Habt Ihr das schon einmal gesehen?

  • Nein. Wurzelholz hat völlig verquer liegende Fasern, und ist für Geigenböden eigentlich ungeeignet. Das würde sich verdrehen und verwinden, und da Wurzeln viele Nebenwurzeln haben(das ist ja der Sinn von Wurzeln, eine Struktur mit vielen "Abzweigungen"), wären da ganz viele "Astlöcher", und Unregelmässigkeiten zu sehen. Auch das tiefe Stammholz/Wurzelholz ist normalerweise nicht geeignet.


    Hier sieht man ganz regelmassige Flammen (regelmassig im Sinne von relativ parallel), und eben die Maserung im Anschnitt, das hat was damit zutun, dass das Holz nicht aus der Baummitte gesägt bzw. aus Keilen im Spiegel geklebt wurde, sondern eine Platte, ein "Längsschnitt" bzw. Schwartenschnitt. Die Holzmaserung -also das, was ein bisschen so aussieht wie Höhenlinien auf einer Landkarte- sind angeschnittene Jahresringe.

  • Man verbindet Wurzelholz immer mit einer sehr ungleichmäßigen Struktur, aber es wird es wohl auch mit verschiedenen Maserungen geben, je nachdem von welchem Baum und aus welchem Teil der Wurzel es genommen wurde.

    Vielleicht war aber auch die Angabe bei der Geige, die ich da gesehen habe falsch.

  • Wurzelholz hat aber selten gleichmässig verlaufende, parallele Jahresringe auf einer Fläche/Durchmesser von mindestens 38x 20 cm.... ;)


    Wenn man ein Stück aus dem Stamm nimmt und das nicht 100% ganz mittig ist, sieht das eben genau so aus wie oben. Das gibt es öfters mal... Man sieht ja, wie die Jahresringe liegen. Wenn man die Geige senkrecht hinstellt und von oben draufschaut, kann man sich ja ganz einfach den Verlauf der Jahresringe und den Schnitt/Durchmesser des Baumes vorstellen.


    Nur, weil es etwas seltener ist, ist es nicht gleich „Wurzelholz“- unter dem Label wird oftmals alles zusammengefasst, was „interessant gemasert“ ist, egal ob Wurzel oder nicht.

  • Was ist denn klanglich am Besten? Das Holz aus dem Inneren oder Äußeren des Stammes?


    Übrigens habe ich noch ein Rätsel: Was sind das für weiße Flecken in der Geige? Ist das Holzleim? Am Mittwoch kommt die Geige zum Geigenbauer und kann bestimmt das Rätsel über das Holz lösen. Da ich aber von Natur aus sehr neugierig bin, möchte ich immer alles gleich wissen ;)


    Also Holzleim oder Farbe? Kann dem Klang aber nicht zuträglich sein oder?

  • Hallo,

    ich weiß nicht, was für Flecken das sind ... für den Klang spielen sie keine Rolle.


    Das Holz einer Decke enthält sowohl die äußeren als auch die inneren Jahresringe. Beide Keile reichen

    also von außen bis weit Richtung Mitte des Stammes hinein.


    Beim Boden wird es in der Regel ähnlich sein, es gibt aber Ausnahmen wie in diesem Fall, wo weiter

    außen liegendes Holz verwendet wurde.

  • Welches Holz klanglich besser ist, kommt auf den Baum drauf an. ;)


    Holz kann weicher sein (je nach Baumart) und auch innerhalb einer Baumart gibt es weicher und härter, je nachdem wo der Baum wuchs und in welchem Klima. Wuchs er schnell, resultieren weitere Abstände zwischen den Jahresringen, das Holz ist also „weit gemasert“ und „weitjährig“. Tendenziell ist solches Holz weicher.


    Man kann aber zumindest beim Boden nicht generell sagen, dass weiches Holz schlechter klingt. Es werden für bestimmte Klangfarben ja extra weiche Hölzer verwendet.


    Entscheidend ist die passende Ausarbeitung, da muss man weiches Holz etwas dicker lassen. Das kann bei der Decke irgendwann problematisch werden, wenn es so dick ist dass es schlecht schwingt.