Überteuerte Geige mit Klangproblem von Sebastian Berndt

  • Man darf die "Umgebungstemperatur" (die im Schattengemessen wird!) auch keinesfalls mit der Temperatur verwechseln, die in einem geschlossenen Raum/Etui bei Sonneneinstrahlung erreicht wird. Im Sommer ist es mal 35 Grad heiss, im geparkten Auto kann es dagegen 50/60 Grad und deutlich heisser sein. Im Winter liegen die Halbnackerten in der Sonne an der Almhütte an der Skipiste- da hat es im Schatten Minusgrade! Also, man sollte die Sonneneinstrahlung und geschlossenen Räume/Etuis nicht unterschätzen.

  • Hier mal die Werte vom ADAC bezüglich Auto:


    Bei 28 Grad draussen war es im geparkten Auto nach 10 Minuten(!!!) 38 Grad, nach 20 Minuten bereits 45 Grad. Laut ADAC werden Temperaturen von ÜBER 60 Grad erreicht.

  • Ich möchte doch noch mal nach der "Septembersonne" fragen:

    Da passiert normal gar nichts. Weder im Kasten, im Auto bei 50 grad, noch direkt an der Sonne.
    Auf Dachböden kann einiges passieren, Luftfeuchtigkeit zusammen mit Hitze und im Winter Frost
    kann schon was ausmachen. Aber ich glaube, das wurde eh schon alles gesagt.

  • ...nein da passiert nix. Überhaupt nix. Zwar löst sich der Knochenleim bei Hitze und der Lack mancher Geigen ist empfindlich, aber da passiert gaaaaaaar nix.


    Bei mir wars nur die Blockflöte, die hinüber war, aber wahrscheinlich hat sie nicht gewusst, dass sie nur im heissen Auto war, hätte sie sich dann ja einfach zusammengerissen. ;)


    Sorry.


    Ihr könnt ja Eure Instrumente so behandeln, wenn da „nix passiert“. Ich mache es nicht, keiner meiner Musikerbekannten macht das, und sämtliche meiner Musiklehrer haben mich bezüglich des Temperaturthemas als Kind jeden Sommer gewarnt.


    Aber dann jammert nicht rum, wenn ab und zu eben doch was passiert. Es geht 1000 mal gut, und irgendwann....


    Holz arbeitet, und auch gut durchgetrocknetes Holz arbeitet. Man (ihr vielleicht auch!) merkt es, wenn bei trockner Heizungsluft die Wirbel schwergängig werden. Würdet Ihr euer Instrument neben die Heizung stellen? Nein? Warum nicht, da „passiert doch nix“, neben der Heizung sind es doch nur 30 Grad....


    Apropos Dachboden: Die wenigsten normalen Häuser heutzutage hierzulande dürften Frost auf dem Dachboden haben, zumindest nicht dort, wo man noch Sachen lagert. Auch die Temperaturen von 60 Grad werden auf dem Dachboden normalerweise nicht erreicht.


  • Braasch: Wenn ich von „normal“ schreibe, dann meine ich das genau so wie du.


    Bei Dachböden, die (wie in meinem Fall und bei jedem alten Haus) unisoliert und „offen“ sind, erwähnst du

    dagegen auch „normale Häuser“ ... und „normalerweise nicht erreicht“.


    Ich denke, wir haben beide recht. „Normal“ passiert nichts.


    Natürlich gibt es Ausnahmen. Meinen offenen Dachboden. Feuchte Geigen, die danach direkt der
    Heizungsluft ausgesetzt werden. Oder deine Blockflöte. usw. usw.


    Ein Heizkörper kann 70 Grad haben. Würde ich auch nicht empfehlen, die Geige direkt daneben zu legen.

    Und in einem Auto mehrere Stunden in der Sonne liegen lassen, das kann 60 Grad erreichen, klar,

    wenn es nicht sein muss, macht man das nicht.

    Das mit dem Knochenleim ablösen bei 50 Grad im Auto wäre eine gute Methode für Geigenbauer, funktioniert

    aber nicht. Schön und praktisch wäre es ja. :)


    Naja egal. Letztlich wissen wir nicht, was „Geigenkasten lag 2 Stunden an der Septembersonne“ bedeutet. Bei einem

    schwarzen matten Kasten kann alles passieren oder nichts.

  • .....finde das sehr interessant und mische mich jetzt auch mal ein. Astrid, wie würdest Du formulieren was der „gute“ Klang war und was jetzt genau „schlecht“ klingt? / geworden ist?

    Die Ansprache, eine bestimmte Saite, bestimmte Töne? Nebengeräusche, zu laut, zu leise....? etc.

    Könnte man noch Bilder von Klangrelevanten Teilen bekommen? Steg,Steg-Füße, Blick in den Wirbelkasten, Blick auf den Obersattel, Saitenhalter?

    Ich hatte neulich eine Geige, da war der Bassbalken zu einem Drittel gelöst(Könnte zum Beispiel durch einen thermischen Schock auch passieren). Dadurch hatte sich die Spannung in der Decke geändert und damit auch der Klang.


    Auf den Bildern sehe ich nur, (erste zwei Bilder) dass der Adergang mit einer Dremel Oberfräse (oder anderen Fräse) ausgearbeitet wurde. Die überlackierten Einlagen in der Ecke könnte man vorsichtig mit hochprozentigen Alkohol frei legen und schauen ob sie sauber gearbeitet sind. Dies sind aber beides keine klanglich relevanten Aspekte.


    Bei mir spielen einige Berufsmusiker, Geigenlehrer meine Instrumente da ich selber kein guter Geigenspieler bin. Dabei fällt auf, dass die ein oder andere vermeintliche „Topgeige“ von anderen als mittelprächtig eingestuft wird. Die Geschmäcker/Spieltechnik sind also oft sehr verschieden.

  • ....um eine Geige klanglich zu optimieren brauche ich 2-3 Stege, 2-3 Stimmen ( Hilfe von Hamberger und Anima Nova, zweiter gefällt mir besser) und einen guten Geiger.

    Dauert 2 Tage. Außerdem eine Zielformulierung des Interessenten. Am besten spielt der mal 3 Instrumente an und formuliert was und warum ihm am besten gefällt. Jemand Interesse? Freiburg/Stadt. So kann man Corona-Zeiten wunderbar überbrücken......;).