Es ist wieder soweit, eine neue Geige

  • Hallo Ihr lieben ich habe mich mal wieder erwischt wie ich eine Geige gekauft habe.
    Sie gibt mir etwas Rätzel auf und wie immer hoffe ich auf zahlreiche Hilfe.
    In der Geige gibt es ein Zettel auf dem steht Joseph Rieger, es gibt bereits einen Thread den ich auch gelesen habe. Aber meine Geige sieht doch etwas anders aus und ich kann im Netz keine Bilder finden.
    Sie hat keine Eckklötze, eine Ungewöhnliche schlanke Form habe ein Bild zusammen mit der Pappelgeige gemacht zum vergleich.
    Das Label in der Form habe ich in mein Büchern gefunden die jahreszahl ist aber erfunden da der Geigenbauer zu dem Zeitpunkt gestorben war.
    Der Anschäfter ist ein Fake was die frage aufwirft kann die Geige so alt sein, da die Mensur dem Heutigen Standart entspricht.
    Ich hoffe wie immer auf ein Zahlreiches Interresse. Die Geige hat am Untersattel einen Riss ansonsten steht sie gut dar. Klanglich hat die Geige ein gutes Potential.

  • Ich sehe da Wien, Böhmen vom Stil her. Gebaut um 1900 oder sogar viel jünger. Aber schön gemacht.
    Josef Rieger denke ich nicht. Die Geigen vom jungen Rieger sehen anders aus, und der erste Rieger um 1800,
    so alt ist die Geige wahrscheinlich nicht.

  • In die Richtung Sachsen/Böhmen denke ich ja auch....


    Und klar kann das sein, warum nicht? Nur weil da ein Rieger-Zettel drinklebt...? ;) Abalon, Du weisst und sagtst selber, dass man ohne Gutachten solche Zettel mit Vorsicht geniessen sollte.


    Ich sehe hier viele Merkmale sächsisch-böhmischer Herkunft. Keine Eckklötze, Fake-Anschäfter, Lack, Halsnagel, etwas schlampiger Schneckenrücken, typische Altimitation, Holz, Wölbung. Etwas ungewöhnlich ist die Form, aber die Klingenthaler haben ab und zu schmaler gebaut. Aber die kann überall aus dem böhmischen Raum kommen.


    Sicher keine schlechte Geige, aber nach „Rieger-Meistergeige“ sieht sie mir nicht aus.

  • Ganz grosse Klasse ist das Datum- die 18 auf der einen Seite und die 74 (?) auf der anderen, in einen Schriftbild, das nicht ins 19. Jahrhundert passt und die Zahlen so krakelig, dass es offensichtlich ust, dass das jemand nachträglich durchs F-Loch gefummelt hat... Das wirst Du doch nicht ernstnehmen...? ;)

  • Danke erstmal für die erste Einschätzung. Das mit den Zahlen sehe ich auch so, die würde sicher nachträglich gemacht. Der Zettel könnte aber echt sein da die Buchstaben in das Papier gedruckt sind. Das heißt natürlich nicht das es eine echte Geige ist. Für mich war die Form ungewöhnlich. Erstaunlich das die auch gut klingt. Aber sie hat eine schöne harmonische Wölbung und das Holz sieht auch nett aus. Mal sehen was der Geigenbauer sagt.

  • Gute Idee! Live sieht man einfach mehr!


    Zettel: Die Sachsen haben richtig gut Zettel gedruckt, die kamen erst später aus dem Kopierer. Die Zetteldruckerei ging bei denen doch schon im 19.Jahrhundert los, da haben sie die ganz üblichen aufwendigen Druckverfahren dieser Zeit benutzt. Und statt nur Werbeprospekte und Kataloge zu drucken, gabs eben auch die „Zettelabteilung“.


    Altes Druckverfahren, altes Papier. Manchmal leicht, aber manchmal auch unmöglich zu erkennen..

  • Ich habe in der zwischenzeit eine Anfrage nach Mittenwald gestelt mit sehr schneller antwort von Herrn Leonhard aus Mittenwald. Es ist keine mittenwalder Geige. Schade :whistling:
    Ich habe also, da ich ja nichts weiter Kaputtmachen kann den Zettel befeuchtet und entfernt.
    Wie erwartet ist das Holz genauso dunkel wie im rest der Geige. Ich gehe also davon aus das die Geige nie einen Zettel hatte. Ich werde trotzdem am Plan festhalten die Geige Herrn Müller zu schicken da der Klang gut ist. Auch habe ich den Verdacht das der Hals nicht zu Geige gehört. Meine annahme beruht auf 2 Geigen die um 1850 sind wo das Holz im inneren nicht solche altersspuren aufweist.( gerade die Riemchen) Ich weiß nicht in wie weit man auch minderwertiges Holz benutzt hat das es nach ein Paar Jahrzehnten so aussieht. Die bearbeitung von Decke und Boden mit der harmonischen Rundung spricht eigentlich da gegen.
    Am Montag geht sie erst mal in die Post mal sehen was Herr Müller sagt.