Alter Geigenkasten mit Inhalt

  • Wenn Geige, Bogen und Kasten zusammen gehören und nicht für den Verkauf zusammen gestellt wurden.
    Könnte es ja eine Französische Geige sein, da der Bogen ja sehr Französisch aussieht.
    Ich habe mal Herr Grünke Bilder gesendet. Die Kopfplatte ist schon mal aus Bein. Ich schätze mal um 1920 oder früher. Bevor ich hier an ein Zertifikat denke wird er erstmal Überholt. Das Daumenleder ist verschließen und die Haare spielen zwar noch ich gehe aber davon aus das die sehr alt sind. Sollte ich Patina erhalten an der Wicklung und am Frosch oder ist es besser die Patina zu entfernen.

  • Also, der Kasten ist schon mal super ;) Ich tippe auf 2. Hälfte 19. Jahrhundert.


    Geige: Die finde ich schwer einzuschätzen, die Schnecke sieht im Profil sehr nach Mittenwald aus, der Lack aber eher französisch. Das Foto kann natürlich täuschen, farblich.


    Auf jeden Fall mit allem zum Geigenbauer, Bogen möglichst zum Bogenbauer, der sieht auch gut aus...!

  • Erstmal Danke an alle. Die Geige geht zu Herrn Müller der darf sich schonmal freuen.
    Der Bogen geht zu Herrn Grünke einmal richtig Überholen lassen. Sollte da ein verdacht geäußert werden muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und den Bogen nach Paris senden zu Raffin. Sind die nicht manchmal in Deutschland. Weiß da einer vielleicht was.
    Hat einer eine Idee was ich mit dem Kasten machen kann, hat sowas auch ein Wert oder eher als Decko.
    Ist doch erstmal wieder eine spannende und Intressante aufgabe.
    Bei der Geige schwanke ich auch da der lack ein ganz heller Orangeton auf gelben Grund ist.
    Das Zäpfchen aber eher Französisch zu sein scheint. Ich habe die geige mit vuillaume geige verglichen da es ja eine guarneri model zu sein scheint. Ich bin aber sicher das der nette vuillaume hier nicht in frage kommt

  • Ein kleiner nachtrag. Die Geige ist zurück vom Geigenbauer.
    Der Riss wurde geschlossen allerdings nicht ganz unsichtbar da er schon recht alt und dunkel war.
    Trotzdem für mich ein gutes ergebniss. Bei der Mensur musste Herr Müller ein wenig den Steg verschieben.
    Die Halsmensur Berägt 13,2mm, die Deckenmensur 19,2 mm damit ergibt sich ein komplett mensur von 32,4mm. Die Kerben wurden etwas vernachlässigt. Die Spielbare Saitenlänge beträgt 32,8mm da der Steg recht hoch ist. Klanglich tat es aber keinen abbruch Sie hat einen tollen Klang, der aber wieder geweckt weden muss da das Volumen kommt und geht wann es will. Sicherlich müssen auch die Komponenten zueinander finden.
    Zur Spielmensur noch gesagt da wir es in letzter zeit öfter hatten war eben nicht immer genormt oder dem Geigenbauer ist früher ein kleiner fehler unterlaufen.

  • Eine tolle Geige und gut hergerichtet, wobei ... der Lack hat den Orangeton ganz verloren? Ich mag das rot eigentlich sehr gern,
    hat mir vor den Lackarbeiten gut gefallen. Den Kasten würde ich aufbewahren. Vielleicht für die Geigen-Utensilien verwenden?
    (Reparatur- Ersatzteil-Lager)?

  • Die Geige hat sich Klanglich gut entwickelt. Ich habe daher versucht einen Erbauer zu suchen.
    Ich habe als anhaltspunkt den Alten Steg genommen. Der ist gestempelt mit Dresden.
    Ich gehe also erstmal davon aus das Frankreich nicht in frage kommt da der Steg wahrscheinlich so alt ist wie die Geige. Ich habe mal ein Bild gemacht. Löwendahl hat bei Geigen einen Dresden Stempel verwendet.
    Vielleicht gab es aber auch Stege zu Kaufen mit Dresden Stempel. Also ein Hersteller von Stegen.
    Da die Mensur nicht wirklich stimmt könnte es auch ein Hobby Geigenbauer gemacht habenHierzu habe ich den Schlick Johann gefunden. Wenn einer eine vermutung hat oder den Stempel kennt sind infos willkommen.

  • Diese mit „Dresden“ gestempelten Stege gibt es wie Sand am Meer.


    Und aus nicht 100% passenden Mensuren einen Geigenbauer ableiten zu wollen finde ich etwas „speziell“. Die Mensuren waren bis 1800 überhaupt nicht standardisiert, und auch danach haben sich viele nicht dran gehalten. Im sächsischen/böhmischen Raum ist man auch im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert damit teilweise sehr grosszügig umgegangen.


    Weil man immer den Mut hatte, Konventionen zu durchbrechen, wurden eigene Modelle möglich- Hopf, Klingenthaler Schule, Wiederbelebung der Barockgeigen, Gitarrenlauten, Kurzhalsgeigen, „Quintfideln“, undsoweiter undsofort, und natürlich experimentelle Ansätze wie die Ritter-Instrumente.

  • Und auch wenn der Steg „einmalig“ wäre - Abalon, Du denkst zu sehr „in unserer Zeit“. Für uns ist es selbstverständlich, einen neuen Steg anzufertigen. In Kriegs-, Krisen- und DDR-Zeiten war es aber völlig normal, Gebrauchtes oder halbwegs Passendes wiederzuverwenden.


    Es hat also überhaupt nix zu sagen, wie der Steg aussieht oder wo der herkam- die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass er ausgetauscht worden sein könnte, und dass er ebenso alt ist wie die Geige bedeutet nicht, dass er dazugehört.


    Die Schnecke sieht mir sächsisch aus, zumindest das, was man auf den Bildern erkennt. Auch vom Rest des Instrumentes spricht erstmal nix gegen Sachsen. Allerdings wirkt das Instrument auf Deinen Bildern extrem verschieden, daher möchte ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.


    Was hat denn der Geigenbauer zur Herkunft gesagt?

  • Der Geigenbauer ( Senior) meinte das es eine Geige aus Berlin sein könnte. Da soll um 19 Hundert einen Geigenbauer gegeben haben der ähnlich meiner gebaut hat. Er hatte vor vielen Jahren ein Instrument in den Händen gehabt kann sich leider nicht mehr an den Namen errinnern. Macht die sache auch nicht leichter.