Ein schwieriger Fall

  • Ich werde es wohl trotzdem probieren, weil ich bei der Retusche des neuen Holzes auf der Decke denselben Effekt mit der anhaftenden roten Farbe hatte wie auf dem Probestück.

    Nachdem einige Tage im Sonnenlicht die Lackproben nicht verändert haben (die Farben darin sind vermutlich komplett chemisch), wollte ich nicht länger warten und hab damit begonnen, erst mal die ganzen kleinen Lack-Fehlstellen auf der Decke zu retuschieren. Weil das erstaunlich gut klappte, hab ich dann mit dem neuen Deckenholz weitergemacht.


    Decke vor der Retusche:


       


    Decke nach der Retusche:


       


    Farblich passt der Lack, ist aber noch zu hell. Deshalb hab ich mir jetzt einige gute Ölfarben bestellt, um das neue Holz abzudunkeln bzw. zu "antikisieren". Gleiches muss bei der angesetzten Zargenecke, die ich als Test für das Ahornholz lackiert habe, noch gemacht werden.


       

  • Edgar Russ erzählt in einem Video von einer Grundierung mit Eigelb, die er früher verwendet hätte. Das dürfte auf alle Fälle nicht so spröde trocknen wie Eiweiß, also hab ich es auf einem Probestück ausprobiert. Der Effekt mit dem anhaftenden Rot ist damit auf alle Fälle schwächer, aber immer noch vorhanden auf Stellen, über die man mehrmals mit dem Pinsel streicht. Ich denke, das werde ich für die Zargen und die Schnecke als Grundierung unter dem Öllack nehmen.



    Das neue Holz auf der Decke hab ich mit Ölfarben dunkler gefärbt. Mit dem Farbton bin ich ganz zufrieden, allerdings muss vermutlich noch eine Schicht Klarlack darüber, um den richtigen Glanz zu erzeugen. Vielleicht mache ich auf das Holz neben dem F-Loch noch ein bißchen Rot.


    In Naturlicht:


          


    In Kunstlicht:


          

  • So, die Geige ist fertig lackiert, eine Schicht hat ausgereicht. Die Schnecke ist ok, aber an den Zargen finde ich ihn etwas zu dunkel. Wenn er trocken ist, werde ich ihn mit Bims oder feinem Schleifpapier dort etwas abschleifen und dann an einigen Stellen noch antikisieren.


          


          


  • Falls Ihr Euch jetzt wundert:


    Ich bin dabei, meinen Lack wieder zu entfernen. Auch nach mehr als drei Wochen klebte er auf der Geige noch bei Berührung, während er auf dem Probestück längst trocken war. Irgendwas hab ich mit der Eigelb-Grundierung falsch gemacht, vielleicht nicht gut genug abgerieben nach dem Trocknen. Zusätzlich war der Lack auch noch fleckig. Chiocciola hat mich aufgeklärt, dass sich in dem Lack vermutlich die Farbanteile bei intensivem Streichen einfach getrennt haben, was zu den rötlichen Flecken führte.


    Nun überlege ich, ob ich meinem selbst angemischten Heron-Allen-Lack noch eine Chance gebe (Seine Farbe passt eigentlich sehr gut), vielleicht mit einer anderen Grundierung, oder ob ich einen Versuch mit reinen Ölfarben wage. Eine weitere Möglichkeit wäre, den braunen Retuschierlack von H***, mit dem ich bisher nicht gut klargekommen bin, so weit eintrocknen zu lassen, dass er sich besser streichen lässt, und es damit zu versuchen.


    Was meint Ihr?


    Ich werde mich auf alle Fälle zuerst an den Zargen versuchen. Sie sind deutlich leichter vom Lack zu befreien als Schnecke und Wirbelkasten :rolleyes: