Geigenrätsel 4

  • Nein, nochmal: Auf die Flammung wurde nicht VERZICHTET, sondern es wurde anderes Holz (vermutlich Platane) verwendet.


    :/ Kann ich nicht nachvollziehen, denn:

    Wenn man Platane nimmt, das keine Flammung hat, dann verzichtet man damit auf eine Flammung.


    Sehe da keinen Anlass zu einem Widerspruch. :)

  • Hmm. Schwer das auszudrücken was ich meine.


    Also, Platane hat keine Flammung (vielleicht gibts da aber auch welche...). Man nimmt Platane aber nicht, weil sie keine Flammung hat und man bewusst auf eine Flammung verzichtet, quasi Understatement (seht her, eine Geige ist auch ohne Flammung hübsch). Sondern aus tonlichen Gründen. Ich meine damit, dass die Frage nach der Flammung (Flammung ja/nein) keine Rolle gespielt hat, überhaupt keine. Es also auch kein bewusster Entscheid für oder gegen eine Flammung war, sondern aus tonlichen und nicht aus optischen Gründen sich entschieden wurde.


    Vielleicht war das so verständlicher...


    Viele Geiger sind es gewohnt, dass Flammung ein Qualitätsmerkmal ist, und das trifft auch oft zu. Bei Pappel, Platane und Co. ist es das aber nicht, insofern ist die Frage nach der Flammung da völlig irrelevant und kein Entscheidungskriterium.


    (Wobei es auch geflammte Pappel gibt, aber das führt dann doch zu weit...)

  • Ich verstehe, was du meinst. Alles richtig. Nur sehe ich immer noch keinen Widerspruch.

    Er hat auf Flammung verzichtet, weil er Pappel genommen hat. Wahrscheinlich aus tonlichen Gründen.


    Mir persönlich ist die Flammung eigentlich egal. Meine Stadelmann hat auch keine Flammung, es gibt

    viele schöne Geigen ohne Flammung.

  • ...ich sage ja auch nicht, dass das ein Widerspruch ist. ;)


    Nur die Begründung, er hätte Platane genommen um auf Flammung zu verzichten wollte ich entkräften.


    ... das hat er nicht geschrieben. Natürlich nimmt man nicht Platane, um auf Flammung zu verzichten.

    Aber man verzichtet auf Flammung, wenn man Platane ohne Flammung nimmt. :)

  • Ach, Geigenfreunde ... wollen wir das Teilthema für den Moment beerdigen? Ich habe mich wahrscheinlich etwas ungeschickt ausgedrückt aber, sicherlich wissen inzwischen alle, was alle anderen meinen ... :) und bei der gesammelten Menge an Wissen hier im Forum sollten wir uns vielleicht darauf konzentrieren.

    Nachtlicht Herr Pfalzgraf hat noch lange seine Werkstatt aufrechterhalten, auch als er 70 geworden war, und ich dachte, das würde ewig so weitergehen. Letztes Jahr war die Werkstatt auf einmal weg. Ich habe ihn dann zu Hause besucht und nochmal etwas an einer Geige reparieren lassen. Er war wiederholt von Leuten überfallen worden, die es auf seine Geigen abgesehen hatten, das letzte Mal sehr heftig, und da hat er sich entschieden, die Werkstatt und seine Instrumente zu verkaufen.

    Vielleicht kennst Du auch noch Herrn Fürst, das war auch so ein Urgestein. Er radelte auch mit fast 80 jeden Tag viele Kilometer zu seiner Werkstatt, aber ich habe gehört, dass er irgendwann einen Unfall hatte und dann verstarb. Herrn Martinelli kenne ich nicht.

  • Das ist heftig........

    Einen so wie ich ihn kenne relativ einfachen freundlichen Mann in diesem Alter zu überfallen.....

    Ich habe absolut Verständnis für seine Entscheidung.

    Ich finde es komisch, dass du Herrn Martinelli im Domeyers Weg nicht kennst. Ich frage ihn vielleicht mal direkt. Ein Bekannter zeigte mir eine Instagramseite augenscheinlich von ihm aus Belgrad, deshalb fragte ich. Ich weis nicht ob man dieser Seite Vertrauen schenken kann.

  • Versuche dieser Art kamen leider öfters vor. Es gibt Banden, die ziehen von Geigenbauer zu Geigenbauer, versuchen die Türen zu knacken usw.. In diesem Fall schlug der Angreifer noch draußen zu, im Hinterhof. P. war eine Zeit im Krankenhaus, und das hat ihm dann gereicht.


    Nachtlicht Ist sicherlich eine Bildungslücke, wenn Du das so sagst. Ich bin aber jemand, der sehr treu ist; bei mir hat Pfalzgraf jahrelang alles gemacht, auch die Einlagen unter den Saiten beim Steg dieser Geige, um darauf wieder zurückzukommen. Außerdem hatte er eine sehr gute Hand für die Lackretuschen, jedesmal wenn ich die Geige abholte, sah sie fast wieder wie neu aus. Ansonsten kenne ich noch Erichsson und nun seinen Schüler Lieberwirth.