Wie versprochen! Bilder der Schwiegermuttergeige :)

  • Die großen barocken Geigen (Guarneri, Stradivari) klingen jedenfalls in allen Bereichen gut.

    Moderne gleichwertige Geigen sollen dagegen nur in einem kleineren Bereich gut klingen?

    Leuchtet mir nicht ein.

  • Dass eine perfekte Meistergeige in einem grösseren „Hertz-Spektrum“ gut klingt, ist nicht verwunderlich. ;) Viele Barockgeigen hat es aber mechanisch oder klanglich zerlegt, wenn man sie von 415 auf 442 Hertz hochgestimmt hat.


    Bei höherer Stimmung ändern sich über den veränderten Saitenzug der Druck auf die Decke, und damit das Schwingungsverhalten. Bei manchen Instrumenten wird der Klang regelrecht „erdrückt“. Jede Geige hat ihre optimale Stimmung, idealerweise liegt die heutzutage bei 442 Hertz.


    Ich hab auch so ne Bratsche- bei 420 Hertz klingt diese viel voller und spricht viel besser an als bei 440 Hertz. Bei anderen Instrumenten ist es andersherum, die drehen bei 440-442-445 Hertz erst so richtig auf ;)


    In gewissem Rahmen kann man mit entsprechenden Saiten (mehr Zug/weniger Zug) oder veränderter Steghöhe ausgleichen, aber nicht bei allen Instrumenten klappt das (...muss ja spielbar bleiben...).


    Die älteren Instrumente sind oft auf Darmsaiten und entsprechend niedrigeren Saitenzug/Deckendruck ausgelegt. Viele alte Instrumente haben es überlebt, und mit entsprechender Klangeinstellung und Anpassung klingen sie fantastisch. Aber noch viel mehr Instrumente sind „draufgegangen“.


    Und nicht jede Otto-Normalverbraucher-Geige ist mit einem altitalienischen Meisterwerk vergleichbar. ;)

  • Stimmt, ich hab eine "brutal laute" (O-Ton Geigenbauer) alte Sächsin, die ich lange Zeit verkaufen wollte, weil ich einfach nicht auf ihr spielen konnte, ohne dass mir die Ohren abfielen. Dann hab ich versuchsweise Violino draufgezogen, und jetzt beschallt sie nicht mehr den halben Häuserzug, sondern klingt so schön, dass meine Große sie sich für später reserviert hat ;)

  • Dass eine perfekte Meistergeige in einem grösseren „Hertz-Spektrum“ gut klingt, ist nicht verwunderlich. ;) Viele Barockgeigen hat es aber mechanisch oder klanglich zerlegt, wenn man sie von 415 auf 442 Hertz hochgestimmt hat.

    Ich habe mir das mal länger durch den Kopf gehen lassen und herumexperimentiert, komme aber nicht ganz klar damit.

    Ich kann deine Aussagen bei keiner meiner Geigen testweise nachvollziehen. Meine einfachen Geigen werden nicht

    schlechter im Klang, wenn ich sie auf 415 runterstimme, sie scheinen da keine bestimmte „optimale Stimmung“ zu haben.
    Gut, ich höre nicht alles, aber klanglich „draufgegangen“ oder „zerlegt“ hat es sie nicht.


    Und meine alte 1780 Barockgeige, die etwas „schwach auf der Brust“ ist, wird dadurch auch nicht besser. Darmsaiten
    machen es auch nicht besser, im Gegenteil.


    Und der Satz „jede Geige hat ihre optimale Stimmung“ müsste doch ergänzt werden mit „bei einfachen Geigen“ ... denn

    die alten Meister klingen ja in versch. Stimmungen hervorragend, und gute modernen Konzert-Geigen stehen, wie man

    weiß, den alten Meistern in nichts nach. Dass man die alten Stradivaris im Klangkörper angepasst hat (Decke/Boden bearbeitet etc.)
    um sie anzupassen, hab noch nie gehört. Müsste man aber tun, wenn es nur eine optimale Stimmung gäbe.

  • Muss sich eine Geige nicht erst mal an die veränderten Verhältnisse gewöhnen, wenn sie herunter- oder hochgestimmt wird? So dass es eine Weile braucht, bis man überhaupt eine Aussage treffen kann, ob sich der Klang verändert/verbessert/verschlechtert hat?

  • Fiddler, wie ich bereits schrieb sind da einige Instrumente wahrscheinlich empfindlicher und andere eben nicht. Freu Dich, wenn Deine Instrumente so gut sind, dass sie das Herauf-und Herunterstimmen einfach so wegstecken. Keins meiner Instrumente tut das. Bei manchen ist die klangliche Veränderung geringer, bei anderen ausgeprägter.


    Interessanterweise wurden im Geigenbau -zumindest wird das in einigen alten Geigenbaulehrbüchern beschrieben- Decke und Boden so ausgearbeitet, dass sie eine bestimmte Eigenfrequenz und Resonanz bei einer bestimmten Hertz-Zahl hatten. Ob das Kokolores ist oder ob manche Geigenbauer das heute immer noch so machen (die, die ich kenne machen es nicht!) weiss ich nicht.


    Bei den heute noch genutzten Strads etc. wurde mit Sicherheit schon mal der Stimmstock angepasst ;) und wahrscheinlich auch schon mal der eine oder andere Bassbalken gewechselt... Damit lassen sich die (Gegen)Druckverhältnisse des Korpus natürlich verändern/optimieren.

  • Einige der Geigenbauer, die in einem großen englischsprachigen Forum schreiben, arbeiten laut eigener Aussage Decke und Boden immer noch nach einer bestimmten Hz-Zahl aus. Sie sagen aber auch, dass sich die Hz-Zahl der Decke durch das Hinzufügen des Bassbalkens nochmal ändert, und dass man die Hz-Zahl(en) der zusammengebauten Geige sowieso nicht vorhersehen kann, weil da zu viele Faktoren mitspielen.

  • Dabei muss man bedenken, dass sich die Hz-Zahl bei jedem Ton ändert.

    Während eines Vibratos liegt die Geige in einem Bereich mehrerer Stimmungen.


    Es geht also nur um das Spielen der leeren Saiten.