Geigenrätsel 4

  • Weil es so schön ist, nochmal ein Geigenrätsel. Wo könnte die Geige herkommen, wie alt könnte sie sein?
    (Nein, auch diese Geige steht nicht zum Verkauf).

    Maße:
    Halsmensur 130 mm
    Boden 355 mm
    Hüfte 224,5 mm
    Teille 111 mm
    Schulter 165 mm
    Zargen 30 mm

  • Irgendwas sagt mir, dass es eine Meistergeige ist. Die Führungsdübel sind selten bei einfachen Instrumenten.

    Die Holzwahl ohne Flammung, da hat jemand viel Selbstvertrauen. Wirbel schonmal ausgebuchst. Aber sonst

    keinerlei Kratzerchen ... hmmm. Evtl. sogar aus Deutschland in der Nachkriegs-Zeit.


    War sie für starke, deckende Lackierung gedacht, daher keine Flammung? Aber dafür ist sie eigentlich

    fast zu gut gemacht.

  • Ich tendiere zu süddeutsch. Aber eigentlich kann die überall herkkommen, da es, wie Fiddler schon richtig sagt, eine individuelle Arbeit ist.


    Alter tippe ich nach 1950, kann aber auch nach 2000 sein. Das ist vom Foto schwer einzuschätzen.


    Die fehlende Flammung hat weniger was mit dem Selbstbewusstsein des Geigenbauers zutun als mit der Tatsache, dass es sich um Pappel handelt, bei der Flammung etwas seltener vorkommt als bei Ahorn.

  • Die fehlende Flammung hat weniger was mit dem Selbstbewusstsein des Geigenbauers zutun als mit der Tatsache, dass es sich um Pappel handelt, bei der Flammung etwas seltener vorkommt als bei Ahorn.

    Ah, Pappel hab ich nicht erkannt, danke. Das mit „selbstbewusst“ meinte ich, weil sich Geigen mit Flammung

    besser verkaufen lassen (meist) und die Geige dann mit anderen Merkmalen umso mehr überzeugen muss.

  • Ich weiss schon, wie du das meintest, auch die Vermutung mit dem Lack wäre ja nicht unberechtigt, wenn es denn Ahorn wäre. 😉


    Ist nur in diesem Fall Pappel, kein „ungestreifter“ 🤪 Ahorn.


    Daher ist das mit den Ausbuchsern auch kein „Altersmerkmal“. Pappel ist eigentlich viel zu weich für die Ebenholz/Hartholzwirbel, das ist schon nach wenigen Jahren „ausgeleiert“.

  • Der Hals hat mich anfangs verwirrt, weil die Schnecke nach Pappel aussieht und der Hals nach Ahorn. Da kann man schnell denken, dass die Schnecke -selbstverständlich- auch Ahorn ungeflammt ist.


    Ist aber hier nicht so- sondern es ist tatsächlich so, dass ein fast unsichtbarer Anschäfter gemacht wurde. Schnecke Pappel, Hals Ahorn, Boden und Zargen Pappel, Decke Fichte.