Motivationsloch, wie komme ich da wieder raus?

  • Momentan kann ich aus gesundheitlichen Gründen kaum üben (Sehnenentzündung in mehreren Fingern der Bogenhand), der Arzt hat mir nach langem Betteln erlaubt 30 Minuten im Tag zu üben, aber nur auf einem Instrument. Die restliche Zeit hat meine Hand Stubenarrest in einer Schiene. Mein Lehrer hat mir über die Ferien aufgetragen alles auf der Bratsche zu üben (wir werden langsam Freunde), die Geigenstücke halt einfach eine Quinte tiefer.


    Aber je länger je mehr kann ich mich schlechter motivieren.


    Mir fehlt die Geige, gestern konnte ich nicht anders und hab statt dem Säbelzahntiger mein Geigelchen gespielt und heute kann ich mich gar nicht mehr überwinden.


    Ich könnte es, rein theoretisch, auch einfach lassen, die Schule hat mich gegen meinen Willen wegen der Hand ein Semester vom Instrumentalunterricht suspendiert, aber da Musik über die ganze Ausbildungszeit benotet wird, kann ich schlecht ein halbes Jahr komplett mit Unterricht und Üben aussetzen zumal ich ja verglichen zu vielen anderen aus meiner Klasse erst kurze Zeit spiele.


    Hat mir jemand einen Rat?

  • Zuerst mal eine Warnung...: Eine Sehnenscheidenentzündung sowie jegliche Sehnenschäden sind tückischer als Knochenbrüche. Die Sehne ist nämlich deutlich länger nicht belastbar als sie wehtut, und die allermeisten Leute machen viel zu früh viel zu viel. Das Ergebnis sind dann oft chronische Sehnenschäden, die nicht mehr oder sehr langsam (ich spreche von JAHREN!) wieder ausheilen.


    Sehnen kann man anatomisch mit einem Seil vergleichen. Wenn ein Seil überlastet wird, reissen -wie bei einer Sehne- einzelne Fasern. Diese können bei entsprechender Ruhe wieder verheilen, aber bei zu früher Belastung verheilen sie eben nicht, sondern vernarben bzw. werden knotig. Die Sehne ist dann in ihrer engen Scheide nicht mehr glatt, sondern knotig-rauh. Dann kommt es zur Reizung der Sehnenscheide. Zu dieser Reizung kommt es aber auch bei eigentlicher Überlastung der Sehnenscheide...


    Kurz: Oftmals steckt da mehr dahinter als nur ein kleines Ziepen, und bei zu früher Belastung wird das Ganze immer schlimmer. Im schlimmsten Fall bleibt die Sehne schwach und schmerzt bei geringer Belastung- ein halb durchgeschubbertes Seil in einem zu engen Rohr.


    Deshalb versucht man alles, um Deine Hand ruhig zu stellen und die Sehne nicht zu belasten.


    Ein Problem gerade der Bogenhand können auch die Schwingungen sein, die manchmal die Eigenschwingung des Gewebes treffen. Abhilfe kann dann z.B. ein Carbonbogen oder auch nur ein dicker Kautschuküberzug an der Stange bringen.


    Das Beste wäre, wenn du es schaffst, den Bogen an der Schiene zu befrstigen, so dass deine Bogenhand nicht involviert ist. Dafür solltest du dich an einen Orthopädietechniker/Rehatechniker wenden.


    Du kannst dann zwar keine Bogentechnik üben, aber Musik machen und die Greifhand trainieren.