Füssen oder Sachsen

  • ......Hebborn ist Tod und mit geht’s auch schon ganz schlecht. :saint: . (Anmerkung: Hebborn ist in Rom 1996 nach Herausgabe seines Kunstfälscher-Handbuchs umgebracht worden) .
    Lieber Braaatsch, alles soweit richtig! Aber ich will nicht „glauben schenken“, ich will wissen! Deshalb habe ich einige Violinen durch unterschiedliche Menschen zu verschiedenen Geigenpäbsten gebracht. Die mündlichen Auskünfte über die Instrumente waren recht unterschiedliche adhoc Aussagen. Zum einen kennen sie sich untereinander und sprechen sich auch ab. Wenn sie schriftlich begründen müssen bedienen Sie sich auch der Naturwissenschaft und es wird noch teurer. Gelegentlich habe sie den Vorteil eines guten Archives manchmal aber auch nicht! Bei einer Maldoner ganz, ganz dünnes Eis. Tja, man müsste das Instrument persönlich angucken......was soll es eigentlich kosten?
    Wenn man nur eine mündliche Aussage anfordert sagt der Gutachter sowieso: sie ist gefälscht wegen der offensichtlichen Ungereimtheiten....

  • Leider ist das mit dem „wissen wollen“ nicht so ganz einfach. Wie gesagt, es kann nie den entgültigen Beweis der Echtheit geben, es kann nur so weit wie möglich (und das ist eben nie entgültig!) eine Fälschung ausgeschlossen werden. Dazu kann man verschiedene Aspekte betrachten, und unterschiedliche Methoden kombinieren.


    Und da kann man -bzw. der Besitzer der Geige- entscheiden, wie weit er (finanziell) gehen will.


    Und auch wenn alle „Naturwissenschaft“ feststellt, dass diese Geige aus besagter Zeit stammen könnte, so ist dies dann immer noch nicht sicher, und erst recht nicht, wer nun diese Geige gebaut hat. Das ist immer ein Spiel mit (irgendwann an Sicherheit grenzenden) Wahrscheinlichkeiten.

  • Irgend ein bekannter Geigenbauer (ich weiß leider nicht mehr wer), hat eine Stradivari nachgebaut und als Nachbau auch verkauft. Irgendwann tauchte die auf dem Markt als echte Stradivari wieder auf. Mit vielen Gutachten bekannter Gutachter. Es war nicht mehr nachzuweisen, dass es sich um einen Nachbau handelt. Es gab nur die eidesstattliche Erklärung des Erbauers.

  • Ich „glaube“ trotzdem, dass der (Natur) wissenschaftliche Weg letztlich zu genaueren , besseren Ergebnissen führt. Außerdem ist eine moderne Tintenanalyse was feines. :thumbup: . (Dürer, Tintenanalyse googeln...,Tusche.) Vielleicht eine Frage des persönlichen Werdegangs zu Problemlösungen.

  • ...als Wissenschaftler im Brotberuf kenne ich leider auch die Grenzen der derzeitigen Möglichkeiten, und bin mir der Unsicherheit der Methoden und der Aussagekraft der Ergebnisse bewusst.


    Ich bin ein absoluter Verfechter wissenschaftlicher Methoden, sehe aber in diesem Fall kein günstiges Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen.

  • Seltener Zufall (und ich denke, Grund genug, diesen Thread wieder vorzuholen):


    Ich besitze seit langen Jahren eine Johann Stephanus Maldoner fecit 1778 und habe sie einen Großteil meines Geigerlebens, das immerhin jetzt schon ca. 36 Jahre alt ist, mit Freuden gespielt. Ich fand vor 4 Jahren eine andere Geige, die ich seitdem spiele, und habe mir auch vor drei Jahren einen Neubau zugelegt.


    Als ich mich vor ca. 5 Jahren zum ersten Mal ein bisschen mehr mit Geigenbau befasste, hat mich auch ein Eintrag in einem Geigenbauer-Fachbuch (errinnere mich nicht mehr, welches) schockiert: Bei Maldoner war die Rede von "Coarse ugly work". Sollte wirklich die von mir geliebte Geige so grob und hässlich sein? Klanglich ist sie jedenfalls sehr gut, ausgeglichen, singend, vielleicht etwas Schwächen im hohen Register. Definitiv gehört sie nicht zu den superlauten Instrumenten. Das Holz, sagte mir mal ein Geigenbauer, sei von keiner guten Qualität gewesen, nicht gut oder wenig gelagert, daher sind auch ein paar reparierte Risse drin.


    Dennoch wurde die Geige vor ca. 32 Jahren auf 8000 DM geschätzt. Was im Zuge des Preisverfalls und der Globalisierung des (Gebraucht-) Geigenmarkts jetzt noch aufgerufen würde, weiß ich nicht.


    Ich benötige etwas Zeit, um Fotos zu machen.... ich melde mich.

  • Also ich behaupte, der Zettel sieht sehr ähnlich aus, der Lack auch. Der Boden meiner Geige ist aber bei weitem nicht so schön wie der des Thread-Erstellers.


    Gibts noch jemanden, den das hier interessiert? :)

  • Ich behaupte, die Schnecke sieht völlug anders aus, der Lack auch, die Verarbeitung auch, und Zettel sind Schall und Rauch.


    Das 2. Instrument wirkt wesentlich jünger, eher 1900 +|-, und wenn ich mir das Innere anschaue, das Siegel etc sehe ich 2 Möglichkeiten: Entweder totalrestauriert, oder „auf alt gemacht“. Ich tendiere zu letzterem, mein Bauchgefühl -und das kann allerdings täuschen!- tippt auf Südosteuropa, 60ger Jahre oder später.