeitig bei einem Geigenbauer mit dem Instrument vorstellig werden und mir seine Meinung einholen.

    Er meinte, es könnte sich um ein Heinrich Gill Cello aus Bubenreuth handeln, was mal unfachmännisch von irgendwem restausiert wurde. Es ist vollmassiv und an sich recht schön handgearbeitet. Leider hat es wohl mal durch einen Sturz einige Risse und Schäden bekommen. Sonst wäre der Wert etwas höher. So liegt er "nur" im oberen hunderte Eurobereich.

    Das Alter wurde auf ca. 1970er/ 80er Jahre geschätzt.

    Vom Klang her kann man wohl einiges rausholen. Jetzt will er erstmal einen Kostenvoranschlag und die grundliegende Reparatur machen und dann sehen wir weiter.

    Was meint ihr? Könnt ihr seine Angaben mit eurer Erfahrung bestätigen, oder meint ihr, dass er voll daneben liegt?

  • Jemand, der das Instrument in Natura sieht, sieht immer mehr als wir von den Fotos. Die Aussage „Bubenreuth“ könnte gut hinkommen. Aber ob das von Gill ist, oder aus einer der anderen zahlreichen Manufakturen...? Woran macht er gerade „Gill“ fest? Die sehen sich in Bubenreuth alle ganz schön ähnlich. ;) Aber vielleicht kennt Dein Geigenbauer auch Bubenreuther Instrumente sehr gut- und in Natura sieht er eben doch viel, viel mehr als wir von Fotos.


    Aber das ist letztenendes auch egal, wichtig ist ja der Klang.

  • Hallo und willkommen. Nochmal zu dem ersten Post.

    "Nun habe ich es genauer unter die Lupe genommen und da fielen mir gleich mehrere Merkwürdigkeiten auf. Die schwarzen Linien, die herumgehen, sind nicht aufgemalt sondern eingeritzt und in der Mitte scheint es anderes Holz zu haben ... Die Maserung ist anders. Und es scheint mehrere Fehler/Kratzer an den Linien zu haben."

    Auf mich wirkt es so, als würdest Du davon ausgehen, dass diese Linien normalerweise aufgemalt sind. Tatsächlich handelt es sich normalerweise um Einlagen, so wie Du sagst, aus drei Holzstreifen. Der Zweck dieser Einlagen ist, dass eventuelle Risse im Decken- oder Bodenholz, die von außen kommen, an diesen Einlagen aufgehalten werden.

    Vielleicht wusstest Du das (inzwische) auch schon, aber das Folgende vermutlich noch nicht: Diese Einlagen werden in das Holz eingesetzt, bevor die endgültige Form von Decke bzw. Boden ausgearbeitet wird. Somit wird die Dicke der Einlagen zu einem guten Teil auch wieder abgetragen. Wenn die Ausarbeitung zu tief geht bzw. wenn die "Rinne" für die Einlagen vorher nicht tief genug war, dann kann es also sein, dass durch das Abtragen die "Unterkante" der Einlage an der einen oder anderen Stelle bereits erreicht ist, und damit wird sie entweder sehr dünn oder ganz unterbrochen.

    Instrumentenbauer werden oftmals in diesem Fall nicht gleich das ganze Instrument bzw. das entsprechende Teil verwerfen, sondern die Einlage festkleben bzw. auch nachzeichnen. Das kann dann zu diesen etwas seltsam aussehenden Erscheinungen führen, dass die Einlage an manchen Stellen aussieht "wie gemalt".

    Heinrich Gill ist an sich eine gute Instrumentenfirma, die sowohl Manufakturinstrumente als auch "edlere" anbietet:
    http://heinrichgill.com/geschichte/

  • Korrektur bzw. Ergänzung: Ob Heinrich Gill tatsächlich auch Einzelstücke im Sinn von "Meisterinstrumenten" baut, weiß ich nicht, aber ich habe mal eine Reportage darüber gesehen, dass sie dort mit Messtechnik Decken und Böden vermessen und unter akustischen Gesichtspunkten paarweise zusammenführen.

  • Hey Hannes_f

    Danke für deinen Beitrag. Ja, das ist wirklich sehr interessant. Das erklärt tatsächlich weshalb die Einlagen so unterschiedlich aussehen. Cool.

    Ich habe per Mail jetzt mal in Bubenreuth angefragt, ob da jemand das Instrument vielleicht wieder erkennt, oder den Stil. Vielleicht können die dort nährere Auskunft geben. Mal schauen ob jemand antwortet.