Alte Barock-Geige

  • Guten Morgen,

    ein Geigenbauer hat heute geschrieben dass es sich um eine Geige der Hopf-Familie (Klingenstein) um 1810 handeln könnte. Tatsächlich habe ich schon eine Hopf mit dem ausgehöhlten Hals gesehen

    Einen schönen Tag

  • Ich habe mich wegen der Stürzer Geige ein wenig mit Barock beschäftigt.

    Und das Video wo Steg und Bassbalken erleutert wird macht es deutlich.

    Es gibt eine Anzahl von möglichkeiten warum eine Barockgeige eine ist oder eben nicht.

    Das wichtigste ist, das alter der Geige und keine Umbauten auf das Moderne. Alles vor 18 Hundert fällt in die Kategorie. Nicht zu vergessen das Stradivarie, Amati, Guarnerie usw alles sogennante Barockgeigen waren oder auch sind. Aber meist Umgebaut wurden.

    Alles andere ob langer bassbalken oder kurzer spielt keine Rolle solange er Original ist.

    Jeder Geigenbauer hat es anders gemacht. Es wurden auch nicht bei jeder Geige die Hälse in die Geige geführt.

    Es gab schon sehr früh Geigenbauer die mit einen Klotz gearbeitet haben.

    Auch was Neigung vom Hals angeht so gab es nahe zu alle varianten. Von Gerade bis Schräg.

    Auch beim Griffbrett gab es Regionale Unterschiede. Es gab welche aus Ahorn, Fichte funiert mit Ebenholz, nur Fichte und auch nur Ebenholz.

    Auch bei der Mensur war nichts Einheitlich. Zu Guter schluss der Name Barockgeige ist eine Namens findung jüngere Zeit.

    Daher möchte ich eher von Antiken Geigen sprechen also Geigen die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gebaut worden sind.

    Und auch die Merkmale in den verschiedensten varianten präsentieren. Hierzu zählen für mich nicht nachbauten dieser Zeit. Ich würde eher sagen das es sich Modele der früheren zeit Handelt die Nachempfunden wurden.

  • !810 ist doch schon ein Alter wo man von Antik spricht da zu dieser zeit noch keine feste Normen gab.

    Ab ca. 1840 wurde nach und nach alle Geige nach dem Heutigen Standardt gebaut.

    Längere Mensur, langes Griffbrett stärkerer Bassbalken usw.

    Ab ca.1860 war es ein Standart. ( nicht für Manufakturen und kleine Familienbetriebe)

    Ich meine hier Meistergeigen die sich ständig den neuen gegebenheiten angepast haben.

    Wenn der Hals bei der Hopf erneuert wurde auf die Moderne würde ich sagen Antik aber nicht mehr Barock.

    Sonst würden ja die vielen Stradivaris, Amati und Ruggeri Geigen als Barock angeboten werden.

    Dies sehen wir aber nur wenn Sie in den wesentlichen teilen Original sind.

  • ....also bleibt der Begriff „Barockgeige“ im Einzefall gelegentlich klar in vielen Fällen und Grenzbereichen aber auch strittig genauso wie die Begriffe Antik, Alt etc. Damit muss man halt leben.😉

  • Hopf war Klingenthal.


    Und da gab es zwischen der Markneukirchener und der Klingenthaler Geigenzunft viele Querelen, das ist historisch sehr interessant.


    Genaueres gibts im Forum des Musikinstrumentenmuseums Markneukirchen, dessen Besuch ich sehr empfehle.

  • Hopf war eine recht verzweigte Familie, da gab es mehrere von. Die hatten ein eigenes Modell, etwas „eckig“ und in der Taille relativ breit, aber flacher Korpus. Quasi das Gegenteil zum Stainer-Typ.


    Wenn Du Zeit hast, mach nen Termin mit den Experten vom Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen (...dortiges Forum fragen!), die können Dir bei Examination in Natura sagen, ob das eine Hopf ist und vielleicht auch von welchem der Hopfe.


    Der rote Lack irritiert mich bei Hopf, die waren eigentlich gelbbraun. Aber vielleicht hat auch mal jemand ne Rote gebaut.

  • Hallo zusammen,

    bezüglich der Geige warte ich noch auf die Rückmeldung eines Dentrolgen. Ich vermute das der Wirbelkasten ausgebuchst werden muss ?

    Der Durchmesser diverser Wirbel ist schon beachtlich. Die Aufgabe werde ich einem Geigenbauer überlassen. Mit welchen Kosten muss man hier rechnen?

    Liebe Grüße