Wittner Stahlflex Anhängeseite

  • Ja...ich liebäugel schon seit einer Weile mit einem Carbon-Cello.


    Aber die Preise haben mich bisher abgeschreckt. Ab 3500 geht das da erst los, für diesen Preis bekommt man schon ein vernünftiges Holzinstrument, mit etwas Glück auf dem Gebrauchtmarkt auch schon Meisterinstrumente.


    Aber ich hoffe die Chinesen ziehen da in den nächsten Jahren nach. Bei den Carbonbögen gab es ja auch eine gute Preis- und Qualitätsentwicklung.

  • Also Balsa geht wohl nicht. Ich verarbeite das im Modellbau und es ist einfach zu weich. Da muss man schon aufpassen, dass man nicht mit den Fingern Dellen reingedrückt. Ausserdem dämpft es durch Weichheit Schwingungen sehr stark.

    Deshalb ist man wohl auf Cfk gekommen. Das ist sehr steif und leitet die Schwingungen gut.

    Sehe ich anders. Fichte ist ja auch weich. Du kannst mit dem Fingernagel rein ritzen in Längsrichtung der Fasern.

    Dennoch überträgt es Schwingungen in Längsrichtung gut.


    Lass mal ein Balsa-Stäbchen fallen. Das „klingt“ auch, es ist so fest, dass es auch Schwingungen erzeugt. In Längsrichtung

    ist es sehr hart (keine Dehnung oder Stauchung) und überträgt Schwingungen auch sehr gut in diese Richtung.


    CfK nimmt man, weil es Gewinde hat und man es nicht mühsam anpassen muss in der Länge und die Schrägen
    passen sich automatisch an die Decke an. Wer die verwendet und ob die überhaupt in teuren Geigen Verwendung

    finden, weiß ich nicht.

  • An meiner Wutzlhofer hat der Professor ja einiges Optimiert. Unter anderem wurde auch mit einem Carbonstimmstock

    der Optimale Platz und der Optimale Druck ermittelt. Wäre es Klanglich besser gewesen als der dann nach den Vorgaben gemachten

    Stimmstock aus Fichte hätte er mit sicherheit den Carbonstimmstock einsetzen lassen.

    Denn hier ging einzig und alleine um Klangoptimierung. Und da war Fichte letzt endlich besser.

    Das soll jetzt nicht heißen das es immer so ist. Übrigens, ich freue mich das Jahr ist um und ich darf die Geige

    am Mittwoch abholen. Bin gespannt wie Sie klingt.

  • Vieles am Geigenbau ist Tradition und „Das haben wir schon immer so gemacht!“.


    Ist denn nicht eigentlich egal, ob die Schnecke handgeschnitzt ist oder aus der CNC-Fräse kommt? Letztere gab es eben damals noch nicht. Bei der Schnecke ist es eben so ein emotionales Dings, Handschrift des Meisters, blablabla- für die FUNKTION des Instrumentes ist es aber nicht wesentlich, ob per Hand oder per Fräse geschneckt wurde.


    Die Frage nach alternativen Materialien hat sich eben über Jahrhunderte kaum gestellt. Klar wurde Buche oder Obstholz oder Pappel statt Ahorn verwendet, und es gab auch mal Versuche mit Metall (zumindest beim Bogen).


    Das heisst ja aber nicht zwangsläufig, dass andere Materialien nicht funktionieren.


    Zu den Carbonstimmstöcken: Das eine Instrument mag sie, das andere nicht. Der eine Spieler mag sie, der andere nicht. Da kann man einfach nicht sagen, das Eine wäre dem Anderen überlegen... Carbonstimmstöcke sind deutlich teurer als Fichte, da muss dann auch klanglich ein deutlicher Mehrwert da sein. Ist vielleicht auf manchen Instrumenten so- aberceben nicht generell.

  • Genau!

    In manchen Fällen ist die CNC Fräse bei der Schnecke besser und genauer als Handarbeit...

    Viele Tonholzhändler verkaufen neuerdings Decken und Böden mit vorgefrästen Wölbungen. Wir können nicht wissen wieviele neue Meisterinstrumente so entstanden sind. An Stellen wo die Fräse aufhört, wird per Handarbeit weitergemacht und man erkennt es nicht!

  • Vielleicht nützt die folgende Anekdote jemandem hier, vielleicht auch nicht: Ein Geigenbauer, mit dem ich mich in den 80gern unterhielt, erzählte, er würde ab und zu 100 Jahre alte Klaviere aufkaufen, um aus dem Tastenholz Stimmstöcke und Eckklötzchen zu machen.

  • Ich will euch am Ende nochmal an meiner Erfahrung teilhaben lassen, vielleicht für den ein oder anderen ja interessant. Bei meiner Geige hat diese Anhängesaite (gerade erst gesehen, dass im Titel mit "e" geschrieben 8|) tatsächlich einen sehr positiven Effekt auf den Klang. Ich hatte mir beim Geigenbauer einen neuen Saitenhalter bestellt und es zunächst mit der klassischen Anhängesaite probiert, der GB war der Wittner gegenüber eher skeptisch. Da ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden war, haben wir wieder auf den Wittner getauscht und der Unterschied war wirklich deutlich hörbar und auch der GB war absolut begeistert. Der Klang war viel facettenreichen und bekam eine schöne silbrige Note. Sicher reagiert jedes Instrument anders, von daher kann man diese Erfahrung sicher nicht verallgemeinern. Ein Versuch könnte es aber Wert sein. In meinem Fall jedenfalls ein voller Erfolg. :thumbup: