Steg am Lack festgeklebt - Lackschaden. Auswirkungen?

  • Hallo,
    nach dem ich ja schon des Öfteren gelesen habe, dass chinesische Geigen gar nicht so schlecht sein sollen, habe ich mir mal eine zugelegt.
    Die Geige kam auch wohlbehalten hier an, aber Oh Schreck, was ist das denn? Da wo der Steg stehen soll, ist der Lack aus der Decke ausgerissen! Der war wohl an der Decke festgeklebt, entweder weil der Lack noch zu frisch war oder er wurde tatsächlich dort angeklebt.
    Wie seht ihr das, wie stark ist dadurch der Klang beeinflusst?
    Der Verkäufer hat darauf nicht hingewiesen. Würdet ihr da gegen ihn vorgehen? Preisnachlass oder zurückgeben?
    Ich habe die Geige noch nicht wieder eingerichtet und weiss deshalb nicht, wie sie so jetzt klingt, allerdings glaube ich auch nicht, dass da viel zu erwarten ist. Allein schon vom Gewicht (510 g, mit Kinnhalter) wird das kein Klangwunder werden können.


    Gruß Norbert

  • Keiner eine Meinung?


    Ich habe den Steg jetzt aufgestellt und die Geige gespielt: Die Ansprache ist sehr gut! Hätte ich nicht erwartet. Der Klang ist recht dunkel aber auch durchaus angenehm. Also da bin ich positiv überrascht. Und dass, obwohl auch die Stimme nicht senkrecht steht.
    Als Übungsgeige also gut geeignet.

  • Mich würde das stören, aber das ist wohl Geschmackssache.
    Das Gewicht ist doch nicht ungewöhnlich? Bis auf Gewicht von Boden und Decke alleine kann man dadurch auch keine Aussage über den Klang treffen.
    Die Stimme müsste man nur ein wenig in die richtige Richtung schubsen, dann steht sie, wenn sie passt.
    Dunkel und leichte Ansprache, interessant
    Wenn man mal an den F Löchern nachsieht, wie ist die Deckenstärke?

  • Mich stört es ja auch.
    Es bisher mein schwerste Geige. Gleich als ich sie das erste mal in die Hand nahm, kam sie mir schon recht schwer vor. Meine anderen spielfertigen Geigen wiegen zwischen 415 und 458 g.


    Ja, die Stimme muss gerichtet werden, ob Sie denn von der Länge passt wird sich zeigen. Es gibt Spuren an einem F-Loch, die verraten, dass da schon mal jemand bei war.


    Die Deckenstärke beträgt im Bereich der F-Löcher gleichmässig ca. 3mm, soweit ich das mit dem Tiefenmaß des Messschiebers erkennen kann. Damit ist sie zwar ungefähr genauso dick, wie bei meinen anderen Geigen. Aber bei denen variiert die Stärke im Bereich der F-Löcher von ca. 3 bis ca. 2,5mm.


    Der Steg kann nicht vollflächig aufliegen, da die Auflagefläche der Decke durch das Rausreissen des Lackes uneben ist. Den Stegfuss scheint aber jemand geglättet zu haben. Eigenlich müsste man für eine gute Schwingungsübertragung die Oberfläche unter dem Stegfuß auch glätten, aber die Gefahr ist groß, das dabei auch der Lack neben dem Stegfuss beschädigt wird. Jetzt sieht man, wenn der Steg steht, nichts.

  • Naja, man kann auch den Fuß an die Lackunebenheit anpassen.
    Das zusätzliche Gewicht kann durchaus von Stellen mit geringem Klangeinfluss kommen, z.B. der Hals.


    Die Stärke ist soweit normal.
    Wenn man da glättet würde man eher verwischen als Schmirgeln, damit wären Schäden moderat.

  • Nach meiner Erfahrung haben derartige kleine Lackschäden unter den Stegfüßen keinerlei negative Auswirkungen auf den Klang, und optisch stören sie (mich) auch nicht besonders, wenn der Steg vorher an der richtigen Stelle stand.


    MfG
    Rainer