Gabriel Lemböck, 2-ter Versuch

  • Ja, das klingt einleuchtend. Ausnahmen wären dann sehr alte Bäume. Die wurden ja vor 300 Jahren nicht

    extra erst angepflanzt, sondern man hat in den Bergen nach passenden Bäumen gesucht, soweit ich weiß.

    Das kann sein. Aber hätte man solche breiten Bretter nicht eher für Celli oder Kontrabässe genommen? Mit denen konnte man doch sicher auch schon damals mehr Geld verdienen als mit Geigen, oder?

  • Alles möglich. Breite Schwarte für Celli, und ein paar davon haben außen einen Schaden bekommen
    (Feuchtigkeit, Würmer, sonstwas) und man kann den inneren „alten“ Rest noch für eine Geige verwenden.
    Ich phantasiere .... :) Du hast sicher recht. Man müsste das sogar im Vergleich alter Celli und Geigen
    feststellen können.

  • Ja, wenn man eine Geige und ein Cello mit Holz aus ein- und demselben Baum fände, hätte man einen Beweis. Und stimmt, im Schwartenschnitt entstehen ja Bretter unterschiedlicher Breite. Ich hatte jetzt nur an einen "kuchenstück-förmigen" Einschnitt gedacht, hab grad vergessen, wie man das nennt.

  • Wie damals Holz geschnitten und verschnitten wurde ist pure Spekulation. Genausogut kann man argumentieren, dass ein Geigenbauer vielleicht „einen ganzen Baum“ gekauft hat. Und da mehr Geigen als Celli gebaut wurden, hat er einen Teil zu Cellidecken und den anderen Teil zu mehreren Geigen zersägt, da ist die eine Geigendecke von 1650-1700 und die zweite von 1700-1750 aus dem gleichen Stamm, oder eben nicht, oder es war ganz anders, und er hat Grossvaters Ofenbank genommen...alles möglich, und am Ende wissen wir es eben nicht.


    Wir haben heute ganz andere Handelsmöglichkeiten, und können ganz anders wirtschaften.


    Man kann bei der Dendrochronologie eigentlich nur sagen, dass der betreffende Holzteil zur Zeit X gewachsen ist. Wann er gefällt wurde, ist unsicher (da können Schädlingsbefall, Astlöcher,..., schon einen Unterschied im Schnitt des Holzes machen), und wann er verarbeitet wurde ist auch unsicher. Gerade geteilte Geigendecken verlangen keinen grossen Baumdurchmesser, da kann „vorne und hinten viel abgeschnitten worden sein“.


    Es sind letzten Endes dann auch wieder nur Wahrscheinlichkeiten, die eben nur EIN Puzzleteil sind.