Offene Geigen lügen nicht

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    PS: Wenn ihr noch einen Weihnachtswunsch frei habt, wünscht euch eine magnetische Hacklinger und messt eure Lieblingsvioline durch. Das Ergebnis schickt ihr mir.🤗

    Wenn ich meine Lieblingsgeige (die mit dem bratschigen Klang) wegen des Oberklotz-Futters offen hab, mess ich sie mit dem normalen Dickenmesser aus und schick Dir die Maße. Sie wurde auf alle Fälle auch ausgekoffert.

  • Hey Fiddler , find‘ ich ungelesen super, war ja klar, das ich das Rad zum zweiten mal erfinde😂😂😂.



    Und der „Trommler“ ist wohl auch Schnee von gestern, geigerlein . 😉.



    Klappe zu Affe tot 🙄. Noch ein bisschen Lack und schauen was rauskommt. Schlechter kann’s nicht werden.

    Aber ich hab noch zwei so Kisten: welche Variante würdet ihr als nächstes nehmen?🤔?

    Zur Praxis: älteres Holz ist widerspenstig.

    Man braucht ultrascharfes Werkzeug. Wenn das Holz an manchen Stellen nicht will lasse ich es stehen. Über die Zarge zu schneiden ist sowieso grenzwertig. Man braucht recht kleine Ziehklingen, im Boden ändert sich oft die Maserrichtung. Deshalb wird das geplante Maß nicht immer erreicht. Man hat Angst, dass das Holz brechen könnte und die ganze Arbeit umsonst ist.

    Nur wer mal einen Boden (ganze Violine) „vergeigt“ hat, locker einen Tag in den Sand gesetzt hat, versteht was ich meine!!!


    ( Jetzt weiß ich wenigstens woher das Wort „vergeigt“ kommt) 😉.


    Und eine Violine die nicht klingen mag, darf man doch schon etwas „umgestalten“ ?🙄

    Oder was meint ihr?

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    Und eine Violine die nicht klingen mag, darf man doch schon etwas „umgestalten“ ?🙄

    Oder was meint ihr?

    Da bin ich Deiner Meinung Chiocciola. Die halbe Geige für meine Kleine hatte, verglichen mit der halben Geige der Großen (ein altes Gewa-Schätzchen, klingt fast wie ne ganze Geige), nur sehr wenig Klang. So kann ich die beiden nicht zusammen im Orchester spielen lassen. Also bin ich mit der Geige zum Geigenbauer gegangen mit der Frage, ob er da noch was rausholen kann. Er nahm sie nur in die Hand und meinte, sie sei so schwer, dass sie gar nicht richtig schwingen könne. Ob ich sie nicht dünner machen will. Und bei der Gelegenheit auch gleich neu lackieren, denn ihr Lack ist ziemlich spröde. Neuere deutsche Manufaktur.


    Also hab ich sie geöffnet und von Boden und Decke jeweils an den Backen ordentlich was weggenommen (Dicke jetzt ca. 2,5 mm an der Decke, am Boden etwas mehr), etwa 20 g Holz insgesamt, wenn ich mich recht erinnere. Auch die Bereiche innen direkt neben den Zargen waren viel zu stark. Da hat man richtig gemerkt, dass nur das Nötigste nach Schema F ausgearbeitet wurde.

    Die Mitten hab ich so gelassen, weil ich die Stimme wiederverwenden wollte. Das war eine Fummelei mit der Ziehklinge unter dem Griffbrett (Das war so fest, deshalb hab ich es drauf gelassen...). Ich hab aufgehört, als Decke und Boden beim Klopftest schön frei schwangen und klangen. Vermutlich hätte ich sie noch ein bißchen dünner machen können.


    Die Kinder waren der Aktion gegenüber skeptisch, aber das Ergebnis stellt sie zufrieden. Die Geige ist nun sehr resonant, hat leider nur wenig Bässe, aber die Höhen sind glockenhell und schön. Überhaupt nicht schrill. Die Neulackierung hab ich mir aber gespart. Dann wäre ich nächstes Jahr noch nicht fertig :D Sie wiegt jetzt mit Kinnstütze 357 g. Ist zwar immer noch recht viel, aber besser als vorher. Übrigens findet auch die Lehrerin den Klang gut. Wenn ich das nächste Mal beim Geigenbauer bin, nehm ich sie mit. Mal sehn, was er vom Upgrade hält...