Barockgeige?

  • Naja, stell dir vor, Du bist in der Kammermusik unterwegs und nicht Hauptstimme (oder im kleinen Orchester und nicht Stimmführer), da ist man doch dankbar, wenn die eigene Geige nicht mehr Wumms hat als "der Chef". In der Kammermusik muss es irgendwie zusammenpassen. Mein Lehrer spielt ein altes sächsisches Meistercello, Mitte 19. Jahrhundert, sehr feiner Ton, lyrisch und sanglich wie selten ein Cello, aber nicht besonders laut. Wenn ich da mit meinem böhmischen Kindersarg Anno 1900 +/- mitspiele, passt es, der ist auch nicht so stimmgewaltig. Aber ich hab noch ein altes Mittenwalder, das röhrt so richtig durch, ohne dass ich viel machen muss. Das müsste ich mich immer bremsen, das wärs doch echt nicht...


    Es gibt eben laute und leise Instrument, jedes hat seinen Platz. Manche eben in der Hand des Stimmführers, andere in der Hand des 3. Pultes, und andere eben am Besten an der Wand. ;)

  • Im Orchester kann ich eigentlich jede meiner Geigen nehmen. Mit der „lauten“ muss ich mich halt

    noch mehr zurückhalten. Die alte Stadelmann war die Geige meines Großvaters, von 1935 etwa bis

    1975 hat er sie gespielt, vor und im Krieg als Stehgeiger mit kleiner Combo zum Geld-Verdienen,

    danach im großen Stadt-Orchester. Ging alles.


    Wenn ich an meiner Geige den Dämpfer Richtung Steg schiebe, klingt sie ganz ähnlich. So etwas

    näselnd, etwas leiser ... aber ich mag meinen vollen Klang doch lieber. :)