Zustand und Herkunft der Geige?

  • Hallo an alle,


    als Kind/Jugendlicher habe ich ein paar Jahre Geige gespielt und dann plötzlich aufgehört. Nun habe ich nach ca. 12 Jahren die Geige wieder rausgeholt und bin fleißig am üben. Mich würde vor allem der generelle Zustand (für die Spielbarkeit) der Geige interessieren - gibt es etwas auffälliges was gemacht werden müsste (neue Saiten habe ich bereits bestellt)?


    Ansonsten wäre es auch interessant mehr über die Herkunft und das Alter der Geige zu erfahren und evtl. eine Werteinschätzung dazu?


    Der Zettel im Inneren besagt "Jacobus Stainer in absam prope oenipontum 16". Am Korpus hinten steht nochmal Stainer (wenig erkennbar).
    Mir ist klar, dass es sich natürlich um keine Stainer Geige handelt. Auf die schnelle habe ich im Netz ähnliche Geigen gefunden. Jedoch sah mal der Löwenkopf anders aus, mal fehlte das Muster an der Seite, mal die Aufschrift Stainer am Korpus.



    Vielen Dank und Grüße :)

  • Ein sehr schöne Löwenkopfgeige im Stainer style. Ich sehe soweit keine schäden außer das die zunge am Löwenkopf fehlt.
    Sie sieht gepflegt aus. Außer neue Saiten brauchen die Wirbel wahrscheinlich auch neue Wirbelseife.
    Am besten vor den Saiten einseifen sonst macht man sich zweimal die Arbeit. Der Steg scheint etwas zuweit zum Saitenhalter zu stehen am besten nochmal Prüfen.

  • Schöne Geige aus dem Vogtland, um 1880-1900. Wert stark vom Klang abhängig...


    Ich würde damit mal bei einem Geigenbauer vorbeischauen, und sie durchchecken lassen. Wie gut z.B. die Wirbel halten kann man vom Foto nicht sehen. So sieht sie erstmal ganz gut aus. Stegposition kann man ja einfach korrigieren. Ob mal ein neuer Steg hermuss, Griffbrett abgerichtet werden sollte etc....- da muss man die Geige wirklich in der Hand haben...!

  • Die 4 Feinstimmer würde ich entweder auf einen für die E-Saite reduzieren, oder auf einen Feinstimmersaitenhalter umrüsten.
    Ansonsten sieht der Zustand ganz ordentlich aus. Neue Saiten sollten reichen. Nicht die günstigsten nehmen, gute Saiten tragen viel zu einem guten Klang bei.
    Bei eBay gehen solche Geigen für unter 500Euro weg, weil man davon ausgehen muss, dass die Geige nicht für einen Verkauf mit Probespielen taugt.
    Wenn sie gut klingt und gute Spieleigenschaften hat, dann ist bei einem Privatverkauf ein wesentlich höherer Preis zu erzielen. Ein Geigenbauer wird sie nur bei sehr gutem Klang in Kommission nehmen, es gibt einfach zu viele von solchen Geigen. Tauchen auch bei eBay häufiger auf.

  • Danke schon mal für die Tipps und Einschätzungen.


    Werde mir wohl noch durchlesen wie der Steg richtig zu positionieren ist und worauf bei den Wirbeln noch zu achten ist.


    Ich habe auch keinesfalls vor die Geige zu verkaufen, da mir diese optisch und haptisch sehr gut gefällt und ich als Wiedereinsteiger mit dem Instrument gut bedient bin.
    Trotz alten Saiten klingt die Geige für mich subjektiv ziemlich "mächtig", also der Klang füllt gut den Raum und gefällt mir. Die hohen Töne sind kratzig, hoffentlich ändert sich das aber mit neuen Saiten (Thomastik Dominant). Den Sound allgemein kann ich als Anfänger wohl schlecht einschätzen, vor allem weil ich keinen direkten Vergleich habe.


    Welchen Vorteil hätte ich, wenn ich die drei Feinstimmer rausnehme, bzw. welchen Nachteil habe ich, wenn ich diese so lasse? Ich habe jetzt gelesen, dass der Klang der Geige durch die Feinstimmer gedämmt werden kann, würde ich aber als Anfänger den Unterschied überhaupt wahrnehmen können?

  • Ich würde die Feinstimmer so lassen. Das dämpft nur minimal, der Klang muss dadurch nicht schlechter sein.
    Und die sind ja farblich auch schön dezent. Vor allem tust du dir leichter beim Stimmen.