Ein schwieriger Fall

  • So, die Kiste ist zu!


    Die beiden Leinenstreifen waren schnell geklebt, dann hab ich noch die Stärken von Decke und Boden genommen und schließlich den Korpus in zwei Schritten zugeleimt. Man sieht, dass die Decke gerade im unteren Bereich stärker gerundet ist als der Boden und deshalb der Überstand größer ist.


          


       


    An der linken unteren Ecke der Decke geht die Zargenecke fast bis zum Rand. Vielleicht ist von der Ecke mal ein Stückchen abgebrochen. Was meint Ihr, soll ich da Holz ergänzen?


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    Komischerweise passt der Zargenausschnitt am Halsansatz jetzt wieder. Dort hätte ich also gar kein Holz anstückeln müssen... Und noch die Stärken von Decke und Boden, gemessen jeweils von außen mit den Pergamentbelägen. Sie sind eigentlich noch im Rahmen, oder?


       

  • .....wow! Hätte Deine Geige gerne noch auf dem Lichtkasten gehabt. Die Decke geht ja doch an manchen Stellen runter auf 14-15 mm. Die Differenzen zwischen zwei Messpunkten nebeneinander sind gelegentlich sehr hoch, das spricht doch beides für einen „Hobbygeigenbauer“. Die Alemannischen Geigen sind da ähnlich.

    Wenn eine Violine komplett zerlegt ist hat man beim Zusammenbauen gerne am Schluss große Nöte, Du hast gut alle Probleme ausgemittelt.🤗.

    Ergänzen würde ich nur, wenn es die Optik entscheidend verbessert. Bei meiner russischen Lagergeige sieht man auch, dass sie schon einiges erlebt hat.

  • Sorry, das mit dem Lichtkasten hättest Du mir sagen müssen.

    Das richtige Ausrichten der Decke war nicht ganz leicht, weil sie vom Endknopf aus gesehen gerade nach oben gehen muss, damit die Geige später mit Steg, Saiten etc. nicht schief aussieht. Letztendlich hab ich mich am Deckenüberstand orientiert und darauf geachtet, dass die Zargenecken noch innerhalb der Ecken von Decke und Boden sind.

    Ob ich die zu kurze Ecke noch ansetze, entscheide ich dann, wenn die Lackretuschen gemacht sind. Von oben sieht man die Zarge an der Ecke schon im jetzigen Zustand nicht, so dass ich die Ecke vermutlich so lassen werde, wie sie jetzt ist.

  • Da hab ich noch wenig Erfahrung. Wenn ich den Korpus allerdings anklopfe, klingt er sehr laut und klar. Ich richte die Geige erst mal so, wie sie ist, spielfertig ein und schaue, ob sie sich gut spielen lässt. Wenn nicht, mach ich sie wieder auf und schabe die Decke dünner.

  • Es gibt die von Dir angegebenen Maße das ist richtig. Aber meiner Meinung nach ist die Abstimmung wichtig. Im modernen Geigenbau, zum Beispiel Robert Stepp, gibt es zum Teil sehr hohe Maße. (4-6mm in der Deckenmitte) . Es gilt außerdem was weg ist ist weg, ankleben gilt nicht. Ich denke Geigerlein, Du bist auf dem richtigen Weg.

  • Es gibt die von Dir angegebenen Maße das ist richtig. Aber meiner Meinung nach ist die Abstimmung wichtig. Im modernen Geigenbau, zum Beispiel Robert Stepp, gibt es zum Teil sehr hohe Maße. (4-6mm in der Deckenmitte) .

    Ich kenne Robert Stepp nicht, nehme aber an, dass seine Fähigkeit und Erfahrung im Geigenbau
    überhaupt nicht mit dem Erbauer dieser Geige vergleichbar sind.


    Wenn jemand viele Geigen baut und nicht nur das Handwerk beherrscht, sondern auch aus Erfahrung

    klanglich gute Geigen bauen kann ... schnitzt der dann solche Ecken? Für mich sieht das eher laienhaft aus.


    Aber das schöne: Wir werden bald erfahren, wie sie klingt :)