Hallo Zusammen,
kann mir jemand sagen,wie man diese „Wachstumsstörung“ auf Höhe des Griffbrettendes nennt?
Ist das per se ein Zeichen für mindere Qualität?
Vielen Dank schon mal!
Hallo Zusammen,
kann mir jemand sagen,wie man diese „Wachstumsstörung“ auf Höhe des Griffbrettendes nennt?
Ist das per se ein Zeichen für mindere Qualität?
Vielen Dank schon mal!
Ich würde das für die Ansätze eines Astes halten, also „Astloch längs“. Einen richtigen Namen kenne ich dafür nicht. Haselfichte hat ähnlich aussehende Unregelmässigkeiten, die haben aber mit der Holzstruktur zutun und nicht mit Ästen. Haselfichte wird im Englischen bearclaw genannt, so bezeuchnet man dann auch das Muster.
In deinem Fall ist das aber m.E. nur die Ansätze eines Astes. Das hat erstmal nix mit der Qualität zutun. Auch wenn man bei Super-Meister-Instrumenten heute auch optisch oft perfekt arbeitet, so ist das für den Klang und für den „Otto-Normalverbraucher“-Bereich nicht so relevant. Kurz: Entscheidend ist, wie die Geige klingt, und da macht so eine optische Eigenart nix.
Danke!
Habe gerade ein Stück Decken-Tonholz gefunden ( vor Aufsägen und Schnitzen) mit einer vergleichbaren Störung.
Im zweiten Bild von der Seite sieht man dann den Ansatz eines Astes.
Im dritten Bild der Seitenastansatz einer jungen Fichte. Diese Äste werden gelegentlich in mühevoller Handarbeit entfernt um die Holzqualität zu erhöhen.
Im vierten Bild eine Astbildung die das Holz entwertet
Ups, viertes Bild vergessen, wird hiermit nachgereicht: damit macht keiner mehr eine Geigendecke.
Da es solche Holzfehler recht häufig gibt ist gutes Tonholz sehr teuer.
........wobei „Fehler“ sehr relativ zu sehen ist, den Klang beeinträchtigt es nicht und Optik ist in diesem Fall Geschmacksache. Bei dem alle drei Jahre stattfindenden Wettbewerb in Cremona würde die Violine aussortiert. Aber dort sehen die Gewinner immer zum verwechseln perfekt ähnlich aus.
Naja, irgendwo muss so ein Baum ja auch Äste haben... Solange solche Wachstums-Eigenheiten nicht gerade im Stimmbereich sind oder wie oben gezeigt wirklich "Löcher im Holz" sind, sind sie eine optische Eigenart, die ja auch ganz reizvoll sein kann und dem Instrument eine "Individualität" gibt.
Bei Deiner Geige sieht man sehr schön, dass die beiden Deckenhälften aus dem gleichen Holzscheit stammen.
..... jetzt habe ich noch eine schöne Geige von Raffaele Fiorini ( Vater von Giuseppe Fiorini, siehe auch: „eine aus 1920 mit Glück“) gefunden. Raffaele hat auch Astlöcher verbaut, (1876, halten offensichtlich bis heute! , tolle Leistung !
Hier zwei Bilder aus einem der Bücher von Eric Blot. ( zweites Bild ein Cello )
Hallo,
vielen Dank für die Fotos,so wird es richtig verständlich,wie es zu dem Erscheinungsbild der Decke kommt.Ganz ehrlich,Chiocchola,auf die Idee,die Geige nach Cremona zu senden,wäre ich nun wirklich nie gekommen!😀Es wundert mich eigentlich,dass man Decken mit „Astansatz längs“ nicht öfter sieht,bei den Geigenmassen,die in Böhmen und Sachsen hergestellt worden sind.
Den Celloboden finde ich aber schon etwas irritierend.Freilich kommt es auf den Klang an,aber ob der Klang so toll werden wird,dass so ein optische Eigenart vom Käufer akzeptiert wird,kann der Geigenbauer doch auch nicht vorher wissen.Oder sind diese Instrumente Auftragsarbeiten,bei denen der Musiker schon bei der Auswahl der Klanghölzer dabei ist?
Diese Astansätze kommen schon öfters vor, soooo selten sind die nicht. Aber man hatte im Erzgebirge und Vogtland damals Unmengen an Holz, deshalb gibt es auch bei einfachen Geigen oft fantastische Böden.
Zum Cello: Der hat da ja einen ganzen Boden verbaut, der war wohl schwierig „ohne Ast“ zu finden. Da lebt man dann auch eher mit einem solchen Fehler. Vielleicht war die Kundschaft auch damals nicht so pingelig wie heute.