Mezzo-Forte Designline

  • Es reicht, wenn man Luis&Clark anschaut. Denn die haben ja:


    The Finest Carbon Fiber Stringed Instruments in the World


    Und das sind auch die stabilsten, wörtlich:

    Almost completely resistant to damage – 5x stronger than steel


    Also sozusagen eine Superman-Geige. :D

  • Ehrlich gesagt kenne ich tatsächlich niemanden, der ein Carboncello hat, geschweige den mehrere, um verschiedene Instrumente zu testen.


    Und bevor ich über drei Ecken doch noch jemanden finde, und dann quer durch Deutschland gurke um in Corona-Zeiten bei wildfremden Leuten irgendwelche Instrumente probezuspielen, warte ich dann doch lieber auf die nächste Musikmesse und habe alle vor Ort. Das spart mir Zeit und Geld, beides ist knapp.


    Und der Kommentar mit der „Komfortzone“ ist -sorry- so daneben, da bleibt mir die Spucke weg.


    Es soll nämlich Leute geben, die sowohl arbeiten als auch eine Familie haben, und die sich nicht Vollzeit dem Hobby der Cellosuche und des Cello-Probespieles und dem damit offensichtlich notwendigen intensiven Reisen hingeben können.


    Wir können gerne mal einen Tag tauschen. Du arbeitest im Home-Office, und passt „nebenbei“ auf meine 4 Kinder auf, zweimal Zwillinge. Die Kleinen 1 Jahr alt, die Grossen 3 Jahre. Also 2 davon füttern, 3 davon wickeln, alle 4 versorgen. Essen kochen, Aufräumen, Wäsche waschen sowie kleine Reparaturarbeiten im Haushalt gehören parallel dazu.


    Am Besten setzt Du die erste Waschmaschine schon früh 6.30 vor dem Frühstück an. Du solltest vor dem Frühstück auch schon gegessen haben, denn Du wirst alle Hände voll damit zu tun haben, gleichzeitig 2 zu füttern und den beiden anderen die Brote zu schmieren, Getränke zu verteilen und Verschüttetes, Verkrümeltes und Ausgekotztes wieder aufzuwischen. Man beneidet danach jeden Octopus, der ist lärmimmun und hat 8 Arme.


    Versuche die stündlichen altersgerechten Tobsuchtsanfälle der Grossen zumindest so zu kanalisieren, dass es weder die beruflichen Skype-Meetings stört, noch die Kleinen das nächste Bilderbuch an den Kopf gepfeffert bekommen. Es empfiehlt sich, die Sicherung vom Herd rauszudrehen, das mache ich immer, damit ich beim Duplo-Steine-aus-dem-Klo-fischen nicht durch den Geruch angeschmurgelten Plaste-Puppengeschirrs gestört werde.


    Beende Deine Meetings rechtzeitig, denn spätestens um 11 solltest Du dich ans Essenkochen machen. Dabei musst Du natürlich immer dafür sorgen, dass kein Kind an den Herd geht. Oder Dir ins Kochmesser greift. Oder den Kühlschrank ausräumt. Oder die Yucca-Palme ausgräbt und die Erde verteilt. Oder aufs Fensterbrett klettert. Duplosteine im Klo sind kein grosses Problem.


    Wenn Du dann alle gefüttert, gewickelt, gesäubert, umgezogen ins Bett gebracht und den damit verbundenen Zwergenaufstand ertragen hast, hast Du 1,5h Zeit. Da musst Du die Küche putzen, und darfst die Wäsche aufhängen. Die von gestern abhängen, sortieren, zusammenlegen und aufräumen. Auch Post/Rechnungen/Verwaltungskram solltest Du in dieser Zeit erledigen, ansonsten werden wichtige Unterlagen von den Vieren zu Konfetti verarbeitet. Du kannst auch noch ein bisschen Home-office machen.


    Generell empfiehlt es sich, jegliche Wertgegenstände und Wichtiges peinlich genau aufzuräumen, denn das Zerstörungspotential von 4 neugierigen Kleinkindern ist nicht zu unterschätzen.


    Wenn Du dann alles geputzt, verräumt, Wäsche aufgehangen und deine ersten Emails beantwortet hast, sind die Kinder lautstark erwacht, und müssen gewickelt werden. Am Besten verteilst Du Obst und/oder Kekse, damit die Kinder beim jetzt folgenden Einkaufsabenteuer weniger quengelig sind.


    Zum Einkaufen fahren musst Du alle Vier anziehen, Jacken, zusammenpassende Schuhe, je nach Jahreszeit. Am Besten gehst Du mit den beiden Kleinen links/rechts an der Hand als erstes die Treppe runter, und lässt die Grossen hinter dir laufen, sonst sind die weg und enden als Kühlerfigur am nächsten Bus. Daher ist es auch zu empfehlen, erst alle Kinder in das Auto zu stopfen, die Türen zu schliessen und erst dann in die Kindersitze zu verteilen. Geheimtip: Ohropax.


    Im Supermarkt nimmst du am Besten zwei Wägen. Den einen schiebst Du, da kommen die Waren rein. Den zweiten ziehst Du, da stopfst Du die Kinder rein. Wenn Du nicht so viel zu kaufen hast (ja, wir nutzen auch den Lieferservice) ist das besser, dann musst Du nur den Kindertrolley schieben und trägst einen Einkaufskorb. Retour ist das ähnlich. Erst Waren rein, dann Kinder ins Auto, dann Wagen wegbringen, und zu Hause erst Waren hoch, dann Kinder hoch. Die Grossen laufen diesmal vor Dir die Treppe hoch, damit sie erstens nicht wieder auf die Strasse laufen, und Du dich zweitens gleich bei allen Nachbarn entschuldigen kannst, bei denen sie geklingelt haben.


    Das Abendbrot ist ähnlich wie das Frühstück, nur bezüglich Essen, Wickeln, waschen, Zähneputzen in anderer Reihenfolge. Gegen 19.00 bringst Du alle Kinder ins Bett. Nachdem Du noch alle üblichen Tobsuchtsanfälle ertragen und 4 GuteNachtGeschichten vorgelesen hast, kannst Du sämtliche nötigen Aufräum-und Reparaturarbeiten erledigen. Sicher hast Du auch noch ein paar Emails, oder bestellst bei Amazon die Windelpakete…


    Übrigens kannst Du froh sein, dass die Kinder schon so gross sind. Mit 2 Säuglingen und 2 Zweijährigen war das alles noch viel verschärfter, da waren 4 Kinder zu wickeln und zu fütttern. Und nein, ein Zwillingswagen passt nicht in jeden Fahrstuhl, und beim Einkaufen musst du zur Rollstuhlfahrerkasse.


    Ja, man muss ja nicht jeden Tag einkaufen. Aber glaub mir, das ist die harmlose Variante der Tagesgestaltung, quasi nur Kategorie „Wehrsportübung“. Das Thema Kinderarzt/Physiotherapie/deine eigenen Vor-Ort-Termine sind dann im Vergleich eher Kategorie „Atomkrieg“.


    So, und wenn Du dann gegen 23.30 ins Bett fällst, feststellst, dass Du wieder drei Termine vergessen hast, nix erledigen konntest und dich fragst, wie du das alles schaffen sollst, sägst Du zur Entspannung mal ein bisschen Bach und liest Du danach im Forum. Die letzte Cello-Reparatur hat 937,16 Euro gekostet. Die Kinder hatten den Drucker am Kabel aus dem Regal gezogen, und der war aufs Cello geknallt. Den letzten Zargenschaden lässt Du schon gar nicht mehr reparieren. Also, vielleicht dann doch ein Carboncello…?


    …und wie Du dann so durchs Thema Carboncello liest, bekommst Du den Ratschlag, doch einfach mal Deine Komfortzone zu verlassen. 😁

  • Braaatsch, Du hast meinen Respekt und mein Mitgefühl. Ich hab zwar keine Zwillinge, noch dazu so kleine, aber mit dreien, darunter ein Schreikind, war es auch oft nicht leicht, und ich bin ehrlich froh, dass man sie mittlerweile auch allein in einem Zimmer lassen kann und sie nicht mehr aus Neugier Sachen kaputt machen...


    Ich habe auch noch nirgendwo Carbongeigen zum Ausprobieren gesehen, aber das kommt sicherlich irgendwann, wenn der Markt sich füllt. Die, die ich (in Videos) gehört habe, überzeugen mich klanglich nicht, aber für feucht-warme Gegenden mit starken Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen sind sie vielleicht eine gute Alternative zu Holzgeigen. Mir sind sie aber auch zu teuer, und an ihnen kann man nicht basteln, also sind sie für mich komplett uninteressant.

  • Jepp, einer der kleinen Zwillinge war auch ein Schreikind. Inzwischen geht es aber, aber das gesamte erste Lebensjahr war wirklich hart. Da gab es nur „schreit oder schläft“.


    Es ist eben so- und das kann ich absolut verstehen- dass „Normalfamilien“ einfach nicht die Zielgruppe sind. Das Durchschnittsgehalt lag letztes Jahr bei grob 2100 Euro netto. Sprich, so ein Carboncello kostet 2-5 Monatsgehälter. Brauchbare (nicht „perfekte“!) Holzcelli für Amateure gibt es für 800-1000 neu bzw. gebraucht.


    Das sind natürlich Instrumente, die klanglich nicht mit den deutschen Carboncelli zu vergleichen sind! Das ist wie Arcusbogen gegen China-Carbonbogen.


    Die Fertigungskosten sind in Deutschland hoch, und da kann ein Carboncello einfach nicht für 1000 verkauft werden. Die gibt es auch aus China (noch) nicht für diese Preise.


    Und solange das so ist, sind sie für viele „Normalos“, Familien, Amateurspieler und Anfänger keine Alternative. Carboncelli sind fantastisch, bieten tolle Möglichkeiten, und haben ihren Markt derzeit im semiprofessionellen und professionellen Bereich. Es gibt sicher auch viele Amateure (es gibt ja nicht nur Durchschnittsverdiener!), die auf Carbon umsteigen- das Klang/Preisverhältnis ist sicher gut.


    Und bei Geigen sieht die Preisstruktur ja schon ganz anders aus.

  • Warum ich hier so viel schreibe: Ich empfinde es einfach als arrogant, wenn solche Sprüche kommen, dass man ja nur seine „Komfortzone verlassen“ bräuchte. Also, selber schuld, wer heute noch (mehrere) Kinder hat oder keinen 5000-Euro-Job.


    Oder dass Chinesen „niemals“ gute Carboncelli werden bauen können. (Liebe Hersteller, der Wohlstand hierzulande fällt rapide, vielleicht liegen Eure Märkte in 20 Jahren in China?)


    Oder dass Carboncelli -in meinen Ohren klingt das so- als „Instrumente für Jedermann“ (und auch für Anfänger) angepriesen werden. Das sind sie einfach nicht, auch wenn sie dafür geeignet wären.


    Nochmal: Gemessen am Klang sind Carboncelli sicher nicht zu teuer. Für viele Menschen sind sie das aber, die können sich schlichtweg kein Instrument für 5000-10.000 Euro leisten.

  • Nicht jeder kann Reisen, um Geigen zu testen, daher hat der Dietmar ja auch andere Möglichkeiten genannt,

    wie man an solche Geigen herankommen könnte. Von daher würde ich nicht auf einem einzelnen Wort herumreiten.

    Kleine Kinder sind schon eine Aufgabe, zum Glück hatten wir immer nur 1 Säugling, da hielt sich der Aufwand in

    Grenzen und wir konnten es meistens genießen. Wenn ich heute meine 3-jährige Enkelin mal 1 Tag habe, ist das ganz
    entspannt, die macht alles selber und auch keinen Blödsinn. Mir ist aber auch klar, dass wir großes Glück hatten

    mit unseren Kindern, die es uns sehr einfach gemacht haben.

  • ….. Braaatsch , Du machst alles richtig, viele Kinder nah aufeinander sind nur am Anfang etwas anstrengend, dann erziehen sie sich gegenseitig…..manchmal 🤷‍♂️.

    Wenn Du dann die Phase: Kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen, rum hast, wird alles gut! Es sei denn, bis dahin haben sich die Synthetik-Geigen durchgesetzt. Ich bleibe aus ganz banalen Gründen bei der Holzgeige: die kann man reparieren wenn sich einer von den Kids draufsetzt! Gleiches gilt für den Oldtimer, wenn er an der Mauer sitzt. DEFT Macht’s möglich!😉

  • Für einen Oldtimer reicht der Platz bei uns -leider!- nicht, die Garage ist von der Familienkutsche belegt.


    Ja, ich habe auch lieber Sachen, die ich selber reparieren kann bzw. die reparabel sind. Augenblicks bin ich dabei, eine alte Nähmaschine für das obligatorische Kinderklamotten-Flicken wieder zum Leben zu erwecken. Die wiegt -trotz normaler Grösse- 18kg, da stört kein Plastikzahnrad die Harmonie…. Dank Petroleum und Öl läuft sie schon wieder ganz gut. Jetzt muss ich noch einen Motor dranbauen, und dann noch die ganzen Feineinstellungen machen… Aber das Teil läuft eben auch nach 70 Jahren noch, und wird auch weitere 70 Jahre problemlos durchhalten.