Gibt es Amateurgeigenbauer da draussen???

  • Ja, gibt es! :)
    Ich habe diesen Sommer, nach etwa einem Jahr Bauzeit, meine erste Geige fertig gestellt.
    Probleme gab es jede Menge, angefangen beim verleimen von Decke und Boden, das ich mehrfach wiederholen musste, bis es wirklich gut war.
    Ich habe bei der Ersten viel gelernt und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, wenn es auch noch einiges zu verbessern gibt bei der Nächsten.
    Das Holz liegt schon bereit. Ich muss nur noch die Zeit finden...


    Grüße Matthias


    P.S.: Ich versuch mal ein paar Bilder anzuhängen.

  • Hallo Matthias,


    für einen Hobby-Geigenbauer ist Dein Werk absolut sensationell! Herzliche Glückwünsche! Wenn sie dann noch schön klingt, was will man mehr?


    Ich baue zur Zeit auch eine Geige (die erste habe ich vor 25 Jahren gebaut und nun baue ich die zweite!). Da ich jedoch beruflich sehr eingespannt bin (bin Project Engineer in der IT-Industrie, aber kein 0815-EDVler! Mache zur Zeit ein Projekt im Bereich IT Security für die Gesetzlichen Krankenkassen auf Bundesverbands-Ebene!), komme ich nur selten dazu, an meiner Geige weiterzuwerkeln!


    Viele Grüße,
    Nirva

  • Hallo Matthias,


    wie hast Du denn Dein Werkzettel gemacht? Handschriftlich oder einer Druckerei in Auftrag gegeben? Kannst Du uns ein Bild zusenden?


    Und wie hast Du die Fuge hinbekommen?


    Viele Grüße
    nirva

  • Hallo Nirva,


    erstmal vielen Dank für dein Lob.
    Den Zettel habe ich einfach mit einen normalen Laserdrucker gedruckt.
    Ich habe gerade kein Bild davon, wenn Du ihn unbedingt sehen willst, kann ich aber noch eins machen.


    Zum Fügen von Boden und Decke braucht man zunächst eine Raubank mit wirklich gerader Sohle und sehr scharfem Hobeleisen. Damit hobelt man die Flächen bis sie absolut plan sind. Es darf kein Licht mehr durch die Fuge kommen, wenn man sie vor eine Lampe hält.
    dann muss man den Leim auf die richtige Konsistenz einstellen, den Leim auftragen und die Fuge zusammenreiben, bis der Leim anfängt zu halten.


    Beim Boden hatte ich zunächst noch das Problem, dass der Leim zu dünn war, bzw. das Holz zu viel Leim aufgezogen hat und deshalb die Fuge nicht gehalten hat. Das passiert bei geflammtem Ahorn, da dort die Fasern angeschnitten sind.
    Ich habe es dann so gemacht, dass ich Leim aufgetragen habe und die beiden Hälften gegeneinander gerieben habe und sie dann bevor der Leim angezogen hat, wieder auseinander gezogen habe.
    Ich habe dann sofort nochmal Leim aufgetragen, die hälften zusammengerieben. So hat es dann gehalten.


    Grüße Matthias

  • Hallo Matthias,


    hier ist der Boden einer Geige, die ich gerade baue. Außer dem Boden habe ich noch nichts weiter gemacht.


    Leider ist das Bild ein wenig unscharf, aber hoffentlich kann man trotzdem etwas erkennen!


    Was hast Du denn für Lacke verwendet und wie sind die einzelnen Schichten aufgetragen worden? Hast Du eine Grundierung vorher genommen?


    Und mich interessiert Dein Werkzettel!


    Viele Grüße aus OF,
    Nirva

  • Hallo Nirva,


    die Geige sieht sehr gut aus. Leider ist das Foto etwas unscharf und dunkel. Hast Du da noch mehr Fotos davon?


    Zu deinem Boden: Ich habe bei meiner Geige auch zuerst Boden und Decke gemacht und dann die Zargen. Ich werde das in Zukunft ungekehrt machen. Es ist nämlich schwierig, den Überstand gleichmäßig hinzubekommen, falls sich die Zargen noch etwas verziehen. Ein paar gute Ideen für die Reihenfolge habe ich hier gefunden: Bau einer Viola
    Nach was für einem Modell baust du denn?


    Ich habe den Hammerl Öllack 1a verwendet. Als Grund habe ich Kaliwasserglas und Sonne verwendet. Mein Grund ist aber viel zu hell. Da werde ich mir bei der nächsten auch was neues überlegen...


    Ich habe vorher mal probiert meinen Zettel zu fotographieren, das ist aber gar nicht so einfach. So auf die schnelle habe ich auf jeden Fall kein brauchbares Bild hinbekommen.
    Was interessiert dich denn an dem Zettel so? Es ist ein ganz einfaches Stück Papier mit meinem Namen und meinem Wohnort drauf. Das kann ich Dir auch so verraten.


    Grüße Matthias

  • Hallo Matthias,


    bei mir hatte damals Herr Henning Aschauer beim Geigenbau geholfen, d.h. er gab mir Tipps und ich durfte mir Werkzeuge ausleihen.


    Ich hatte ohne Innen- oder Außenform die erste Geige gebaut. Zuerst den Boden, dann den Zargenkranz und danach die Decke, wobei der Zargenkranz als Schablone diente.


    Meine jetzige Geige ist auch nicht nach einem bestimmten Modell. Ich habe lediglich bei der C-Zarge darauf geachtet, dass die Mensur später stimmen wird. Ansonsten einfach freihändig und ohne Vorlage die Kontur aufgemalt und ausgesägt. Auch für den richtigen Abstand des Adergrabens vom Rand habe ich aus Fichte einfach einen Schnitzmesserhalter gemacht und ein Schnitzmesser daran befestigt und es der Kontur entlang gefahren. Ich improvisiere viel, habe aber einige Sachen bei den Fastners gekauft.


    Ach ja: Nach etwa einer Stunde sind meine Ziehklingen stumpf. Was machst Du wenn bei Dir die Klinge stumpf wird?


    Weitere Fotos später, bei Tageslicht.


    Viele Grüße aus OF,
    nirva