Der Sommer ist vorbei und langsam kann ich mich wieder dem Hobby Geigenbau widmen.
Den Anfang hat eine Geige gemacht, die eigentlich spielfertig war, aber nur selten gespielt wurde, da das Griffbrett abfärbte.
Da der Klang aber trotz alter und zusammengesuchter Saiten recht gut war, habe ich mich nun mal mit ihr beschäftigt.
Ersteigert hatte ich sie mal recht günstig bei ebay, da niemand anders sie haben wollte. Wahrscheinlich haben alle erkannt, dass die interessante Bodenmaserung eigentlich ein grauenhafter Holzfehler war. Nur ich nicht. Allerdings ist allen anderen da was entgangen. Denn trotz dieser wirklich wertmindernden Holzunregelmässigkeit (an den dunklen Adern ist die Oberfläche sogar etwas nach innen eingefallen), klingt sie recht ansprechend und hat eine sehr gute Ansprache bis in die höheren Lagen. Nach dem Entfernen der wohl vom Vorbesitzer für den Verkauf mal schnell mit dem Edding aufgebrachten schwarzen Farbe, kann man sehen, dass sie wohl häufig bis in die 5. Lage gespielt wurde.
Ich habe dann noch einen Satz nur wenig gespielter Dominant-Saiten aufgezogen und den Saitenhalter und die Kinnstütze passend zu den vorhandenen und noch gut laufenden Wirbeln ausgesucht (da macht es sich bezahlt, wenn immer ein paar verschiedene Sätze an Ausrüstungsteilen rumliegen) und schon war die Geige spielfertig.
Nun freue ich mich über eine ehrliche Meinel und Herold-Geige mit gutem Klang und guten Spieleigenschaften. Das hätte ich schon eher haben können, denn die hatte schon ein paar Jahr bei mir ein Schattendasein geführt.
An der Schnecke sieht man noch einen zu tief geführten Sägeschnitt von der Grobbearbeitung. Auf der Decke ist auch noch ein Span eingesetzt (wahrscheinlich um auch hier einen Holzfehler zu retuschieren). Die Geige muss wohl mal ein eher günstiges Modell gewesen sein, sonst hätte Meinel und Herold die wohl nicht so in den Handel gebracht.