Erfahrung mit Griffbrettern aus NFC (natural fiber composite)?

  • Hallo zusammen,


    hat jemand schon Erfahrungen mit Griffbrettern aus NFC gesammelt, wie sie derzeit in der Bucht angeboten werden? Ich überlege, für eine meiner Geigen so ein Griffbrett zu nehmen, da ihr altes nicht mehr verwendbar ist. Gibt es klangliche Unterschiede zu den Ebenholz-Griffbrettern? Oder hinsichtlich der Haltbarkeit?


    Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!


    Gruß, Geigerlein

  • Erfahrungen habe ich da keine, aber hier ist mal nen link, was NFC ist.


    https://slideplayer.org/slide/212760/


    Unter Punkt 12 sind die Bestandteile genannt. Unter Punkt 13 wird „recourcenschonend“(Energie/Co2) genannt.Will man´s unter Umweltgesichtspunkten betrachten, stellt sich meiner Meinung nach aber die Frage nach der Entsorgung. Thema Kompositmaterialien …. Ob´s dann wirklich noch so umweltfreundlich ist….?


    Eine unproblematischere Variante scheint mir dies zu sein, weiß aber nicht, wo und ob man es bereits beziehen kann.
    Besteht aus Papier, Fichte und Naturharzen. Dies soll sich laut eines Radioberichtes, den ich mal hörte, genauso wie Ebenholz anfühlen.


    https://idw-online.de/de/news654108

  • Danke für die Links, Solange! Ich frag mal beim Verkäufer nach den genauen Inhaltsstoffen. Es gibt ja verschiedene Arten von NFC. Aber zumindest Epoxydharz wird da schon drin sein. Mir macht die Verbreitung der ganzen Holz-Kunststoff-Mischungen Angst. Bestimmt denkt jemand, der sich eine Terrasse aus Wood-PVC machen lässt, nicht über die spätere Entsorgung nach... Andererseits kann man ja schon froh sein, wenn die Leute dafür kein Tropenholz nehmen...


    Das Griffbrett vom 2. Link wäre vielleicht eine Alternative zu Ebenholz, wenn es erst mal in Serie geht.


    Vielleicht leime ich doch erst mal wieder das alte Griffbrett auf und warte auf eine echte Alternative zu Ebenholz.


    Chiocchola, Ebenholz & Co waren doch schon immer selten und deshalb teuer. Aber wenn das CITES-Abkommen in voller Schärfe in Kraft tritt, verliert das Ebenholz zumindest für weltweit konzertierende Musiker an Wert ;)

  • Wer schon mal wirklich in diesen Ländern vor Ort war, weiss dass das Holz sowieso geschlagen wird. Wenn nicht legal, dann illegal. Und da wäre (!) eine legale und nachhaltige Forstwirtschaft sinnvoll. Gutes Holz für Instrumente wird gut bezahlt- für relativ wenig Holz gibt es relativ viel Geld. D.h., es müssen wenige Bäume geschlagen werden.


    Wenn das Holz „verboten“ wird, werden nicht weniger Bäume gerodet, im Gegenteil. Die Menschen dort haben keine Arbeitsalternativen und -Perspektiven. Sprich, das Holz wird geschlagen und dann eben lokal zu einem wesentlich geringeren Preis verkauft. Es müssen dann mehr Bäume gerodet werden, um das Auskommen der Familie zu sichern.


    Bei den Reisen in diesen Ländern war immer entsetzt, was für Hölzer im lokalen Möbelbau landen...!


    Diese schlichten wirtschaftlichen Tatsachen überfordern aber unsere Bio-Müsli-Windradfraktion, deren Lebenswirklichkeit sorgenfrei ist und deren dringendste Lebensfrage sich darum dreht, ob der Cafe to go wirklich aus Togo kommt.

  • Braaatsch, ich bin sehr für eine legale und vor allem nachhaltige Forstwirtschaft in den holzproduzierenden Ländern. Das Problem dabei ist aber immer die Gier der Menschen, z.B. der Händler und Importeure, die den Erzeugern zu wenig bezahlen, um für sich mehr Gewinn zu generieren. Problematisch ist auch die Art des Abholzens. Rund um den "wertvollen" Baum wird dabei die übrige Vegetation gerodet, damit man ihn problemlos fällen und abtransportieren kann. Und dann bleibt ein Feld mit Baumstümpfen übrig. Wenn jeder Holzfäller verpflichtet wäre, für jeden (!) abgeholzten Baum einen neuen zu pflanzen, wäre schon ein erster Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan. Der Verkauf von Setzlingen könnte den Menschen zusätzlich helfen, ihre Familie zu ernähren.


    Ich weiß nicht, ob ein staatlich kontrollierter Holzhandel besser funktionieren, oder nur die Korruption verstärken würde. Es wird aber bereits zertifiziertes Holz angeboten, das nicht aus illegalem Einschlag stammt, sondern aus nachhaltiger Forstwirtschaft und dementsprechend auch teurer ist. Aber ich wage zu bezweifeln, dass viele Konsumenten bereit sind, den Mehrpreis zu bezahlen. Im Instrumentenbau vielleicht, aber was Möbel und Bauholz angeht, vermutlich nicht.


    Ich würde auch ein Griffbrett aus zertifiziertem Ebenholz kaufen. Kennst Du Bezugsquellen dafür, Braaatsch? Ich leider nicht, und deshalb sehe ich mich nach Alternativen um bzw. verwende alte Teile, soweit möglich.

  • Der Verkäufer hat mir übrigens auf meine Frage zu den Inhaltsstoffen geantwortet. Das Griffbrett ist aus Kohlenstoff und Holzfasern. Welches Bindemittel (Harz) enthalten ist, kann er leider nicht sagen, da die Griffbretter von einer finnischen Partnerfirma hergestellt werden.

  • geigerlein, den Raubbau verhindert man mit einem Verbot aber vermutlich nicht.... Eben, die Möbelhändler werden ihre Einkaufspreise nicht erhöhen. Das werden aber die einzigen Kunden sein, die dieses Holz dann kaufen, wenn es „verboten“ ist.


    Besser wäre es natürlich, den forstwirtschaftlichen Anbau voranzutreiben. Das geht nur langfristig, und Hand in Hand mit lokalen Naturschutzbehörden- aber da denke ich sicher auch „zu europäisch“.


    Ich hatte über Ebay.com indische Ebenholzteile bestellt, und im Paket lag eine Deklaration, dass dieses Holz aus der regulären Fortswirtschaft stammt, nebst genauer lateinischer Bezeichnung der Baumart, Stempel, Unterschrift, blablabla. Allerdings ist Papier natürlich geduldig. Aber es ging hier problemlos durch den Zoll.


    Ich habe für die Teile weniger bezahlt als hier beim Grosshändler, und ich bin mir sicher, dass die dortige Werkstattdurch den Direktverkauf an mich mehr Geld bekommen hat als vom Grosshändler.


    Für Bögen halte ich Carbonbögen für den Anfänger- und Hobbybereich für eine sehr gute Alternative. Es sollte schon noch sehr gute Holzbögen geben, die sind neiner Meinung nach nicht das Problem. Es wird einfach viel zu viel gutes Holz für billige Schülerbögen verschwendet, bei denen man sich keine Mühe gibt und die billiger zu haben sind als eine Neubehaarung. Und wenn Fernambuk auf diese Art und Weise zum „unbrauchbaren Wegwerfartikel“ wird finde ich das unmöglich.

  • Wenn jeder Geigenbauer und -bastler sein Holz etc. direkt beim Erzeuger kaufen würde, hinterließe das durch den hohen Transportaufwand einen gigantischen ökologischen Fußabdruck. Gut wären da Zulieferer, die ohne Zwischenhändler größere Mengen einkaufen und hier anbieten. Vielleicht gibt es das ja schon.


    Und hat man bei Carbonbögen nicht wieder das Problem der Entsorgung? Gab es denn schon mal Versuche, Bögen aus lokalen Holzarten herzustellen? Da gibt es doch mit Sicherheit auch welche, die geeignet sind. Eibe oder Esche z.B.