Bogen Marc Laberte Wert?

  • Hallo, bei einer ersteigerten Geige war ein Bogen dabei, der mit Marc Laberte gestempelt ist und die Herkunftsbezeichnung France hat.
    Ich habe mal im Netz gesucht und auch einen Geigenbauer mit dem Namen gefunden. Er soll von 1880 bis 1963 gelebt haben.


    Ist der Name echt, oder wurde bei den Bögen auch so viel geschummelt, wie bei den Geigen?
    Wie teuer könnte eine Restaurierung werden?
    Was könnte der Wert sein?
    Aus was ist das Daumenleder? Könnte irgendwas in Richtung Eidechse oder so sein.


    PS: Noch die Fotos angehangen.

  • Es ist wie bei den Geigen, auch bei den Bögen wird mit Stempeln nach geholfen.
    Kommen wir zum Wert eines Laberte Bogen, hast sicher auch gegogelt, wir finden welche im netz von 200 bis 2500€. Aber es kommt wie immer auf die Qualität an Gold Hoher Preis, Silber naja noch nicht schlecht, Neu Silber will kein Mensch. jetzt wieder zu deinem Bogen. Gold ist es nicht und echt Silber glaube ich ist es auch nicht. Also könnte der Wert bei ein Paar Hundert € liegen. Wenn da nicht die Notwendige Instandhaltung wäre.
    Wie Silberwicklung, neue Harre, Daumenleder, neues Auge. jetzt bleiben wahrscheinlich noch 100€ an gewinn übrig.
    Es sei den ich erzähle hier blödsinn der Bogen wird bei Raffin zertifiziert, sonst glaubt ein keiner das er Echt ist. So ich glaube ich habe genung Hoffnungen gemacht das es besser ist den Bogen einen Bogenbauer zu zeigen der sich damit aus kennt als meine Antwort zu lesen. :D

  • Die Frage "echt oder nicht echt?" spielt eigentlich nur dann ein Rolle, wenn ein Bogen oder eine Geige vorgeben, aus einer renommierten Meisterwerkstatt zu kommen, die mit großer Sorgfalt hochwertige Einzelstücke produziert hat. Laberte war aber - wenn nicht sehr irre - eine Großmanufaktur und Handelsgesellschaft, die auf den Massenmarkt abgezielt und dort Segmente von "recht einfach" bis "durchaus gehoben bedient" hat. Von daher ist ein "echter Laberte-Bogen" nicht unbedingt beeindruckender als ein "echtes Olymp-Hemd" oder eine "echte Bodum-Teekanne". Bögen wie dieser werden nach Qualität und Zustand bewertet, nicht nach Namen und Echtheit.


    Ich halte den Bogen auch für eine eher einfache Ausfertigung. In Bezug auf eine Restaurierung halte ich diesen Bogen für einen Fall von "Zum selbst benutzen ja, zum Weiterverkaufen nein" - vorausgesetzt, der Bogen hat nicht irgendwelche Schäden, die anhand der Bilder nicht zu erkennen sind.


    Und schließlich zum Daumenleder: Eidechsenleder ist doch deutlich teurer als die sonst benutzten Leder, sodass ich es auf einem Bogen dieser Machart nicht erwarten würde. Von daher würde ich sagen, dass es sich um ein einfacheres Leder handelt, das im Verlauf der Zeit eingetrocknet, verhärtet und aufgesprungen ist und deshalb eine reptilige Optik angenommen ist. Ein Geigenbauer, der diesen Bogen wieder herrichtet, würde dieses Leder ziemlich sicher als verschlissen einstufen und ersetzen.

  • Wenn ich das nächste mal zum Geigenbauer komm, werde ich ihm den Mal zeigen. Wird aber wohl noch ein wenig dauern.


    Das Daumenleder ist sehr dünn und auch gleichmässig rundherum geprägt. Wenn die reptile Optik durch Alterung enstanden wäre, so hätten die Stellen die häufiger mit Schweiß in Kontakt kommen anders aussehen müssen. Es könnte auch sein, dass das Leder mal erneuert wurde. Es ist ja schon ungewöhnlich lang (ungefähr so lang, wie sonst Leder und Silberdrahtwicklung zusammen) und es fehlt die Silberdrahtwicklung. Ich kann auch keine Spuren einer einmal vorhandenen Wicklung auf dem Holz erkennen.


    PS: der Bogen wiegt nur 56 Gramm. Bis jetzt mein leichtester Bogen. Geteste habe ich ihn noch nicht, da ich überlege die Haare zu reinigen.

  • Anhand der Bilder lässt sich das Daumenleder natürlich nicht so gut beurteilen, wie in natura. Deshalb habe ich ja nicht geschrieben "das ist bestimmt kein Eidechsenleder" sondern vorsichtiger, dass ich es auf einem Bogen dieser Machart nicht erwarten würde. Allerdings gibt es neben Alterungsprozessen gibt es ja auch eine Menge Tricks um die Optik von Leder gezielt zu verändern. Der Umstand, dass auf eine Metallumwicklung verzichtet und stattdessen ein längeres Daumenleder angebracht wurde, ist einer der Gründe, warum ich von einem Bogen der unteren Preisklasse ausgehe: Das wurde häufig gemacht, um Produktionskosten zu drücken; denn es spart einen Arbeitsschritt und ein vergleichsweise hochpreisiges Material wird durch ein (wenn nicht gerade Eidechenleder verwendet wird) viel billigeres ersetzt.
    Aber ich muss einräumen: Einige Bestandteile von Neusilber sind auch die Waffenproduktion interessant, so dass da in Kriegs- und Krisenzeiten durchaus mal Engpässe geben konnte, derentwegen z.T. auch alte Bögen jenseits der Billigklasse, ohne Umwicklung daher kommen.