Ein schwieriger Fall

  • Ja, das wäre auch ein Weg. Aber es kann ja sein, dass die Geige wirklich aus dem 18. Jhd. ist. Da möchte ich so wenig Originalsubstanz wie möglich wegnehmen. Wenn ich mal zu viel Geld übrig habe, lasse ich ein dendrologisches Gutachten von ihr machen...

  • Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht ... wichtig ist doch nur, dass fachmännisch repariert wird

    und das hinterher hält und gut aussieht. Also am besten ohne Span. Oder mit gleichmäßigem Span.


    Es ist schwer genug, die Kanten über die ganze Länge gleichmäßig hinzubekommen. Eine Biegung exakt

    anzupassen ist m.M.n. nahezu unmöglich. Aber versuche es. Auf die übliche Art kannnst du es dann immer noch

    machen :)

  • Fiddler: Geht beides. Man kann, wie Du ganz richtig sagst, die Bodenhälften sauber trennen, das alles vorsichtig gut abrichten und dann einen Span einsetzen. Dann würde ich den Span grosszügig uber die ganze Bodenfugenlänge an einer Seite ansetzen, und dann passgenau für die 2. Hälfte zum Ansetzen herunterhobeln/schnitzen.


    Gut lackiert ist das am Ende vielleicht sogar unauffälliger... ;)


    Aber viele Wege führen nach Rom- Hauptsache, die „Kiste ist wieder dicht”


    😁

  • So, die Fuge ist wieder zu:



    Letztendlich hab ich es doch so gemacht, wie Norbert V vorgeschlagen hat. Der schon geklebte Bodenteil am Halszäpfchen ragte nur ein kleines bißchen über, so dass ich das doch weggenommen habe. Danach war die Fuge im mittleren Teil immer noch nicht richtig zu, so dass ich unten am Unterklotz auch von beiden Hälften noch etwas weggenommen habe. Beim Zuleimen von oben nach unten zeigte sich dann, dass nun am Unterklotz ein kleiner Spalt war (obwohl es vorher passte, vermutlich hat sich der Boden beim Zuleimen verzogen), in den ich dann noch einen Span eingeleimt habe.


    Das war ein super Tipp, den Span einseitig plan zu machen und dann auf ein Stück Holz zu kleben, um die andere Seite zu bearbeiten. Auf die Weise ging das wunderbar. Danke nochmal, Braaatsch und Norbert V!


    Als nächstes kommt das fehlende Holz in der Decke dran. Die Fehlstellen hab ich schon ausgeschnitten. Vermutlich werde ich die Kanten noch ganz gerade machen, damit das Einpassen des Holzes leichter wird.


  • Ja, das hatte ich auch überlegt. Ich hab ja hier Pergament verwendet, weil es sich gut anschmiegt und besser für den Klang sein soll. Allerdings meinte mein Geigenbauer, Pergament sei stark hygroskopisch und arbeite deshalb mehr als Holz, wodurch die damit gesicherten Risse womöglich wieder aufgehen und auf alle Fälle nicht so lange halten, als wären sie mit Holzbelegen gesichert.


    Deshalb überlege ich, das Pergament noch gegen Holz zu tauschen. Habt Ihr Erfahrungen mit der Haltbarkeit, wenn man Pergament statt Holzbelege verwendet?

  • Ich glaube, der Geigenbauer meinte, dass es je nach Luftfeuchtigkeit Wasser aufnimmt und dabei quillt bzw. Wasser abgibt und schrumpft, und dass dadurch oft Bewegung am Riss ist, wodurch er nicht so lange hält. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich der Fall ist.