Erfahrung mit Arcus Müsing Carbonbogen

  • Hallo liebe Foristen, ich bin ziemlich neu hier und möchte mich und den Kauf meines neuen Bogens kurz vorstellen. Ich habe mit sechs Jahren freiwillig angefangen Geige zu lernen und habe es mit ca. achtzehn Jahren drangegeben. Bis dahin habe ich eigentlich nur klassische Sachen gespielt und auch mal km Bereich Musical mit einem wirklich guten Orchester als zweite Geige. Nun habe ich im zarten Alter von fünfundvierzig wieder Freude am Geigenspiel gefunden und mich einer Folkband angeschlossen. Mit dieser Band habe ich nun erfolgreich einige Gigs mit EGeige gespielt und kam zu dem Entschluss, dass der wirklich gute Holzbogen von mir nicht so toll für Outdoorgigs und Kneipengigs mit gefühlten einhundert Prozent Luftfeuchtigkeit geeignet ist. Also musste ein Carbonbogen her.
    Zunächst ein günstiger Woodix, der aber gerne mal nur Obertöne gespielt hat, ohne dass ich das wollte. Also den wirklich netten Herrn Müsing angerufen, ihm meine Vorstellungen mitgeteilt, in welche Klangrichtung die Geige tendiert, wie mein Spielkönnen war und jetzt ist, und wo die Reise hingehen soll.
    Daraufhin habe ich vier verschiedene Bögen per Post zugesendet bekommen. Lediglich die Rücksendung koste übrigens Porto! Hierunter zwei X5 und zwei P6! Ich fand die X5 dann zwar interessant, aber der Aha-Effekt stellte sich im Vergleich zu meinem Holzbogen (silberner Meisterbogen) nicht ein. Gut kontrollierbar zwar aber etwas langweilig (oder leblos?). Dann der P6 mit runder Stange...schon deutlich lebendiger und mehr reaktionsfreude. Tja, dann hat es mich erwischt...P6 mit eckiger Stange! Der springt kontrolliert, dass es eine Freude ist, Legato durchgehend voller Ton ohne Ausfälle bzw. "Dead Spots"Wirklich irre!
    Selbst auf der E-Geige gehen ein pp bis zum ff. ohne Probleme. Leider kosten die Bögen richtig viel Geld, aber ich denke, dieser wird mich mein ganzes Leben lang begleiten
    lieben Gruß
    Achim

  • Ich selbst besitze einen S8 mit runder Stange. Ich präferiere zwar meine beiden Holzbögen (vor allem klanglich), aber ich kann auch sagen, dass die Bögen einen Blick wert sind.
    Leider scheinen sie etwas zickiger im Zusammenspiel mit der Geige zu sein (auf manchen geigen funktionieren sie kaum, auf anderen recht gut) als manch anderer und die etwas froschlastige Gewichtsverteilung kann anfangs bei fortgeschritteneren Bogentechniken irritieren.
    Ich besitze auch einen Sonata, das war damals ein Einstiegsmodell. Auch nach einigen Jahren hat er seine Eigenschaften behalten, ich habe ihn mittlerweile allerdings dauerhaft verliehen.
    Mein erster Eindruck war damals auch, sauberer Ton bis hin zur Spitze ohne die von dir erwähnten DeadSpots. Man muss aber auch sagen, zum Preis des S8 gibt es auch eine Vielzahl anderer sehr guter Holzbögen.
    Die Klangcharakteristik der Müsingbögen (ich habe insgesamt sicher 50 getestet, eher mehr) ist nach meiner Erfahrung eher ein wenig höhenbetonter als bei Holzbögen, auch die als etwas dunkler klingend beschriebenen. Manch böse Zunge behauptet, der Klang sei leblos. Dem stimme ich nicht zu. Ich habe solche Geister bei einem Blindtest Vorpsiel auch teilweise von der Behauptung abbringen können.

  • Glücklicherweise funktioniert der Bogen auf der E-Geige wie auch auf meiner "richtigen". Den Vergleich zu meinem Holzbogen muss er auch nicht scheuen und leblos ist er nicht ^^ . Er spielt sich tatsächlich etwas anders, aber daran habe ich mich nach 2-3 Stunden gewöhnt und viele Techniken fallen mir deutlich leichter...
    ich freue mich jetzt erstmal über den Bogen und bin gespannt, ob er auch über lange Zeit konstant gut bleibt...

  • Um Geigenbögen ranken sich mehr Mythen und falsche Vorstellungen wie um Geigen.


    Wenn es nach den Meinungen (welt-) bekannter Musiker geht, dann gibt es keine per se guten und schlechten Bögen.


    Eine Geigerin beschreibt, sie hatte einen hervorragenden Bogen für ihre Stradivari. Dann hat sie eine Guadignini gekauft
    und der Bogen war dort nicht mehr zu gebrauchen. Ein anderer schwört auf seine Carbon-Bögen. Verbreitet ist von
    mehreren anderen berühmten Geiger/innen wiederum die Meinung, der Holzbogen habe mehr „Tiefe“ oder „klangliche Feinheiten“.
    Schließlich gibt es noch Aussagen von Geigern, am wichtigsten sei ihnen eine gute Bespannung, und das richtige Kolophonium.


    Der Bogen ist schwingungstechnisch genauso erforscht wie die Geige. Bei den Konsequenzen, die gezogen werden
    gibt es wieder Unterschiede: Die einen schwören auf Bögen, die die Vibrationen möglichst stark dämpfen (was dann
    die Fernambuk-Bögen am besten können sollen), die anderen sprechen von „Resonanzen“ und „Klang“ des Bogens.


    Wenn man das alles zusammen nimmt, gibt es eigentlich keinen Grund mehr, besonders teure Bögen zu kaufen.


    Bei den Arcus-Müsing Bögen wäre es interessant, was der Hersteller zu den Preisklassen sagt. Laut Beschreibung
    haben die teuren Bögen andere Resonanzen. Wäre interessant, was damit gemeint ist. Letztlich muss man wohl
    einfach vergleichen und da kann der billige Bogen durchaus besser zur Geige passen als der teure. Oder man
    bemerkt keinen Unterschied. Wenn Material, Bauweise, Form, Härte, Gewicht und Bespannung identisch sind.

  • Ich bin auch ziemlicher Fan der Bögen. Hat mir eigentlich immer mehr zugesagt als andere Carbon-Bögen. Gerade heute habe ich mich von einem S8 rund getrennt, weil dieser von einem Holzbogen zum
    Zweitbogen degradiert wurde und er dafür zu schade ist. Wenn ich mal einen günstig bekomme, steige ich wieder ein ;)


    < Um Geigenbögen ranken sich mehr Mythen und falsche Vorstellungen wie um Geigen.Wenn es nach den Meinungen (welt-) bekannter Musiker geht, dann gibt es keine per se guten und schlechten Bögen.


    Naja, es gibt ja schon sehr sehr viele objektiv schlechte Geigen und Bögen! Irgendwann setzt dann halt das Niveau ein, wo es hauptsächlich um den Geschmack (rein subjektiv) geht ohne objektive Maßstäbe
    anlegen zu können. Das schöne beim Arcus finde ich, dass man eigentlich in keiner Bogenart oder Preisklasse von schlecht sprechen kann. Im direkten AB Vergleich merkt man zwar in der Regel die Preisklasse,
    aber wenn man jetzt nach einem Tag Pause dazwischen einen in die Hand bekäme, wäre es für mich schon schwierig den Preis einigermaßen richtig zu erraten.


    < Bei den Arcus-Müsing Bögen wäre es interessant, was der Hersteller zu den Preisklassen sagt. Laut Beschreibunghaben die teuren Bögen andere Resonanzen. Wäre interessant, was damit gemeint ist.


    Soweit ich weiß, werden die Bögen rein nach Dämpfung (Abklingzeit) der Eigenschwingung der Stange klassifiziert. Also weniger Dämpfung bedeutet höhere Nummer und höherer Preis.