Stift im Oberklotz - Wie löse ich die Decke?

  • Wie löse ich die Decke einer Geige, wenn sie zusätzlich zum Leim durch einen Stift mit dem Oberklotz verbunden ist?

    Hintergrund: Die Decke ist alt, spröde, mit einigen altreparierten und zum Teil offenen Rissen und möglicherweise sogar Wurmfraßspuren. Wie es aussieht, gab es mal 2 Stifte. Einer ist noch komplett drin, vom anderen scheinen Reste übrig zu sein. Neben einem Riss fehlt auch noch ein Stück des Deckenholzes.



    Überall sonst konnte ich die Decke mit einem dünnen Messer problemlos von den Zargen lösen, aber bei dem Stift half nicht mal warmes Wasser. Er scheint konisch zu sein und sich nach unten zu verjüngen. Wie würdet Ihr es weiter versuchen?

    Fönen? Den Stift durchsägen? Oder ausbohren?


    Das mit dem Sägen hab ich mit einer kleinen Japansäge kurz probiert, aber am Halsansatz ist es auch wegen des Bassbalkens) so eng, dass ich mich nicht weiter getraut habe. Ich tendiere jetzt am ehesten dazu, den Stift auszubohren. Was meint Ihr?


    Ach ja, und das Griffbrett der Geige gehört eigentlich ins Museum. Das ist schon Kunst ;)


  • Weiter versuchen mit einem Messer zwischen Klotz und Decke und leicht „hebeln“ ...

    Ich vermute, der Stift wird dabei im Klotz verbleiben und durch die Decke durchgezogen werden.

    Vielleicht gibt es noch bessere Vorschläge.


    Das Griffbrett ist echt ein Kunstwerk. Was für Saiten waren da drauf? Stacheldraht?

  • Stift von oben her mit einem Bohrer (etwas kleiner als der Dübeldurchmesser) etwas mehr als Deckendicke ausbohren. Darauf achten, dass man nicht abrutscht, vorallem wenn der Dübel aus Ebenholz ist. Selten ist die Decke sowieso am Oberklotz soweit gelöst dass man hebeln kann. Gelegentlich ist das Deckenholz so poröse dass es zerkrümelt. Wurde die Violine öfter aufgemacht, sollte man sie vor dem Verschließen doublieren. Ordentlich doublierte Decken lassen sich dann wieder das nächste Mal einfach öffnen.


    Bei der Violine in meinem Bildbeispiel wurde Decke und der Boden doubliert, deshalb ließ sie sich trotz hohen Alters und dünner Decke sehr leicht öffnen.

    Aber Vorsicht: nie Decke und Boden gleichzeitig von der Zarge entfernen.

  • Es sieht aus wie Ebenholz, ist aber vermutlich nicht besonders hart. Keine Ahnung, welche Saiten da drauf waren, hab die Geige ohne Saiten bekommen.


    Ich habe an der Decke extra nicht gehebelt, sie ist wirklich fragil. Hoffentlich klappt das Bohren. Will die Geige möglichst schnell offen haben, um mir die Wurmschäden anzuschauen.

  • .....manchmal dankt es einem die Geigendecke wenn man sich ganz langsam mit einer Alkohol-Wasser Mischung, einem mittleren Bieberhaarmesser und zwei, drei sehr scharfen Messern vorarbeitet. Während des Einweichen kann man z. B. für eine andere Violine einen Steg schneiden.....Aber viele machen die Violine auch trocken wie eine Auster auf .....ratz fatz. Dann pfrimeln sie die Deckenreste von der Zarge ab und kleben sie wieder auf die Decke. So habe ich es früher auch gemacht. Und so steht’s glaub ich auch im Möckel.;).

  • Ich hatte schon mal das Glück, das sich der Stift mit ein wenig hebeln mit dem Messer durch die Decke ziehen ließ. Falls das nicht gelungen wäre, hätte ich den Stift ausgebohrt. Erst mit 1mm, dann immer etwas größer, damit der Bohrer nicht verläuft. Der Stift ist sehr hart.

  • Ich hab beim Öffnen ganz gute Erfahrungen mit heißer Luft gemacht. Dabei halte ich den Fön so, dass nur die Messerklinge warm wird. Mit Wasser arbeite ich dann nur an sehr festen Stellen, damit sich die Zarge möglichst nicht verzieht.


    Diese Geige hab ich aber hauptsächlich trocken und kalt, nur mit dem Messer geöffnet, wie es bei Möckel steht. Nur die Geräusche dabei sind schlimm...

  • Ich hatte schon mal das Glück, das sich der Stift mit ein wenig hebeln mit dem Messer durch die Decke ziehen ließ. Falls das nicht gelungen wäre, hätte ich den Stift ausgebohrt. Erst mit 1mm, dann immer etwas größer, damit der Bohrer nicht verläuft. Der Stift ist sehr hart.

    Das hatte ich auch gehofft. Dachte mir, wenn ich den Stift mit warmem Wasser anlöse, krieg ich die Decke ab. Ging aber leider nicht, daher meine Vermutung, dass der Stift konisch ist.


    Hab ein bißchen Schiss vor dem Bohren...