Echt oder Falsch? Wert?

  • Hi zusammen, ich habe hier eine Geige geerbt und wollte gerne mal nachfragen beziehungsweise mich vergewissern was diese wert ist , auch ob die eventuell eine unerkannte echte Stradivari ist.


    Mein Uropa war Profi Musiker und hat in den zwanziger Jahren auf dieser Geige weltweit gespielt.
    Er sagte damals schon immer in der Famlie das ist eine echte Stradivari!

  • Nein,das ist keine echte Stradivari.


    Das ist eine sächsisch/böhmische Geige, um 1900 herum gebaut, die wurden zu Hunderttausenden mit solchen Zetteln versehen. Diese Zettel besagen nur, dass die Geige mehr oder weniger nach den Proportionen Stradivaris gebaut wurde.


    Wert: Rein klangabhängig. Für den Verlauf muss man also Probespielen anbieten, oder man versucht sie bei einem Geigenbauer in Kommission zu geben. Bei Ebay erreichen solche Instrumente selten mehr als 250-300 Euro, wenn sie wirklich so gut klingt hat vielleict ein Geigenbauer Interesse- aber da es diese Geigen wirklich tausendfach gibt, wird der Ankaufspreis- wenn überhaupt- auch nicht üppig sein. Ohne den Klang zu kennen kann man da gar nix sagen.


    Eien historischen Wertnoder Antiquitätenwert hat das Instrument leider kaum.

  • Ich glaube, der Grossvater meinte dies als Spass und war scheinbar sehr überzeugend.
    Leider, leider ist es eine einfache Geige, die
    so zu tausenden hergestellt wurden.
    Sieht leider gar nicht nach Profi Instrument aus. Ich hätte auf Schülerinstrument getippt.
    Vielleicht gibt es noch eine andere Geige von ihrem Grossvater, die wirklich ein Profi Instrument ist.


    Immerhin, die Geschichte und das sicher lieb gemeinte Vorgaukeln einer echten Stradivari bleibt.

  • Naja, die wurde in den höheren Lagen auch schon ordentlich gespielt...! Und "weltweit" heisst ja nicht unbedingt "Philharmoniesolist"- als Mitglied eines Salonorchesters auf nem Kreuzfahrtschiff würde "weltweit" und "Profi" ja auch zutreffen. Oder es war seine Zweitgeige...


    Und ja, es gab ne Menge Zeiten in Deutschland, wo man froh war, überhaupt irgendein funktionsfähiges Instrument zu besitzen...so ganz abwegig finde ich daher die Idee nicht, dass sich jemand auch mit einem einfacherern Instrument den Lebensunterhalt irgendwie sichert.


    Das ändert aber nix daran, dass der ideelle Wert bei diesem Instrument wahrscheinlich höher ist als das, was man bei einem Verkauf erzielen könnte.

  • ...Und wenn man sieht, auf welch "einfachen" Instrumenten zu Zeiten des eisernes Vorhangs im Ostblock professionell musiziert wurde, oder was heute in Nordkorea etc. "am Start" ist... Die Zeiten waren mal anders, und "professionell" kann auf vielen Ebenen irgendwie zutreffen.

  • Ich spiele ab und an mit einem ehemaligen DDR Profi (Stimmführer zweite Geigen zuletzt) zusammen, der langsam auf die 80 zugeht.
    Seine Geige ist eher gruselig, dennoch hat er darauf eine ganze Karriere erlebt.
    Diese hier ist nicht sonderlich viel wert, da stimme ich leider zu. Dennoch hat sie eine schöne Decke, deren Krümmung aber in keinster Weise Stradivari ähnelt.

  • Ich habe so einen feinstimmer auch nicht gesehen. Ich Frage mich warum man sowas nicht öfter sieht. Hier kann wenigstens die Decke nicht beschädigt werden. Mich gruselt es jedes Mal wenn ich eine alte geige mit herkömmlichen metallsaitenstimmer sehe die auf der Decke hin und her Rutschen.

  • Das Ding ist schwer wie ein Wolftöter und wenn der Wirbel rutscht oder die Saite reißt knallt das voll auf die Decke. Da kennt man heute besseres.
    Ich spiele nur Hilltype oder eben fest eingebaute Feinstimmer. Damit kürzt man auch nicht die Schwinglänge.