Bastlergeige (Konservatorium Musik / Joh. Bapt. Schweitzer)

  • Danke Chiocciola ! :thumbup: Nach dem Abschleifen habe ich eine dünne Schicht Shellac-Spirituslack (durchsichtig) aufgetragen. Danach habe ich Acryl-Farben gemischt (etwas heller als die Geige) und eine sehr dünne Schicht aufgetragen. Wieder Lack, Farbe, Lack... (alles sehr dünn). Nach der 3-4. Schicht habe ich die Mischung etwas dunkler gemacht und mit einem kleinen Pinsel nachgearbeitet. Dann wieder eine Schicht Lack.

    Dazwischen haben ich die Stelle immer mit einem sehr feinen Schleifpapier geschliffen. Diese Methode (Acryl-Farben, mehrere Schichten, nachdunkeln) habe ich entweder in einem YouTube-Video oder auf der Website eines deutschen Geigenbauers gesehen. Wenn ich den Link irgendwann wieder finde, werde ich ihn dir zuschicken.

  • Zum Bassbalken: Die Schwingungseinleitung über den Steg wird durch den Bassbalken auf einen großen Bereich der Decke übertragen.

    Die Stimme verändert die Schaukelbewegung des Steges indem sie den rechten Stegfuß festsetzt. Die gesamte Schwingungsenergie wird über den linken Stegfuß auf die Decke übertragen. Grob: Je länger der Bassbalken (innerhalb der Norm) um so konzertanter der Ton.

    Ich nehme für den Bassbalken eine Fichtenholzleiste 5,7 mm x 13 mm, 260 mm lang. Im f-Lochbereich lasse ich 13 mm hoch stehen. An den Enden arbeite ich den Bassbalken auf 3mm runter, Endkante gerundet. Der Bassbalken steht schräg, oben 11 mm unten 15 mm von der Mittellinie entfernt. Cave: obere f-Lochkugel. Die ist bei dir schon vorgegeben und darfst du nicht schneiden.

    Französische Bassbalken haben im Bereich des Steges mehr Masse.


    Bassbalken mit Kreidetechnik anpassen.


    Um den Bassbalken einzukleben musst du dir eine Technik über die Zarge Klammer ausdenken.

    Wenn du doch erst den Boden aufklebst und dann die Decke abnimmst kannst du den Ton der Decke prüfen, die Wölbung/Dicke gegebenfalls noch mal korrigieren, den Bassbalken leichter schnitzen und einkleben und für den Oberklotz einen passenden Keil machen.

    Außerdem könntest du dann den Bassbalken auf Spannung einbauen. Damit der Bassbalken unter Spannung verleimt werden kann müssen danach die beiden Endbereiche der Leiste auf einer Länge von 30 mm zusätzlich verjüngt werden so dass ein Spalt von circa 0,5 mm zwischen den Decke und Balken an den Enden entsteht.


    Wenn du das Griffbrett abnimmst, erst den Obersattel entfernen von oben her, dann das Griffbrett von oben her abspalten.


    Bei schlechter Ebenholzqualität muss man sehr darauf achten, dass das Griffbrett nicht einreist, je nachdem wie gut es verklebt ist.


    PS: ich habe aber schon viele andere Bassbalken gesehen.😉




  • Schöne fertige Bassbalken kannst du auch auf Geige 24 erwerben. Da du nicht weißt wie der Klang der Geige vor der Arbeit war ich zu langes philosophieren über den Einfluss des Bassbalken auf den Klang sehr theoretisch.

  • ... Danach habe ich Acryl-Farben gemischt (etwas heller als die Geige) und eine sehr dünne Schicht aufgetragen. Wieder Lack, Farbe, Lack... (alles sehr dünn). Nach der 3-4. Schicht habe ich die Mischung etwas dunkler gemacht und mit einem kleinen Pinsel nachgearbeitet. Dann wieder eine Schicht Lack.

    Dazwischen haben ich die Stelle immer mit einem sehr feinen Schleifpapier geschliffen. Diese Methode (Acryl-Farben, mehrere Schichten, nachdunkeln) habe ich entweder in einem YouTube-Video oder auf der Website eines deutschen Geigenbauers gesehen. Wenn ich den Link irgendwann wieder finde, werde ich ihn dir zuschicken.

    Ist denn die Acrylfarbe nicht deckend? Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, das auf eine Geige zu machen. Ich weiß ja nicht, woraus die Farbextrakte von H*** genau bestehen, aber ich mische mir lieber meinen Lack damit an und verwende das dann in mehreren Schichten. Bzw. nutze auch den Retuschierlack derselben Firma. Mit dem komme ich aber nicht so gut klar wie mit meinem eigenen Lack. Die Aquarellfarbe zum Angleichen von neuem, hellem Holz an das alte Holz hab ich noch nicht ausprobiert.

  • Zu Farben generell und allgemein:


    Farben bestehen aus Pigmenten und einem Bindemittel (und ggf. Füllstoffe wie Kreide etc.). Das Pigment (und der Füllstoff) bestimmt, wie lichtecht und wie lichtdurchlässig (deckend...) eine Farbe ist. Das Bindemittel bestimmt, wie die Farbe verarbeitet wird. Daher gibt es sowohl deckende als auch nicht-deckende Acrylfarben. Es gibt auch deckende Aquarellfarben (die dann mit viel Wasser verarbeitet werden, da kommt das "Aquarellartige" durch den dünnen Farbauftrag). Deckende Farben kann man mit viel Wasser lasierend verarbeiten.


    Je nachdem wie deckend ein Pigment ist, nimmt man eben mehr oder weniger Wasser, wenn man eine Geige retuschiert. Aquarellfarben empfehlen sich natürlich, da sie sich oft "gut dosieren" lassen, und wasserlöslich bleiben. Also, wenn man zu dunkel retuschiert hat, kann man das mit Wasser wieder ablösen. Das geht bei Acrylfarben nicht.


    Man kann natürlich auch Pigmente direkt in den Lack geben. Entweder nimmt man da reine Pigmente, oder man kauft sich gute (!!!) Pastellkreide aus dem Künstlerbedarf (also wirklich dem Künstlerbedarf, nicht dem Bastelladen!). Gute Pastellkreiden haben fast keinen Binder, aber je nach Marke einen unterschiedlichen Anteil an Füllstoffen. Das hat reines Pigment nicht.

  • Aquarellfarben: Auch da empfehle ich gute Künstleraquarellfarbe. Bei der ist nicht nur die Deckkraft angegeben, sondern auch die Lichtechtheit (also wie schnell das Ganze unter Sonnenlicht ausbleicht). Bei Naturfarben (Erdfarben, Erdpigmente) ist die Lichtechtheit normalerweise sehr gut, bei intensiv bunten Farben kommt es ganz drauf an.