Amateurgeigenbauer gesucht

  • Hallo an alle, die es interessiert,

    ich lese ja nun seit einiger Zeit sehr eifrig hier im Forum mit und habe auch schon einige "Geigenrätsel" beigesteuert. Bin immer wieder begeistert von der Expertise, die sich hier versammelt hat.

    Folgende Situation nun: Ich besitze eine ganze Reihe von Instrumenten, die ich beruflich brauche (ich mache Einspielungen im eigenen Studio). Da ist manches sehr schöne Stück dabei, aber es hat sich auch manche eher einfache Geige eingefunden. Oder es hat ein Instrument seinen Dienst gut getan, muss aber irgendwann "der nächsten Kategorie" weichen.

    Nun widerstrebt es mir aber grundsätzlich, irgend eine Geige wieder zu verkaufen, die nicht technisch in Ordnung ist: Gut stimmbare Wirbel, glattes gerades Griffbrett, Steg und Stimme midestens brauchbar. Grund: Ich denke immer an die armen Kinder, die dann gegen das Holz kämpfen müssen, statt Freude an der Musik zu haben. Mit Schaudern erinnere ich mich daran, dass ich selbst als Kind mal eine Geige hatte, bei der der Vater oder der Onkel die Wirbel immer mit Kraft wieder reindrücken mussten und dann - knacks, knacks - wurde die Geige wieder halbwegs gestimmt. Ich selber konnte die nicht bewegen, nicht mal meine Mutter. Schrecklich.

    Aus Kostengründen verbietet es sich aber für mich leider, solche Geigen von meinem "amtlichen" Geigenbauer herrichten zu lassen. Da bin ich für Steg und Stimme locker 230 EUR los, und das Griffbrett oder die Wirbel sind noch nicht mal angeschaut. Für ein teures Instrument absolut OK, aber nicht für eine sächsische Manufakturgeige, die dann für einen dreistelligen Betrag wieder verkauft wird.

    Kurz habe ich überlegt, ob ich mir das selber beibringen soll. Aber nein, ich muss mich darum kümmern, dass mein eigentliches Geschäft läuft und kann derzeit nicht noch damit anfangen, Griffbretter abzuziehen.

    Da ist mir die Idee gekommen, hier einmal nachzufragen. Ich möchte für solche Arbeiten auch gerne bezahlen, nur eben keine Unsummen. Wichtig ist mir, dass ich eine Geige wieder guten Gewissens in die Welt entlassen kann.

    Wer Interesse hat, mag mir per djhannes@web.de eine kurze Nachricht schicken.

  • Du suchst die Eierlegende Wollmichsau, alles drinn und am besten nix Kosten.

    Ehrenamtlich macht das keiner da es auch einiges an Geld kostet.

    Es gibt gute und Günstige Geigen aus Fernost oder Osteuropa die nur den Bruchteil eine Reperatur Kosten.

    Aber Klanglich ok sind. Und was ist 3 Stellig in Fernost gibt es dafür was wirklich gutes.

    Ich hoffe du hast Glück und es gibt im Forum jemanden der für Lau oder für wenig deine Geige auf vorderman bringt.

    Und das du Sie dann zum selbstkostenpreis Musikintressierten anbieten kannst.

  • Also, Wirbel abdrehen und mit der Wirbelreibahle die Wirbellöcher nachschneiden bekommt man hin- dazu braucht es nur etwas Geschick und das richtige Werkzeug. Letzeres ist -in guter Qualität- ganz schön teuer. Wenn dann aber Ausbuchser gefragt sind, weil die Wirbellöcher schon so ausgeleiert sind, dass nix mehr hält, ist das auch nicht mehr so einfach.


    Griffbrett abziehen: Da kommt es drauf an, ob es mit „ein bisschen Abziehen“ getan ist (das ist mut guten, scharfen Ziehklingen auch kein Hexenwerk!), oder ob man Längs-und Querwölbung korrigieren muss und do tiefe Rillen drin sind, dass da insgesamt ein Millimeter runter muss.


    Wirbel richten und Griffbrett (-nur einfaches Abziehen!) kannst Du selber machen, bzw. das kann ein Geigenbastler.


    Bei Steg und Stimme sieht das anders aus- das ist, wie Du ganz richtig sagst, beim Geigenbauer eine recht teure Arbeit. Und das nicht grundlos- der Klang der Geige, ihre Ansprache, die ganze Spielbarkeit hängt von der Abstimmung Steg (inkl. Saitenlage) und Stimme ab. Dabei kann man viel falsch machen, und auch richtig Schaden anrichten (...Stimmrisse). Die meisten „Bastler“ dürften damit überfordert sein, und die, die damit experimentieren, machen das an eigenen Instrumenten und stecken da oft richtig viel Zeit rein. Ich will aber nicht ausschliessen, dass es da auch versierte Bastler gibt!


    Schlussendlich braucht man für zumindest semiprofessionelle Reparaturen gutes Werkzeug, und auch Material (Ahorn zum Ausbuchsen, ein Arsenal an passenden Lacken und Leimen, Wirbelsätze, Stegrohlinge, Stimmstöcke,...)- das kostet und muss besorgt werden.


    Ich finde Deine Idee prinzipiell gut. Ich „rette“ auch gerne Instrumente. Ich finde auch Deine Anfrage gut, vielleicht hat jemand genug Zeit, das Werkzeug und die Materialien da- aber lass das Finanzamt nicht Deinen Aufruf zur Schwarzarbeit lesen ;)


    Parallel dazu kannst Du ja mal mit einem Geigenbauer, der auch ausbildet, reden. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, diese Instrumente als „Ausbildungsinstrumente“ abzugeben, mit der Massgabe, dass diese dann an eine Musikschule oder Bedürftige abzugeben bzw. -noch besser!- zu verleihen sind (damit die nicht zur Aufbesserung der „Familienkasse“ verkauft werden). Oder eine Musikschule, Walddorfschule, Schulorchester startet ein „Verleihprogramm“, bekommt von Dir die Instrumente günstig und lässt sie in Ordnung bringen, Schulfördervereine haben da vielleicht auch etwas Geld, und Geigenbauer können ihren Lohn als „gemeinnützige Spende“ an so einen Schulförderverein absetzen. Und auch da würde ich zuallererst bei grösseren Manufakturen/Werkstätten oder Geigenbauschulen anfragen.


    Und wenn das alles ohne Ergebnis bleibt, könntest Du ähnliche Anfragen auch in Ländern wie Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien... machen, dort sind die Kosten für Geigenbauer deutlich niedriger, und viele Kinder/Musikschulen/Schulorchester/... auch bedürftiger.

  • Egal ob es jetzt den einem oder anderen nicht gefällt, aber bei 230€ bekomme ich aus Fernost eine solide Geige.

    Ob ich dafür nun eine sächsische Geige ins Form bringe ist natürlich ok.

    Dann darf aber die Geige nicht mehr als 230 Euro Kosten. Und genau hier sehe ich den spagat.

    Wenn das aber so ist das die sächsische gute Geige nur 230€ kostet bin ich dabei.

  • Ich habe einige alte sächsische Geigen, die ich gut finde und nicht für 230 € weggeben würde, auch wenn ich keinen Platz mehr habe. Aber ich fürchte, der Markt ist auf dem Weg dorthin.


    Hannes_F, ich würde an Deiner Stelle die Geigen im jetzigen Zustand als Bastlergeigen weitergeben oder lernen, die notwendigen Reparaturen selbst zu machen, um sie besser verkaufen zu können.

  • Hallo, danke schonmal für die Antworten.

    Um es klarzustellen, ich suche weder jemanden, der kostenlos für mich arbeitet, noch möchte ich Schwarzarbeit fördern. Als Berufler habe ich für alles ein kalkuliertes Budget und kann (muss) auch Kosten absetzen.

    Es soll nur im Rahmen bleiben, und vielleicht trifft es ja auf Interesse.

  • Hannes_F Es wäre nett, meine Mail vom 30. Jänner zu beantworten. Ein "nein" reicht auch aus...

    Hallo Student , danke, dass Du Dich hier noch einmal meldest, und auch für Deine Mail. Ich wollte nicht unhöflich sein, sondern habe Deine Mail erst gerade eben gelesen, der dusselige Spam-Filter hatte sie wegsortiert. Ich antworte dort direkt.