Welche Bratsche würdet ihr empfehlen?

  • Feinstimmwirbel gibt es mit Holzkopf in Palisander oder Ebenholz. Nicht von Wittner, aber es gibt ja noch einige andere Firmen.


    Der Kostenpunkt ist ein gutes Argument. Ich habe alle Celli, die ich mehr oder weniger regelmässig spiele, umgerüstet, und das sind nur 3. Man hat dann kein Problem mehr mit schlecht laufenden Wirbeln, Wirbelseife, Kreide, Temperatur/Feuchtigkeitswechsel etc.- mir war es das wert.


    Feinstimmer funktionieren aber ebenso, und sind deutlich billiger. Im Grunde genommen sind Feinstimmwirbel bequem, aber für viele Instrumente nicht zwingend notwendig. Das einzige Cello, wo ich sie wirklich als „Muss“ ansehe, ist das mit dem Pappelhals. Das Holz ist viel zu weich, und wurde mit Ahorn ausgebuchst. Aber die Wirbellöcher sind nicht mittig im Ausbuchser. Ergebnis: Eine Seite des Wirbellochs (Pappel...) nutzt sich schneller ab als die andere (Ausbuchser aus Ahorn). Den Hals zu tauschen oder das alles aufzubohren und zu füttern ist teurer als Feinstimmwirbel- seit letztere drinsind ist Ruhe. ;)

  • Wirbel ordentlich einzupassen, scheint auch nicht so einfach zu sein. Selbst ganz neu eingepasste Buchsbaumwirbel rutschen, wenn sie nur mit Wirbelseife eingerieben wurden, und sind nur mit Kreide festzukriegen. Vielleicht liegt es am Holz, keine Ahnung. Es arbeitet ja auch mit wechselnder Luftfeuchtigkeit. Im Buch "Violin Making" verwendet die Autorin am liebsten Wirbel aus einem Holz, das weicher als Ahorn ist, damit sich die Wirbel abnutzen und nicht die Wirbellöcher. Das leuchtet mir ein, aber vielleicht hat man dadurch dann auch mehr Probleme mit rutschenden Wirbeln. Hat jemand hier schon Erfahrungen gemacht, dass z.B. Ebenholz-Wirbel weniger zum Rutschen neigen als welche aus Buchs?


    Mein Geigenbauer hat mir dringend von der Verwendung von Kreide abgeraten, weil dadurch die Wirbellöcher aufgerieben würden. Ist das wirklich so dramatisch? Anders kriegt man die Wirbel manchmal nicht zum Halten. Das Problem hab ich auch schon von anderen gehört.


    Deshalb überlege ich jetzt wirklich, alle regelmäßig gespielten Geigen auf Feinstimmwirbel mit Holzkopf umrüsten zu lassen.

  • Seife und Kreide ... das ist auch mein Wissensstand.

    Mein Geigenbauer hat mir dringend von der Verwendung von Kreide abgeraten, weil dadurch die Wirbellöcher aufgerieben würden.

    Die Wirbel brauchen, um zu halten, eine bestimmte Reibung. Ob mit oder ohne Kreide. DIe Reibung ist

    also immer gleich groß. Entweder reibt die Kreide, oder etwas anderes, die Wirkung auf das Holz ist gleich.

    Sagt mir meine physikalische Logik. Aber beim Geigenbau kommt ja oft noch etwas Magisches hinzu. :)

  • Es kommt in erster Linie auf die Besaitung an.


    Bei Stahlsaiten kommt man wohl um Feinstimmer nicht herum.

    Wenn sie auf allen Saiten benötigt werden, sollten sie in den Saitenhalter integriert sein.

    Bei Kunststoffsaiten geht es auch am Wirbel, ist dann aber heikler als bei (umsponnenen) Darmaiten.

    Da Feinstimmer immer eine bisschen mehr an Masse bringen, nehmen sie bei höherwertigen Instrument oft Klang weg.

    Hier sind die von Braaatsch favorisierten Feinstimmwirbel bestimmt ein sehr gute Lösung.

    Ich selber spiele überwiegend umsponnen Darmsaiten und stimme mit Ausnahme der E-Saite am Wirbel, was m.E. bei guter Wirbeleinstellung am genauesten ist.

    Beim Stimmen mit Feinstimmern ist während des Stimmens immer ein bisschen Druck/Bewegung am Saitenhalter oder Feinstimmer.

    Schon hierduch kann die Stimmung sich beim Loslassen -wenn auch minimal - wieder ändern.

  • Fiddler, da bin ich mit Dir einer Meinung. Reibung ist Reibung, die braucht man eben.


    Ja, ich empfehle Feinstimmwirbel oder Feinstimmer, man macht sich damit das Leben einfacher. Ich kann eher für‘s Cello sprechen, aber auch dort -wo viele auf Feinstimmer verzichten oder oft nur 1 haben- empfinde ich „Feinstimmwerkzeug“ welcher Art auch immer als einen Segen.


    Zurück zu Deiner Bratsche: Die kannst Du also getrost kaufen, auch wenn diese augenblicks noch nicht passend ausgestattet ist. Das lässt sich mit wenig Geld (Feinstimmer ergänzen) oder etwas mehr Geld (Feinstimmwirbel) ganz nach Deinem Geschmack ändern.

  • Das sind sehr gute Hinweise!


    Es ist ja auch so, dass die Wirbel der tiefen Saiten den Steg etwas „nach vorne spannen“, der Feinstimmer der E-Saite

    diesen aber „nach hinten spannt“, wobei er sich leicht verwindet, übertrieben ausgedrückt.


    Ich sehe auch immer wieder, dass sich Geiger überhaupt zu wenig um den Steg kümmern.

  • Ja, selbst beim Cello gibts diesen Effekt. Ich hebe die Saite nach dem Stimmen immer mal leicht an (am Steg), danach muss man zwar meist noch mal nachstimmen, aber es schont den Steg. Bleistift/Graphit auf dem Steg und dem Obersattel hilft auch, da kann die Saite besser drübergleiten.

  • Das auch neu eingepasste Wirbel nicht alle gleich gut laufen, habe ich auch beobachtet. Ich habe ja schon viele Wirbel selbst erneut und dabei festgestellt, dass einige ohne viel Wirbelseife auf Anhieb sauber zu bewegen sind und bei anderen muss ich mit mal mehr oder weniger Wirbelseife experimentieren.

  • Hallo

    Ich habe mich für die karl höfner bratsche entschieden.

    Ich hatte bei ihr einfach ein gutes Gefühl und habe mich in diese Bratsche einfach verliebt. Die hat sich einfach richtig angefühlt. Und sie hat sich wärmer angehört als die andere und die Töne also die 4 Saiten haben vom Klang her wesentlich besser zueinander gepasst als bei der anderen wo die a Saite einfach nicht zu den anderen gepasst hat und sie zwar einen voluminöseren Klang hat und was lauter ist, aber die höfner bratsche hat einfach besser zu mir gepasst. Wollte nur mal meine Entscheidung mitteilen :)


    Und ich habe eine Frage. Wenn am Anfang eines Liedes gar kein Vorzeichen steht ist es dann trotzdem die 1. Griffart oder nicht?

    Über eine Antwort würde ich mich freuen.

    Lg Dani