Familienerbstück: Herkunft, Alter? Geeignet zum Geigespielen lernen?

  • Guten Tag


    mein Vater hat meiner Tochter kürzlich eine Geige vererbt. Leider konnte er mir zu der Geige nur wenige Angaben machen: sein Vater soll auf dieser Geige gespielt haben (so von 19xx-1935 in Berlin). Nun habe ich die Hoffnung etwas mehr über dieses Familienerbstück und Instrument zu erfahren. Da meine Tochter sehr grosse Freude hätte auf diesem Instrument das Geigespielen zu lernen und im Instrumentenkreis bereits erste Versuche auf einer Geige gemacht hat, habe ich das Instrument kurzerhand bei einer Geigenbauerin überholen lassen (http://www.dangelviolins.com/index.php). Nun würde mich aber doch sehr interessieren, ob hier im Forum Angaben zu Herkunft, Alter und Wert gemacht werden können? Am unteren Halsansatz ist auf der Unterseite, soweit ich es erkenne, ein Haarriss sichtbar. Zudem stellt sich mir nun die Frage, ob das Intrument von der Grösse und vom Zustand her zum Geigespielen lernen von meiner Tochter genutzt werden könnte? Leider ist der Geigenbogen dazu nicht mehr brauchbar, was für einen würdet ihr empfehlen von der Grösse/Länge her? Meine Tochter ist sechs Jahre alt, 122cm gross und hat eine Armlänge (Schulteransatz bis Handflächenmitte) von 46cm. Die Geige hat eine Korpuslänge von ca. 35cm und eine Gesamtlänge von 57cm. Gerne kann ich weitere Fotos zur Verfügung stellen - auch in besserer Auflösung.


    Herzlichen Dank für eure Auskünfte und eine gute Zeit
    M. Fuchs

  • Die Geige dürfte damals, als sie der Opa gespielt hat, recht neu gewesen sein. Sie wurde ca. um 1900-1920 gebaut.


    Für Deine kleine Tochter ist die Geige noch zu gross, das ist ein Instrument für Erwachsene. Ab ca. 11/12 Jahren (je nach Grösse des Kindes) könnte sie darauf spielen, vorher benötigt sie eine Kindergeige. Im Augenblick sind einfach ihre Arme und Finger noch nicht lang genug, um dieses Instrument richtig greifen zu können.


    Kindergeigen kann man preiswert leihen/mieten, das sollte man mit dem Geigenlehrer bzw. der Musikschule besprechen. Viele Musikschulen bieten auch Leihinstrumente an.


    Das Gleiche gilt für den Bogen- auch da braucht Deine Tochter die passende Länge. Meist wird beim Verleih das Komplettset (also Geige und Bogen und Zubehör) angeboten. Ansonsten kann der Geigenlehrer weiterhelfen, eine „Ferndiagnose“ -ohne das Kind zu kennen- geht da einfach nicht.


    Trotzdem erstmal Glückwunsch zu diesem hübschen Instrument- in ein paar Jahren kann Deine Tochter dann darauf spielen. Oder Du fängst auch mit an, dann könnt ihr zusammen lernen.

  • Bei der schöne Geige würde ich den Bogen ein begutachten lassen. Neue Haare,Daumenleder usw sind gar nicht so teuer. Aber so mancher Bogen kann aus der Zeit auch ein Juwel sein. Stelle doch mal Bilder rein Spitze Frosch usw.

  • Guten Abend


    erst einmal ganz herzlichen Dank für eure Rückmeldungen. Es freut mich, dass wir ein durchaus brauchbares Instrument in der Familie haben. Nun überlege ich, ob der dazugehörige Bogen neu bespannt werden könnte, damit die Geige erklingen kann.
    Vielleicht habt ihr Einschätzungen, was für ein Bogen das ist, ob er zum Spielen der Geige noch brauchbar ist.


    Vielen Dank auch für weitere Rückmeldungen aus dem Forum zu Herkunft, Alter und Wert des Instruments.

  • Der Bogen sieht soweit noch gut aus. Wenn du ihn zum Bespannen bringst, kann dir der Geigenbauer
    sofort sagen, ob die Stange ok ist. Sollte die zu sehr verzogen sein, nimmt er den Auftrag gar nicht an.

  • Leider passt der Bogen von Grösse her nicht zur Geige. Es ist ein Bogen für eine 3/4 Geige. Für die Die Geige braucht Ihr ein Bogen länge ca 74cm. Auch sieht es aus als wäre es Brasilholz und kein Fernambukholz. Da würde ich eher einen neuen Bogen kaufen.

  • Bögen gehören nicht direkt zur Geige dazu, und es ist weder eine Frage des „Wertes des Sets“/ der Originalität noch eine der Sparsamkeit, unbedingt den Bogen, der dabeiwar, bespannen zu lassen. Alte Bögen KÖNNEN recht wertvoll sein, die allermeisten sind es jedoch nicht.


    Kurz: Es ist völlig üblich -und völlig angemessen- einen neuen Bogen zu besorgen. Der Bogen „gehört“ in etwa so zur Geige wie ein Anhänger zum Auto. Er muss zum Instrument passen, mehr nicht.


    Beim Bogenneukauf rate ich bei einem Anfänger/Hobbyspieler mit begrenztem Budget zu einem Carbonbogen, diese bieten das beste Preis-Leistungsverhältnis im unteren Preisbereich. Ich kenne auch Profis, die solche 100-Euro-Carbonbögen spielen, und damit sehr zufrieden sind. Diese einfachen Carbonbögen kommen klanglich sicher nicht mit 2000/3000-Euro-Bögen mit, sind aber gleichteuren Holzbögen weit überlegen.

  • Da ja ein Kind drauf spielen soll, (und sicher nicht auf dieser Geige), könnte der Bogen ja evtl. passen.


    Ich kann das Holz auf den Fotos nicht genau erkennen, ein Geigenbauer schon. Klar kann man einen neuen
    kaufen und diesen entsorgen. Ich würde ihn aber vorher von einem Fachmann „live“ anschauen lassen.

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen, dann warte ich mit dem Kauf eines neuen Bogens erst einmal ab. Ich habe meinen Vater zwischenzeitlich gebeten die übrigen Bögen im Familienbesitz zu Fotografieren - verbunden mit der Hoffnung, dass sich unter diesen Bögen ein 4/4 Bogen befindet, bei dem sich das Bespannen noch lohnen könnte. Leider hat die Geigenbauwerkstatt bei uns um die Ecke gerade geschlossen, ich würde versuchen zu einem späteren Zeitpunkt mit den Bögen zur Geigenbauerin gehen und sie um eine Einschätzung zu bitten. Gleichzeitig bin ich aber neugierig auf eure Einschätzungen und Meinungen zu den Bögen hier im Forum.