Emotionale Bindung - hoffnungsloser Fall oder Geige noch zu retten?

  • Mabo, wenn der Geigenbauer die Geige fertig eingerichtet hast, könntest Du auch bei ihm verschiedene Bögen ausprobieren. Meistens haben sie eine gewisse Auswahl da, und vielleicht macht er Dir einen Set-Preis mit Reparaturen, Saiten, Bogen und Etui (?). Letztere bekommst Du aber auch günstig in der Bucht.

  • Da würde ich auch erstmal zu einem günstigen (100-150 Eur) Carbonbogen raten. Ich kenne Berufsmusiker, die solche einfachen, aber robusten Bögen als Zweitbögen haben, und immer dann nehmen, wenn es nicht „das ganz grosse Konzert“ sein muss.


    Wenn Du dann merkst, worauf es beim Spielen ankommt, über die allerersten Anfangsschritte hinaus bist und ein bisschen Kleingeld übrig hast, kannst Du dich ja immer noch bei Arcus oder tollen Holz-Meisterbögen umschauen.


    Wichtig sind auch gute Saiten- es macht einen grossen Unterschied, ob da „20-Euro-Kuhweidedraht“ draufsind oder gute Saiten. Die Saiten können Schwächen des Instrumentes teilweise ausgleichen, und da kann dich der Geigenbauer beraten.

  • Ich habe lange Zeit einen woodix Bogen für 150 Euro gespielt. Es brauchte einen 750-Euro-Bogen, um den abzulösen. Ich hatte mehrere Bögen zur Auswahl hier (zwischen 600 und 900 Euro) und nur ein Bogen gefiel mir besser, als der woodix.

  • geigerlein Ich finde, dass es keinen Sinn hat, Bögen auszuprobieren, wenn man noch nicht Geige spielen kann.

    Ich finde schon, dass man auch als Anfänger merken kann, welcher Bogen einem besser liegt. Ich hatte anfangs einen etwas schwereren Bogen (65 g), der gut in der Spur lag und es mir so leichter gemacht hat, gerade zu streichen. Jetzt spiele ich einen leichteren Bogen, mit dem ich besser artikulieren kann.

    Aber letztendlich kann das ja jeder machen, wie er will. Man kann sich auch mehrere Bögen zur Auswahl bestellen, muss dann halt nur einige wieder zurückschicken.

  • Guten Morgen Zusammen,

    allen meinen herzlichen Dank für die viele Kommentare. Sie helfen mir alle sehr Entscheidungen zu treffen.


    Ich habe mir nun zwei Geigenbögen herausgesucht:


    Artino BF-11 Carbon Violinbow 4/4 – Musikhaus Thomann momentan anstatt 100 Euro für 79 Euro zu bekommen, oder wie von Norbert V empfohlen den wooDIX Carbon Violin Bow 4/4 – Musikhaus Thomann


    Die Saiten sowie den Rest werde ich wie von Braaatsch empfohlen dann vom Geigenbauer hinzufügen lassen. Eine Empfehlung der Saiten von einer professionellen Geigenspielerin waren: Thomastik 634209 Saiten für Violine Vision. Ich hoffe da wird mir der Geigenbauer auch etwas dazu sagen können.


    Ein schönes Wochenende Allen!

    Herzliche Grüsse

    René

  • Braaatsch darf ich Dich noch einmal nach den Feinstimmwirbeln fragen. Du hattest geschrieben: Die Wirbel würde ich mit Feinstimmwirbeln ersetzen. Da gibt es auch sehr gute mit Holzkopf. Bei den Feinstimmwirbeln idt deutlich weniger Spannung auf dem Wirbelloch als bei normalen Wirbeln.

    Hier hab ich bereits verschiedene Hersteller im Netz gefunden. Sind die qualitativ alle ähnlich? Oder soll ich das lieber dem Geigenbauer überlassen zu kaufen? Mein Geigenbauer hat sich noch nicht zurück gemeldet. Jemand einen Tipp im Raum Berlin oder Nord/ Ost Bernau bei Berlin ist mein Wohnort.

    Vielen lieben Dank und einen schönen Abend.

    René

  • Berlin...da kenne ich niemanden. Wölz in Potsdam soll aber recht gut sein.


    Feinstimmwirbel: Die funktionieren so, dass sich nur der Teil dreht, wo die Saite aufgewickelt wird. Da gibt es verschiedene Systeme- bei manchen dreht sich nur das Mittelstück, bei anderen „die Hälfte“. Ich kenne die Patente jetzt nicht alle... ;) Aber sie sind im Wirbelkasten „fixiert“, also am Wirbelkasten „fest“, und reiben also nicht die Wirbellöcher auf. Somit müssen sie auch nicht „auf Anschlag reingeknallt“ werden, sondern können sogar am Wirbelkasten fest verklebt werden.


    Ich hab die Dinger immer selber eingebaut, man braucht dazu allerdings eine Wirbelreibahle bzw. Rundfeile mit passendem Konus. Bei einem Cello (und da ist deutlich mehr Zug als bei einer Geige) hatte ich mal ein Wirbelloch zu weit ausgefeilt-da habe ich dann einfach Heissklebepistole...das Zeug konnte ich mit der Hand wieder rausbröseln (ohne dem Holz zu schaden), aber selbst das bisschen Gebrösel hat ausgereicht, um den Wirbel zu halten. Also, was Wirbelkastenschonenderes kenne ich nicht ;)


    Ausserdem ist Stimmen damit wirklich einfach und präzise möglich.


    Ich habe Wirbel von Wittner und Knilling Perfection Pegs. Die von Wittner laufen geringfügig besser. Aber auch die Perfection Pegs habe ich seit Jahren, und hatte damit noch nie Probleme. Letztere versuchen soweit ich weiss, Holzwirbeleigenschaften zu imitieren. Wenn man sie weiter reindrückt, laufen sie schwerer oder die Übersetzung soll sich ändern oder irgendsowas- ich habs nicht getestet, ich weiss nicht ob es stimmt. Bei mir laufen die Dinger seit ein paar Jahren, halten die Stimmung egal welches Wetter. Die Wittner sind eben so aus Plaste- zwar hochwertiges, aber sieht eben sch... aus, daher am Kindercello. Es gibt auch noch ganz präzise Teile aus irgendsoeiner Kleinserienwerkstatt in Deutschland, aber da fällt mir der Name nicht ein...sollen extrem gut sein (aber auch teuer)- aber mir reichen die, die ich habe.


    Einbau: Ich hab die Erfahrung gemacht, dass viele Geigenbauer sehr traditionell sind. Die Diskussionen, ob Feinstimmwirbel oder nicht sind endlos. „Brauchen wir nicht“, „haben wir immer mit Holzwirbeln gemacht“, „viel zu teuer“ (ääääh, bei Ebay 30 Euro mehr als die Holzwirbel beim Geigenbauer ohne Einbau...!) —- blablabla.


    Kurz: Viele Geigenbauer haben von den Feinstimmwirbeln im Detail keine Ahnung. Die bestellen eben das, was es im Katalog gibt. Vielleicht hat sich das inzwischen geändert, frag eben mal nach. Aber lass Dir nicht erzählen, dass das „kein Mensch braucht“.


    Klar geht es auch ohne Feinstimmwirbel. Ging ja die letzten 400 Jahre auch. Ginge ja auch ohne Autos- die Postkutsche hat uns die letzten 400 Jahre ja auch von A nach B gebracht... ;)