Hatte ja geschrieben, dass ich als nächstes mal gerne einen Deckenriss reparieren würde. Dachte erst, ich hätte dafür kein Material mehr, aber da war doch noch eine Geige in meiner Sammlung. Die erste Geige, die ich ersteigert hatte und mit der der Geigenwahn seinen Anfang nahm. Damals hatte ich für die Geige viel zuviel bezahlt. 159 EUR, mehr als 30 wäre die als Bastelobjekt nicht wert gewesen. Hat keinen echten Einlagespan, keine Eckklötze, hat einen Wirbelkastenbruch und ist auch noch eine 3/4 Geige, stand nicht in der Beschreibung. Man sollte nie die erste Geige zuerst kaufen, sondern am Besten gleich die zweite ;) Aber, die klingt gar nicht so schlecht und ist bis in die höchsten Lagen zu spielen. Sie hatte drei Deckenrisse, zwei beim F-Loch und einen am Untersattel. Das Öffnen ging relativ einfach, allerdings blieben doch ein paar Holzspane an der Zarge hängen. Teilweise war das darauf zurückzuführen, dass schon mal jemand die Decke abgenommen hatte. Einige der an der Zarge klebenden Spane waren von oben mit Leim versehen. Die Decke macht erstmal einen sehr groben Eindruck. Der arme Geigenbauer musste wohl schnell arbeiten, damit er damit ein wenig Geld verdienen konnte. Am F-Loch ist wohl ein wenig zu viel bei der hastigen Bearbeitung aus der Decke gerissen und er musste einen Einlagespan dort einsetzen. Wird ihn geärgert haben da es zusätzliche Zeit gekostet hat. Es ist immer wieder spannend was für ein Geschichte hinter einer Geige steht. Mich würde das Alter interessieren. Trotz, dass die schon mal jemand geöffnet hatte, war eine große Wollmaus drin. Da gehören schon ein paar Jahrzehnte dazu. Ich habe die losen Teile der an der Zarge hängen gebliebenen Holzspane wieder an der Decke verleimt. Die anderen, welche schon beim letzten Öffnen an der Zarge belassen wurden, habe ich auch dort belassen. Die wären wahrscheinlich nicht ohne Zerstörung zu lösen gewesen. Die Risse habe ich geleimt und mit "Diamanten" gesichert. Rechts und links neben dem aus der Decke herausgearbeiteten Bassbalken waren Risse zu sehen. Könnten auch durch ein zu tief geführtes Messer gekommen sein. Auf der Oberseite sind sie zumindest nicht sichtbar. Ich habe die trotzdem mit Knochenleim gesichert. Ich habe die Decke von innen nicht nachbearbeitet, wie in einem Thema hier im Forum. Aus Respekt vor dem Erbauer sollte die Geige so bleiben, wie sie der Geigenbauer mal gefertigt hatte. Beim Zuleimen habe ich erst eine Hälfte bis über Ober- und Unterklotz verleimt und dann nach 4 h die nächste Hälfte. Ich hatte sonst Sorge, dass der Leim schon zu kalt wird. Im Möckel steht auch, dass man es sich damit erleichtern kann. Jetzt muss die zweite Hälfte noch trocknen. Morgen wird sie dann wohl wieder spielbereit sein.