Geige von 1786. Was sagt der Zettel drinnen?

  • 🤔.....Stimmt, lieber Braaatsch, die Schnecke habe ich ganz vergessen, hatte ich ja selbst anfänglich in die italienische Ecke geschoben. Sie ist mit einem eigenen Schwung geschnitten und hat rustikale Spuren vom Werkzeug?

    dunga71, Könntest du so nett sein und vom Kasten auch noch Bilder einstellen? Wenn ich dich richtig verstanden habe liegt die Geiger seit zwei Generationen im selben Kasten falls der Vorbesitzer doch nicht schwindelt. Und aus welcher Region kommt dieser Mensch? Liegt noch ein Steg oder irgendwelches Zubehör im Kasten?


    Und könntest du noch mal bei Tageslicht sehr scharfe Bilder von der Schnecke machen? 4x oder besser 8x. Die Wirbel bitte alle entfernen!

    Und bitte 1 m Maß daneben legen und alle Bilder im gedachten rechten Winkel gegen die Schnecke. Und sehe ich das richtig? Hat die Schnecke rustikale Werkzeugspuren? Also ich meine sieht man zum Beispiel noch die Schnittführung des Stecheisen? Am besten wäre ich hätte das Teil in der Hand.Und was für Möbel bitte hat diese Haushalt gehabt? Stil Möbel? Hart Holzmöbel? Was für Antiquitäten hast du noch gesehen oder hast du zufällig Bilder gemacht?


    Die Schnecke ist schon seltsam. Vielleicht auch noch Bilder vom Halsansatz am Corpus. Und vielleicht den Knopf am Unter Sattel entfernen und durch das Loch gegen die Klötze ein Bild machen. Für dieses Bild kannst du ruhig mit einer Kunstlichtquelle oben durch die f-Löcher einleuchten. Alles Simon Straub Geigen die ich kennen haben übrigens auf gemalte Einlagen. Sehr sauber aufgemalt aber eben aufgemalt. Nicht weil der gute Simon keine Einlage machen konnte, sondern er fand es eigentlich schick sie perfekt aufzumalen. Schwarzwälder 😉.

    Mit einer digitalen Optik könnte man auch gegen die Decke Bilder machen. Man kann auch mit deinem Zahnarztspiegel einfach gucken.


    Aber ich sehe ein, wenn du in Stuttgart wohnst ist es bequemer bei Köstler vorbei zu marschieren. Und letztlich musst du eh dahin.

  • Die Schnecke ist angeschäftet, muss also nicht zwingend zur Geige gehören. Andererseits gab es natürlich auch in Sachsen/Böhmen/Prag...gute „Schneckenschnitzer“, und nicht jede Geige aus diesem Raum ist „einfache Manufaktur“.


    Es ist eben schwierig, wenn man die Geige nicht selber in der Hand hat. Da sind Details interessant- ich tippe ja auf „keine Ecken“, da bei einem der Bilder eine sich öffnende Zargenfuge zu erkennen ist. Das ist bei Ecken zumindest eher ungewöhnlich.


    Wenn dem mit den fehlenden Ecken so wäre, dann wäre das noch ein Indiz für Sachsen & Co.


    Meine Theorie -bisher Theorie!!!- : Legogeige. Da hat einer eine alte Sächsin (oder sogar was Neueres gut altimitiert!) genommen, die mit einer schicken -alten?-Schnecke aufgepimpt, und hübsch bezettelt.


    Typisch für manche „kopierten Meister aus Sachsen“ sind auch die rund geschliffenen Ecken (Decke an den Ecken), die einen starken Gebrauch vortäuschen sollen- aber die anderen typischen Gebrauchsspuren (zerrammelter C-Bügel..) sind deutlich weniger ausgeprägt, und vor allem sind diese „rundgeschliffenen“ Ecken lackiert..... Bei tatsächlichen Gebrauchsspuren hätte sich aber erst der Lack abgewetzt, bevor sich das Holz rundgeschliffen hätte. Also ist entweder der Lack neu/ausgebessert oder die Alterungsspuren künstlich.


    Das vergleichsweise helle Holz im Inneren passt auch nicht zu einer uralten, vielgespielten Geige. Daher ziehe ich auch eine jüngere „Kopie“ in Betracht.


    Es würde mich sehr wundern, wenn die Geige „echt“ wäre- es stimmt einfach zu vieles nicht. Alemannische Schule: Nö. Gemalte Einlagen: Nö. Ecken...?? Nö??? Zettelschrift ähnlich: Nö. Nachgedunkeltes, altes Holz im Inneren: Nö.


    Das Einzige, was überhaupt irgendeinen Hinweis auf den Erbauer gibt, ist der Zettel. Und der ist auch das, was am leichtesten gefälscht werden kann und was bezüglich der wahren Geigenherkunft am unzuverlässigsten ist. „Der Zettel sagt meistens nur aus, wer die Geige NICHT gebaut hat“ war damals unser gängister Spruch... ;)